‹ Zurück zur Übersicht
bigstock | Barbra Ford | Die Messlatte hebt sich: Insgesamt 62.000 Megawatt an Windkraftleistung kamen 2015 weltweit hinzu.

© bigstock | Barbra Ford | Die Messlatte hebt sich: Insgesamt 62.000 Megawatt an Windkraftleistung kamen 2015 weltweit hinzu.

Erneuerbare: Der Westen wird überholt

Neue globale Bestmarken haben erneuerbare Energien im Jahr 2015 erreicht, darunter bei der zusätzlich installierten Kraftwerksleistung und der Investitionssumme.

Dies geht aus einem UN-Jahresreport zur Entwicklung der Erneuerbaren hervor. Erstmals investierten Schwellen- und Entwicklungsländer mehr in regenerative Energieformen als die Industrieländer. Auch im Vergleich zu Kohle und Gas können sich die grünen Energien laut Bericht behaupten.

Die Schwellen- und Entwicklungsländer lösten laut den Angaben im vergangenen Jahr mit 156 Milliarden US-Dollar die Industrieländer (130 Milliarden Dollar) erstmals bei den Investitionen in Ökoenergien ab. In Europa sanken die Erneuerbaren-Investitionen sogar um 21 Prozent. Mit 134.000 Megawatt ist auch die neu hinzugekommene grüne Kraftwerksleistung global kräftig gewachsen, 2014 waren es noch 106.000 Megawatt gewesen.

Die Autoren des Berichts nennen für den Wechsel an der Spitze mehrere Gründe: den Solar-Boom in China, den schnell wachsenden Energiebedarf in Schwellenländern, die gesunkenen Preise für Erneuerbare, das geringe Wirtschaftswachstum in den Industrieländern sowie Subventionskürzungen in Europa.

Mit 103 Milliarden Dollar kommt etwa ein Drittel der Investitionssumme – der bei Weitem größte Einzelposten – aus China. Es folgen die USA mit 44 Milliarden, Japan mit 36 Milliarden und Großbritannien mit 22 Milliarden Dollar. Alles in allem wurden 2015 weltweit insgesamt 286 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investiert – fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Der Bau von Kohle- und Gaskraftwerken löste 130 Milliarden US-Dollar an Investitionen aus, also weniger als die Hälfte im Vergleich zu den Erneuerbaren.

Erwartungsgemäß wurden hauptsächlich Photovoltaik- und Windanlagen gebaut. Sie machen 88 Prozent der neuen Kraftwerksleistung aus. Die restlichen zwölf Prozent entfallen auf Bioenergie, geo- und solarthermische sowie Wasserkraftwerke.

Im Hinblick auf die weltweite Verständigung beim Paris-Gipfel, die Klimaerwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, warnte Udo Steffen, Präsident der Frankfurt School of Finance & Management und einer der Autoren des Berichts, vor verfrühtem Optimismus: „Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Konventionelle Kraftwerke haben lange Laufzeiten. Ohne weitere politische Maßnahmen werden klimaschädliche Kohlendioxidemissionen für mindestens ein Jahrzehnt weiter zunehmen“.

Insgesamt werden mittlerweile fast 23 Prozent der globalen Stromnachfrage aus regenerativen Quellen gedeckt. Investitionen in Erneuerbare gelten als Schlüssel für den Erfolg des Pariser Weltklimaabkommens. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon machte darum Anfang des Jahres Druck, die weltweiten Investitionen für Öko-Energien in den nächsten fünf Jahren zu verdoppeln. „Der Erneuerbare-Energie-Sektor wächst – das ist gut, aber längst nicht schnell genug, um die globale Erwärmung zu stoppen“, hatte Ban gewarnt.

Der Report 2016 soll in den nächsten Stunden auf der Seite fs-unep-centre.org verfügbar sein.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (ogro) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren