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Bis zu 16% Atomstrom in Österreich

Herkunftsnachweise verstecken noch immer Atomstrom in österreichischen Stromnetzen.

Der Stromkennzeichnungsbericht zeichnet eine atomstromfreie Gegenwart in Österreich. „Die Realität sieht leider anders aus“, berichtet Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und setzt fort: „Noch immer haben wir bis zu 16% Atomstrom in den heimischen Stromnetzen. Um das zu ändern ist der rasche und ambitionierte Ausbau der erneuerbaren Energien längst überfällig. Es ist Zeit für die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen.“

‚Unsere Energie braucht Transparenz‘ so titelt der gestern vorgestellte Bericht über die Herkunftsnachweise des österreichischen Stroms. „Dem wäre nichts hinzuzufügen“, bemerkt Moidl und ergänzt: „Nur trifft der Titel eben nicht auf den Strom in Österreich zu, denn die Herkunftsnachweise verschleiern noch immer die Herkunft des Stroms, statt diese auszuweisen.“ Das Kennzeichnungssystem funktioniert noch immer so, dass der Strom getrennt von den Nachweisen gehandelt werden kann. So kann sogar Atomstrom unter dem Deckmantel ‚erneuerbarer Strom‘ in Österreich verkauft werden.

Ausbau der Erneuerbaren Gebot der Stunde
In dem Bericht ist zu lesen, dass ‚für die Periode 2017 keine Nachweise aus Kernkraftwerken‘ eingesetzt wurden. Daraus kann aber nicht geschlossen werden, dass in Österreich kein Atomstrom in den Stromnetzen vorhanden ist. Es ist nämlich erlaubt reinen Atomstrom in Österreich als Ökostrom zu verkaufen. Hierfür muss man sich nur einen Herkunftsnachweis für erneuerbare Energie besorgen und kann damit Atomstrom als erneuerbaren Strom verkaufen. „Wie groß dieser Anteil tatsächlich ist kann man aber nur abschätzen“, erklärt Moidl und weiter: „Je nach Berechnungsmethode liegt der Atomstromanteil dann zwischen 6 und 16%. Die Unklarheiten könnten mit einem Schlag gelöst werden, wenn die Herkunftsnachweise nicht getrennt vom Strom gehandelt werden dürften.“ (siehe Hintergrundpapier https://bit.ly/2C4URBp)

Regierung muss Maßnahmen sehr schnell setzen
„Nachdem eine Verknüpfung der Herkunftsnachweise mit der tatsächlichen Stromproduktion politisch immer wieder abgelehnt wird, gibt es nur eine Möglichkeit Atomstrom aus österreichischen Stromnetzen draußen zu halten“, stellt Moidl fest und fordert den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien endlich zu beginnen. Erst gestern hat Nachhaltigkeitsministerin Köstinger in einem Interview zur Veröffentlichung des IPCC-Berichtes des Weltklimarates erklärt: „Jetzt ist es wichtig, dass wir auch in die Umsetzung gehen… wir müssen die Maßnahmen sehr schnell setzen.“ 

Seit dem Antritt der Regierung vor knapp einem Jahr wartet die Branche auf genau diese Umsetzungsmaßnahmen. „Immerhin warten 200 fertig genehmigte Windräder mit einer Leistung von 630 MW auf den Startschuss der Regierung“, berichtet Moidl abschließend.

Hintergrundpapier: Stromkennzeichnung in Österreich (PDF)

Quelle

Interessengemeinschaft Windkraft Österreich | 2018

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