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pixabay.com | Simon | Ein Navigationsgerät für die Energiewende – das wollen Hunderte Forscher im Rahmen des Kopernikus-Projekts entwickeln.

© pixabay.com | Simon | Ein Navigationsgerät für die Energiewende – das wollen Hunderte Forscher im Rahmen des Kopernikus-Projekts entwickeln.

Navi für die Energiewende

Vor einem Jahr begann das größte Forschungsprojekt für die Energiewende. Das Kopernikus-Projekt soll einen Masterplan für den Umbau des Energiesystems liefern. Nun ziehen die Wissenschaftler in Berlin Zwischenbilanz. Aus Berlin Benjamin von Brackel

Karl-Eugen Huthmacher ist wütend. Der Beamte leitet die Abteilung „Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und Nachhaltigkeit“ im Bundesforschungsministerium. Aber was er in den vergangenen Tagen im politischen Berlin beobachtet hat, ist so gar nicht nachhaltig. „Wir in den Ministerien stehen alle noch etwas unter Schock“, sagt er am Donnerstag im Umweltforum Berlin auf einer Konferenz von Energieexperten.

„Ehrlich gesagt bin ich schon ein bisschen sauer über das Politikversagen, das wir erleben müssen“, spielt er an auf die FDP, welche die Jamaika-Sondierungsverhandlungen platzen ließ, obwohl eine Einigung Teilnehmern zufolge zum Greifen nah war. „Es gibt weitaus größere Probleme zu lösen als den Soli – zum Beispiel die Energiewende.“

Genau deswegen ist Huthmacher hier. Im Umweltforum Berlin, einer ehemaligen Kirche, haben sich 200 Experten versammelt, das geballte Fachwissen in Sachen Energiewende.

Sie sind Teil des bislang größten Forschungsprojekts zum Thema. Im April 2016 hat es Huthmachers Chefin Johanna Wanka (CDU) auf den Weg gebracht: 400 Millionen Euro gab ihr Ministerium für die sogenannten Kopernikus-Projekte, die auf zehn Jahre angelegt sind und sich in vier Teilprojekte aufteilt: Netze, Speicher, Industrieprozesse und Systemintegration.

An diesem Donnerstag wird in Berlin nach dem ersten Jahr Bilanz gezogen – zumindest für den letztgenannten Bereich, der irgendwie auch alle anderen beinhaltet: Das Projekt E-Navi.

Es ist ein gewaltiger Anspruch: Ein Navigationsinstrument soll für die Energiewende her. Es geht darum, Netze, Speicher und Kraftwerke, aber auch die Wärmeversorgung und den Verkehr so zu harmonisieren, dass alles möglichst wenig Geld kostet, ständig Strom fließt und trotzdem möglichst schnell der Umstieg von fossilen Energien auf erneuerbare Energien klappt. Und das alles bitte europaweit und bis 2050. Mit anderen Worten: der Masterplan für die Energiewende.

Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen

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Nur noch neun Jahre Zeit“ Von Jürgen Eiselt

Ein Navi der Energiewende braucht ein deutliches Ziel: Rettung unserer Lebensgrundlagen! Niemand benutzt einen Wegfinder, wenn er kein eindeutiges Ziel hat.

CDU, CSU, FDP und SPD erlaubten sich in den letzten acht Jahren, ihre eigenen Alibi-Klimaschutzziele zu relativieren und bis zu den Jamaika-Sondierungsgesprächen zurückzustellen. Sie hielten sich somit ihre Illusion einer heilen Welt aufrecht und wehrten sich mit aller Gewalt, die sich zuspitzende Lage im Land wahrzunehmen. So entstand ein bisher nicht bekanntes Politikversagen nach dem Motto: „Irgendwann, irgendwo und irgendwie“. Ein klar definiertes Ziel, dass auch erreicht werden will, sieht anders aus – mehr

Quelle

Der Hintergrund wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Aus Berlin Benjamin von Brackel) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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