‹ Zurück zur Übersicht
bigstock | chuyu | Die ältesten Kohlekraftwerke sollten vom Netz oder gedrosselt werden. Im Gegenzug sollten nach dem Willen des UBA Photovoltaik und Windkraft schneller ausgebaut werden.

© bigstock | chuyu | Die ältesten Kohlekraftwerke sollten vom Netz oder gedrosselt werden. Im Gegenzug sollten nach dem Willen des UBA Photovoltaik und Windkraft schneller ausgebaut werden.

Kohlekraftwerke belasten deutsches Stromnetz

Nach einer Agenturmeldung gehen Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur davon aus, dass wenn Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von sieben Gigawatt stillgelegt werden, die Versorgungssicherheit auch während Dunkelflauten in Deutschland nicht gefährdet ist.

Auch das Umweltbundesamt fordert für die Klimaschutzziele einen beschleunigten Kohleausstieg und eine Anhebung der Zubauziele für Photovoltaik und Windkraft.

Das Abschalten von Kohlekraftwerken würde die Stromnetze in Deutschland entlasten. «Der Großteil der Kohlekraftwerke hat heute eine belastende Wirkung auf das Netz», zitiert die Nachrichtenagentur dpa aus einem gemeinsamen Papier des Bundeswirtschaftsministeriums und der Bundesnetzagentur. Wenn Kohlekraftwerke abgeschaltet würden, könnte dies die Versorgungssicherheit steigern. Selbst bei Dunkelflauten – also wenn sowohl Photovoltaik- als auch Windkraftanlagen kaum Strom produzieren – wäre die Versorgung in Deutschland nicht gefährdet, wenn Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von sieben Gigawatt stillgelegt würden.

Diese Argumentation spielt vor allem den Grünen in die Karten. In den Sondierungsgesprächen mit Union und FDP für eine Jamaika-Koalition plädieren sie für die schnelle Abschaltung von Kohlekraftwerken mit acht bis zehn Gigawatt Gesamtleistung – vor allem um die Klimaziele noch zu erreichen. Union und FDP argumentieren dagegen, dass dies die Stromversorgung in Deutschland gefährden würde und wollen daher einen langsameren Kohleausstieg. Nach den Berechnungen von Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur würde Deutschland netto auch dann noch Strom ins Ausland exportieren, wenn 2020 Kohlekraftwerke mit sieben Gigawatt stillgelegt seien.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat zudem eine Empfehlung veröffentlicht, wonach kurzfristig die ältesten Braunkohlekraftwerke stillgelegt und die Produktion der Kohlekraftwerke, die älter als 20 Jahr sind, gedrosselt werden sollte. Damit und einem gleichzeitig stärkeren Ausbau von erneuerbaren Energien ließen sich die CO2-Emissionseinsparziele von 40 Prozent bis 2020 noch erreichen. Die Stilllegungen der ineffizientesten Kraftwerke sollten noch zusätzlich zu den bereits geplanten Abschaltungen erfolgen und mindestens fünf Gigawatt Kapazität betreffen. Auch mit Blick auf die angestrebten Emissionssenkungen bis 2030 sei eine schnelle Reduktion der Kohleverstromung wichtig. „Daher sollte nach dem Atomausstieg 2022 eine weitere sukzessive Stilllegung von älteren bzw. ineffizienten Braun- und Steinkohlekraftwerke erfolgen und so die verbleibende Gesamtleistung auf maximal 19 GW reduziert werden“, schlägt das UBA vor.

Das Bundesamt betont, dass durch die Vorschläge die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet sei. Jedoch müssten Photovoltaik und Windkraft deutlich schneller als bislang vorgesehen ausgebaut werden. Für einen beschleunigten Kohleausstieg müssten die Ausbaupfade für Photovoltaik und Windkraft auf mindesten vier Gigawatt jährlich erhöht werden – derzeit sind es 2,5 Gigawatt jährlich. Der Korridor für die Offshore-Windkraft sollte auf ein Gigawatt neu installierte Leistung jährlich angehoben werden. Ab Mitte der 2020er-Jahre seien weiter Erhöhungen notwendig.

Quelle

pv-magazine.de | Sandra Enkhardt 2017Mehr Artikel von Sandra Enkhardt

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren