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Nicolai Gontar / Greenpeace | Bereits im April vergangenen Jahres protestierten Greenpeace-Aktivisten im Hafen von St. Petersburg gegen den Schwimmeiler "Akademik Lomonosov".

© Nicolai Gontar / Greenpeace | Bereits im April vergangenen Jahres protestierten Greenpeace-Aktivisten im Hafen von St. Petersburg gegen den Schwimmeiler "Akademik Lomonosov".

Schwimmendes Atomkraftwerk startet in die Arktis

Zum heutigen Auslaufen des schwimmenden russischen Atomkraftwerkes „Akademik Lomonosov“ in St. Petersburg, warnt Greenpeace vor den Umweltgefahren durch mobile Atommeiler.

Dem Prototypen sollen weitere schwimmende Atomkraftwerke und atomgetriebene Eisbrecher zur Öl- und Gasförderung in der Arktis folgen. „Diese Nachricht ist doppelt fatal“, sagt Heinz Smital, Atom-Experte von Greenpeace. „Die Risikotechnologie Atomenergie wird auf einem Schiff noch unsicherer, und sie soll genutzt werden, um mehr klimaschädliches Öl und Gas in der Arktis auszubeuten.“ Das Atomkraftwerk wird in den kommenden drei Wochen an Rügen vorbei durch die Ostsee nach Murmansk geschleppt und dort mit Brennstäben bestückt.

In zwei Schiffsreaktoren des Typs KLT-40S soll die Nuklearanlage 70 Megawatt Strom produzieren. Ihren ersten Einsatz hat sie in nordrussischen küstennahen Gewässern. Abgebrannte, hochradioaktive Brennstäbe sollen dann bis zu zwölf Jahre an Bord lagern, um den Einsatzzeitraum auszudehnen. Ohne eigenen Motor und mit flachem Rumpf ist die schwimmende Konstruktion besonders anfällig für Stürme und raue See. Zudem ist die Anlage nach Auffassung von Greenpeace nicht ausreichend gegen terroristische Anschläge geschützt. „Ein kaum gesichertes Atomkraftwerk mit angeschlossenem Zwischenlager an der Küste herumschippern zu lassen, ist ein unakzeptables Sicherheitsrisiko“, sagt Smital.  

Nicht nur in Sibirien: Schwimmende AKW als strahlendes Sicherheitsrisiko

Die schwimmende Nuklearanlage ohne Betonschutzhülle sollte vergangenes Jahr im Hafen der Millionenmetropole St. Petersburg für einen Testlauf hochgefahren werden. Nach Protesten russischer Bürger, der Ostsee-Anrainerstaaten und einer Petition von Greenpeace Russland entschied der staatliche Atomkonzern Rosatom, die Testphase nach Murmansk zu verlagern. Nach dem Test des AKW im Hafen der 300.000-Einwohner-Stadt, soll es im kommenden Jahr 5000 Kilometer in die Nähe von Pevek in der sibirischen Region Chukotka geschleppt und in Betrieb genommen werden.

Klappt der Testlauf des schwimmenden Atomkraftwerks, will Russland in die Serienproduktion gehen. Rosatom hat bereits Ländern wie Algerien, Indonesien, Malaysia und Argentinien derartige AKW angeboten. Dabei sind die schwimmenden Reaktoren nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. „Gerade in abgelegenen Gebieten sind erneuerbare Energien eine sichere und günstige Lösung“,  sagt Smital: „Auch in Sibirien kann eine Kombination aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft ein schwimmendes Atomproblem ersetzen.“

Quelle

Greenpeace 2018

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