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Internationale Erfahrungen mit Ausschreibungen für Windenergie

Präsentation einer neuen Studie des IZES zur Analyse von Fördersystemen in acht Ländern.

Soeben wurde in Wien erstmals die neue Studie des IZES (Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme) präsentiert, die internationale Erfahrungen von Ausschreibesystemen analysiert hat. „Oft hat man derzeit den Eindruck, dass Ausschreibungen als Mittel der Wahl bei der Förderung von Windrädern angepriesen werden“, stellt Eva Hauser, stellvertretende wissenschaftliche Leiterin des IZES fest und ergänzt: „Analysiert man hingegen jene Länder in denen Ausschreibungen eingeführt wurden, stellt man fest, dass viele Behauptungen so nicht zutreffend sind.“

Kürzlich wurde in der integrierten Klima- und Energiestrategie der Umbau der Ökostromförderung in naher Zukunft vorgeschrieben. Im Energiegesetz Neu soll die Förderung für Ökostrom neu geregelt werden. Die Umwelt- und Energiebeihilferichtlinien der Europäischen Kommission schlagen Ausschreibungen als Instrument zur Festlegung der Förderhöhe vor. „Bei der Einführung von neuen Instrumenten ist es immer wichtig sich die bereits existierenden Erfahrungen in anderen Ländern anzusehen“, bemerkt Moidl und ergänzt: „Nach den bestehenden Leitlinien können Ausschreibungen implementiert werden, müssen aber nicht. Somit könnte auch weiterhin die Höhe durch eine Behörde festgelegt werden.“

Aus den Erfahrungen lernen

Das IZES (Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme) hat in acht Ländern (Argentinien, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Spanien und Südafrika) analysiert wie Ausschreibungen funktionieren und welche Effekte diese dort auf den Ausbau der Windkraftanlagen hatten. Im Wesentlichen wurde die Zielerreichung der erneuerbaren Stromversorgung, die Kostenentwicklung und die Akteursstruktur bewertet.

„Oft scheint es, dass Ausschreibungen als Mittel der Wahl bei der Förderung von Windrädern angepriesen werden“, stellt Hauser fest und ergänzt: „Analysiert man hingegen jene Länder in denen Ausschreibungen eingeführt wurden, stellt man fest, dass viele Behauptungen so nicht zutreffend sind.“ So konnte bisher nur in einem von acht Fällen (Südafrika) die komplette ausgeschriebene Projektmenge tatsächlich realisiert werden. Die Realisierungsrate lag in den analysierten Ländern lediglich zwischen 30 und 80 Prozent. Festgestellt werden konnte auch, dass Ausschreibungen in mehreren Ländern eine Tendenz zur Marktkonzentration hin zu sehr großen, international tätigen Unternehmen bewirkten. „Im Laufe der Studie stellte sich sogar die Frage, in welchen Fällen Ausschreibungen tatsächlich Vergütungen senken und wann sie eher ein ohnehin rückläufiges Kostenniveau sichtbar machen“, bemerkt Hauser und verweist auch auf eine andere Studie des IZES und des Fraunhofer-Instituts. Diese analysierte die Ausschreibungsergebnisse von 2017 in Deutschland und kam zu dem Schluss, dass die Vergütungen hier auch bei Fortgelten des alten Fördersystems in vergleichbarem Maße gesunken wären. „Mit den in den EU-Leitlinien präferierten Ausschreibungen kommt vor allem eines, nämlich eine große Unsicherheit in die Windbranche“, ergänzt Moidl.

Österreichische Ziele und Kontextbedingungen

„Mit der Studie des IZES wollen wir die Diskussion in Österreich auf eine fachliche Grundlage bringen“, erklärt Moidl und ergänzt: „Die Kleinheit des österreichischen Marktes und die Unterschiede der Windkraftstandorte erschweren die Umsetzung von Ausschreibungen noch zusätzlich.“ Die Regierung hat sich das Ziel gesetzt bis 2030 die Stromversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Das erfordert einen starken Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung. „Wenn die erneuerbaren Energien die Stromzukunft in Österreich sein sollen, braucht der Markt Stabilität und Investitionssicherheit“, zeigt Moidl auf und setzt abschließend fort: „Ausschreibungen bringen von all dem sehr wenig und erhöhen stattdessen spekulative Unsicherheiten.“ 

Quelle

IG Windkraft Österreich 2018Martin Fliegenschnee-Jaksch

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