‹ Zurück zur Übersicht
pixabay.com | reetdachfan

© pixabay.com | reetdachfan

Norddeutsche Gemeinde stellt komplett auf erneuerbare Energien um

Die Gemeinde Bordelum in Nordfriesland plant als eine der ersten in Deutschland ihre Energieversorgung zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen.

 

In einem gerade gestarteten Pilotprojekt soll zunächst der Ortsteil Dörpum modernisiert werden. Das Neue an dem Projekt: Anders als viele andere Orte in Deutschland will sich Dörpum nicht nur rein bilanziell, sondern tatsächlich zu jedem Zeitpunkt des Jahres ausschließlich mit sauberer Energie aus Wind-, Solar- und Biogasanlagen versorgen.

Die 500 Einwohner Dörpums erzeugen mit ihren Bürgerwindparks, Solar- und Biogasanlagen schon heute deutlich mehr Strom als sie verbrauchen. Dieser Überschuss wird bisher ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Zukünftig soll er so genutzt werden, dass sich der Ort zu jeder Zeit komplett selbst versorgen kann und nicht mehr auf die Energiezufuhr aus dem Netz angewiesen ist. Um das zu schaffen, werden unter anderem Energiespeichersysteme entwickelt, Gebäude saniert und Verkehr und Wärmeversorgung elektrifiziert. Trotz der ambitionierten Ziele sollen die Energiepreise in Dörpum stabil bleiben.

Verantwortlich für das Projekt ist die Gesellschaft Arge Energie, die von den Unternehmen ALTEC ENERGIE und DWR eco getragen wird. Gemeinsam mit dem Ortsvorstand von Dörpum haben sie sich auf einen zwölfmonatigen Planungszeitplan geeinigt. In dieser Zeit sollen die für die Umstellung der Energieversorgung notwendigen Rahmenbedingen, infrastrukturelle Maßnahmen und mögliche Hindernisse erfasst und Lösungen gefunden werden. Das Projekt soll als Blaupause auch für andere Ortsteile der Gemeinde Bordelum dienen und wichtige Erkenntnisse für die Energiewende in ganz Deutschland generieren.

„Nur durch die Realisierung derartiger dezentraler Energiekonzepte kann die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden“, sagt der Projektleiter Lukas Schmeling von ALTEC ENERGIE. David Wortmann, Geschäftsführer von DWR eco ergänzt: „Das wirklich spannende an diesem Projekt ist, dass wir in Dörpum zeigen wollen, dass ein Ort sich nicht nur bilanziell, sondern auch tatsächlich zu einhundert Prozent aus erneuerbaren Energien versorgen kann. Somit werden wir unter Beweis stellen, dass eine vollständige Versorgungssicherheit auch durch rein erneuerbare Energien möglich ist.“

Auch der Bürgermeister von Bordelum zeigt sich begeistert von dem Projekt: „Die Gemeinde Bordelum steht schon seit Langem voll hinter der Energiewende. Unsere Einwohner haben in den letzten Jahren privat und beruflich großes Engagement für den Klimaschutz gezeigt, was man zum Beispiel an unseren Bürgerwindparks oder den privaten Solaranlagen sieht. Der nächste Schritt zur tatsächlichen Ökostromversorgung wird bei uns mit Freude erwartet“, so Peter Reinhold Petersen.

Ideengeber und Initiator des Projektes ist die Interessengemeinschaft Erneuerbare Bordelum. In dieser Interessengemeinschaft haben sich seit längerer Zeit interessierte Bürger, Vertreter der Bürgerenergieparks, die Gemeindevertretung und Unternehmen aus der Erneuerbare-Energien-Branche zusammengefunden, um gemeinsam ein Leuchtturmprojekt zu realisieren. Neben der ALTEC ENERGIE sind die Unternehmen Nordgröön und North Tec, vertreten durch die Geschäftsführer Torge Wendt und Ole Hering, als regionale Visionäre mit dem Projekt stark verbunden.

Hans-Josef Fell, Senior Advisor bei DWR eco, Präsident der Energy Watch Group, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und einer der Gründerväter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes unterstützt das Projekt ebenfalls. „Eine ganzjährige stundengenaue Eigenstromversorgung und neue Ansätze zum Verkauf von Überschussstrom sind die kommenden Herausforderungen. Zusammen mit dem Ort Dörpum und der ARGE ENERGIE stellen wir nun ein derartiges Konzept auf die Beine und hoffen, dass die Ergebnisse dieses Pilotprojektes die Energiewende ein großes Stück weiterbringen“, so Fell.

Quelle

DWR eco GmbH | 2017

 

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren