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Bigi Alt | Bigi und Franz Alt vor dem Mendelhall-Gletscher in Alaksa

© Bigi Alt | Bigi und Franz Alt vor dem Mendelhall-Gletscher in Alaksa

Gletscherschmelze und Klimaflüchtlinge – aelter

Überall auf der Welt schmelzen die Gletscher dramatisch.

Ob in Alaska, in den Alpen oder in den Anden, ob in der Arktis oder in der Antarktis, ob im Grönland, in Island oder im Himalaya: Überall auf der Welt schmelzen die Gletscher dramatisch.

Das heißt: Der Meeresspiegel steigt und hunderte Millionen Menschen werden ihre Heimat verlieren und als Klimaflüchtlinge über unseren Globus irren, wenn der Klimawandel nicht noch gestoppt wird. Die Gletscherschmelze bietet für jeden mit offenen Augen den eindrücklichsten Anschauungsunterricht über den die Menschheit bedrohenden Klimawandel. Angel Merkel spricht ebenso wie der UN-Generalsekretär von der „Überlebensfrage der Menschheit“.

Zum Beispiel Alaska, der 49. Staat der USA. Das Riesenland ist flächenmäßig fünfmal größer als Deutschland und hat um die 100.000 Gletscher. Fast alle schmelzen bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, also seit beim Beginn des Industriezeitalters immer mehr fossile Brennstoffe verbraucht werden und immer mehr CO2 in die Atmosphäre frei gesetzt wird.  Wer vor einem Eisberg oder Gletscher steht, dem ist als ob er vor einem stillen, weißen, heiligen Tempel Halt gemacht hätte. Aber diese weißen Tempel schmelzen schneller als sich in Europa heute die Kirchen leeren.

Schon 2002 wurde in der Wissenschaftszeitschrift „Science“ eine Studie veröffentlicht, wonach der Abschmelzprozess in den letzten 50 Jahren erheblich zugenommen hat und sich seit 1990 rapide beschleunigt.

Im August 2016 besuchen meine Frau und ich den Exit-Gletscher und den Mendenhall-Gletscher in Alaska. Unsere Reiseführerin Cordula Page zeigt uns Fotos, auf denen sie vor 25 Jahren am Rand des Exit-Gletschers stand – jetzt wachsen an derselben Stelle Bäume und Sträucher. Jahreszahlen im Wald markieren den dramatischen Rückzug der Gletscher. Alaskas „weiße Tempel“ werden zurzeit jedes Jahr um 150 bis 200 Meter kleiner.

Wissenschaftler schätzen, dass seit 1950 allein in Alaska das Gletschereis um 3.000 Kubik-Kilometer abgeschmolzen und ins Meer geflossen ist. Schon bei einem Anstieg um einen Meter, werden etwa 150 Millionen Menschen weltweit den Boden unter ihren Füßen verlieren und fliehen müssen.

Der renommierte Klimaforscher Mojib Latif, mit dem wir 2014 die Arktis-Region besucht hatten, sagte uns schon damals: „Globale Erwärmung, schmelzende Gletscher, ansteigender Meeresspiegel Es besteht kein Zweifel mehr: Der Klimawandel ist in vollem Gang und der Mensch hat in zunehmendem Ausmaß Anteil daran.“ In Arktis- und Antarktis-Gletscherregionen sahen wir in den letzten Jahren ständig neue gewaltige Wasserfälle, die es vor 10 Jahren noch nicht gegeben hatte.

Wenn die in Hessen geborene Cordula Page ihre alten Fotos von den Alaska-Gletschern anschaut und Besuchern zeigt, ist sie jedes Mal schockiert über das steigende Tempo der Eisschmelze in ihrer neuen Heimat und macht sich Sorgen um die Zukunft ihrer zwei in Alaska geborenen Kinder. Sie weiß, dass 97% des gesamten Süßwassers auf unserm Planeten im noch „ewigen“ Eis gespeichert sind und noch in diesem Jahrhundert der Menschheit die größte Wasserkatastrophe aller Zeiten droht.

Nirgendwo auf der Welt ist der Klimawandel so deutlich zu sehen und zu spüren wie in den Eisregionen unseres Planeten. Das ist das Fazit unserer Reisen dorthin.

Quelle

Franz Alt | 2016

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