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USA: Fracking bis zur Klimakatastrophe

Die US-Förderung von Öl und Gas könnte dieses Jahr die maximalen Förderungskapazitäten von Saudi-Arabien und Russland übersteigen.

Die USA haben bereits mit dem Fracking-Boom Saudi-Arabien und Russland als größter Erdölproduzent überholt. Wie Bloomberg berichtet, könnten die USA beide Länder auch überholen, wenn diese ihre Produktion bis an ihre Kapazitätsgrenze hochfahren würden. Saudi-Arabien könnte maximal 12 Millionen Barrel täglich produzieren, ein bisschen mehr als die 11,8 Millionen Barrel, die die USA im Dezember 2018 gefördert haben.

Die Internationale Energieagentur IEA geht davon aus, dass die USA die Förderung dieses Jahr noch um 1,1 Millionen Barrel erhöhen können. Damit würden sie „wahrscheinlich“ bis Mitte des Jahres die maximale Kapazitäten von Saudi-Arabien und Russland überholt haben. Bloomberg glaubt, dass das keinen Einfluss auf die Ölpreise haben dürfte. Saudi-Arabien sei weiterhin bereit, die Förderung zurückzufahren, wenn es zu viel Öl auf dem Markt gibt, so dass die mit der US-Regierung alliierte Monarchie ihre einzigartige Position als „swing producer“ behalte.

Ein Bericht von Oil Change International und anderen Organisationen warnt, dass der Fracking-Boom in den USA, gefördert von der US-Regierung, um Energie-Souveränität zu erreichen und andere Länder vom amerikanischen Fracking-Öl und -Gas abhängig zu machen, zu den größten CO2-Emissionen führen und die Welt weiter in eine Klimakatastrophe treiben wird. Zwischen 2018 und 2050 könnte die weitere Ausbeutung von Öl- und Gasressourcen 120 Milliarden Tonnen neuer CO2-Emissionen freisetzen, so viel wie fast tausend Kohlekraftwerke. Das würde es dem Rest der Welt unmöglich machen, eine Reduzierung der Öl- und Gasproduktion zu erreichen, um die Klimaerwärmung zu begrenzen. Folge könnte sein, dass durch die daraus folgende Klimaerwärmung mehr Methan aus den Permafrostböden freigesetzt werden, das wären zusätzlich 16-39 Milliarden Tonnen Co2-Äquivalenz.

Das Problem ist, dass 90 Prozent möglicher neuer Förderungskapazitäten auf Fracking beruhen, eine der „schmutzigsten“ Förderungstechniken. 2018 sind die CO2-Emissionen nach einem dreijährigen Absinken wieder stark um 3,4 Prozent angestiegen, vor allem durch Kraftwerke und Verkehr. Am stärksten stiegen die CO2-Emissionen aber in der Industrie und in Gebäuden. Zudem würde in den USA weiter zu viel Kohle gefördert werden, mindestens 70 Prozent der Kohle in den Bergwerken müsse im Boden bleiben.

Der Bericht gibt Empfehlungen, etwa dass es keine neue Genehmigungen zur Förderung fossiler Energien oder keine neuen Pipelines, Raffinerien oder Häfen geben dürfe. Auch der Wechsel von Öl oder Kohle zu Gas sei keine Alternative. Zudem würde Gas mit Erneuerbaren Energien konkurrieren und sei bereits vielfach teurer. Neue Infrastruktur für Gas dürfe nicht errichtet werden. Aber das widerspricht der Politik von Donald Trump und ist derzeit nur ein frommer Wunsch. Trump leugnet die Klimaerwärmung, ist aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen, schwärmt von der „sauberen“ Kohle und macht alles andere, als die USA führend beim Klimaschutz zu machen.

Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „TELEPOLIS“ (Florian Rötzer)
2019
 verfasst – der Artikel darf nicht ohne
Genehmigung von Florian Rötzer 2019 weiterverbreitet
werden! 

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