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© pixelio.de | birgitH | In Deutschland treiben CO2-Zertifikate und Brennstoffkosten die Strompreise in die Höhe.

103 Versorger kündigen Strompreiserhöhung für 2016 an

Für viele Stromkunden ist die kurze Verschnaufpause bei den Strompreisen schon wieder vorbei. Örtlich steigen die Kosten um bis zu 7,5 Prozent. Das hat eine Auswertung des unabhängigen Verbraucherportals Verivox ergeben.

Verantwortlich sind die zum Teil stark gestiegenen Netzkosten sowie die Anhebung mehrerer staatlicher Umlagen. Aufgrund sinkender Großhandelspreise wird Strom bei manchen Anbietern aber auch billiger.

103 Versorger erhöhen, 35 senken die Preise

Während die Strompreise auf Jahressicht zuletzt leicht um 2 Prozent gefallen sind, kehren einige Anbieter zum Jahreswechsel 2016 diesen Trend wieder um. Bislang haben 103 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich rund 2,8 Prozent angekündigt. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh bedeutet dies eine jährliche Mehrbelastung von 32 Euro.

„Nachdem die Preise erstmals seit langem gesunken waren, läuten einige Versorger nun die Kehrtwende ein“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Da sich vor allem die Kosten der Stromnetze regional unterschiedlich entwickeln, sehen wir auch bei den Strompreisen kein einheitliches Bild. Von dort, wo die Netzentgelte 2016 besonders stark steigen, kommen nun auch die ersten Preiserhöhungen.“

Zugleich wollen 35 Versorger ihre Preise um durchschnittlich 2,3 Prozent senken. Stromanbieter, die zum 1. Januar 2016 die Preise ändern wollen, müssen ihre Kunden sechs Wochen vorher, also bis zum 20. November, darüber informieren.

Ökostrom-Umlage und Netzentgelte auf Rekordniveau

Die Strompreiserhöhungen sind dem Anstieg mehrerer staatlicher Umlagen geschuldet. So klettert die EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien im kommenden Jahr um 0,184 Cent auf das Rekordhoch von 6,354 Cent je kWh. Auch die Offshore-Haftungsumlage, die Entschädigungsleistungen für zu spät ans Netz angeschlossene Windparks finanziert, steigt auf 0,039 Cent. Die Umlage zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung wird voraussichtlich um 0,191 Cent auf 0,445 Cent je kWh erhöht. Die §19-NEV-Umlage, mit der große Stromverbraucher bei den Netzentgelten entlastet werden, steigt um 0,141 Cent auf 0,378 Cent je kWh. Zusammen ergibt sich für eine Familie eine rechnerische Mehrbelastung von 25 Euro pro Jahr.

Hinzu kommen die steigenden Netzkosten für Strom. Sie verteuern sich im Bundesdurchschnitt um rund 4 Prozent bzw. 10 Euro. In einigen Regionen Deutschlands fällt die Erhöhung mit rund 15 Prozent deutlich schärfer aus. Hier kann es örtlich zu Strompreiserhöhungen kommen.  

Gleichzeitig gibt es Faktoren, die sinkende Preise begünstigen. Vor allem fallende Einkaufspreise an der Strombörse sorgen dafür, dass Anbieter Spielraum für Preissenkungen haben.

„Aufgrund der uneinheitlichen Entwicklung sollten Verbraucher unbedingt auf Post vom Versorger achten, Preise studieren und Angebote vergleichen“, sagt Jan Lengerke.

Anbieterwechsel kann Stromrechnung um ein Drittel senken

Auf dem Strommarkt herrscht reger Wettbewerb. Das führt zu einem starken Preisgefälle zwischen den Versorgern. Verbraucher können sich dies zunutze machen, indem sie ihre Stromrechnung auf den Prüfstand stellen und bei Bedarf zu einem günstigeren Anbieter wechseln. Ein Vierpersonenhaushalt, der aus der Grundversorgung zum günstigsten verbraucherfreundlichen Angebot wechselt, spart aktuell durchschnittlich 414 Euro pro Jahr. Das entspricht einer Ersparnis von knapp 35 Prozent.

Quelle

VERIVOX 2015

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