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BFE-Studie: Schweizer Solarpotenzial grösser als benötigt

Neue BFE-Studie bestätigt: Die Schweizer Energiewende ist mit einer Verfünfachung des Photovoltaik-Zubaus machbar.

Das ausschöpfbare Solarstrom-Potenzial auf Schweizer Gebäuden liegt gemäss einer heute veröffentlichten BFE-Studie bei jährlich 67 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspricht 110 Prozent des Stromverbrauchs der Schweiz. Zusätzliche Erhebungen von Swissolar ergeben ein Potenzial von weiteren rund 15 Milliarden Kilowattstunden Jahresproduktion ausserhalb von Gebäuden. Photovoltaik kann damit den grössten Teil des Stroms liefern, den die Schweiz für den Atomausstieg und den Verzicht auf fossile Energien braucht. Um dieses Potenzial zu nutzen, fordert Swissolar eine Verfünffachung des heutigen jährlichen Zubaus von Photovoltaik.

Die Bundesämter für Landestopographie (Swisstopo), Meteorologie und Klima (MeteoSchweiz) und Energie (BFE) stellen mit der Anwendung sonnendach.ch ein Solarpotenzialkataster für die ganze Schweiz bereit.

Auf Basis dieses Katasters hat das BFE eine genaue Abschätzung der Potenziale auf Dächern und Fassaden gemacht. Die Schweiz dürfte eines der ersten Länder sein, in dem eine Potenzialanalyse auf Grund eines Solarkatasters möglich ist. Bereits im letzten September wurde das Potenzial auf Dächern mit einerJahresproduktion rund 50 Milliarden Kilowattstunden (50 Terawattstunden, TWh) ermittelt. Heute hat das BFE das Potenzial auf Fassaden vorgestellt. Es liegt bei jährlich 17 TWh. In beiden Fällen handelt es sich um das «ausschöpfbare» Potenzial, das deutlich tiefer liegt als das technische Potenzial. Berücksichtigt sind darin nur grössere zusammenhängende Flächen mit einer sinnvoll nutzbaren Einstrahlung.

Das neu ermittelte Fassadenpotenzial ist von besonderem Interesse, da auf diesen Flächen aufgrund der senkrechten Ausrichtung vergleichsweise hohe Wintererträge zu erwarten sind. Deren Nutzung stösst auch bei Architekten auf immer grösseres Interesse, da die Vielfalt der verfügbaren Photovoltaikmodule bezüglich Farben, Texturen und Grössen rasch zunimmt.

Ergänzend hat Swissolar berechnet, welches Potenzial zusätzlich auf Parkplatzüberdachungen, Strassenflächen und im Alpenraum vorhanden ist. Bei letzterem wurden nur Flächen in Betracht gezogen, die in keiner Weise geschützt sind und bereits Infrastrukturanlagen aufweisen. Dazu gehören beispielsweise Skigebiete. Ergebnis: Auch bei einer sehr vorsichtigen Berechnung kommen weitere 15 Terawattstunden Jahresproduktion hinzu.
 
Der Zubau von Photovoltaik muss verfünffacht werden

Insgesamt können also in der Schweiz mindestens 82 Terawattstunden Solarstrom pro Jahr produziert werden. In Kombination mit der bestehenden Wasserkraft (jährlich 35 Terawattstunden) und weiteren erneuerbaren Energien (insbesondere Wind) lässt sich somit eine hundertprozentige Energieversorgung der Schweiz bis 2050 sicherstellen, inklusive Ersatz des Atomstroms und der fossilen Energien (Mobilität, Heizungen).

Um diesen Umstieg in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen bis 2050 zu bewerkstelligen, braucht es eine Verfünffachung des jährlichen Zubaus von Photovoltaik von heute 300 Megawatt auf 1500 Megawatt.

Die Berechnungen stimmen gut überein mit einer am 11.4.19 veröffentlichten Studie von Energy Watch Group und der finnischen LUT Universität. Demnach kann bis 2050 eine weltweite Vollversorgung mit erneuerbaren Energien erreicht werden, und dies ist kostengünstiger als das heutige Energiesystem. Im Szenario stammt 70% der Energie von der Sonne.

Quelle

SWISSOLAR 2019

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