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© bigstock | katatonia82 | Bei der Bundestagswahl 2021 wird über eine Regierung ent-schieden, die in der folgenden Legislaturperiode die Verant-wortung trägt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Deutschland seinen gerechten und wirksamen Beitrag dazu leistet, die weltweite Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Deutschland hat sich mit dem Pariser Klimaschutzabkommen dazu verpflichtet.

Bürger sind unzufrieden mit Tempo der Energiewende

Die Deutschen werden offenbar ungeduldig, eine Mehrheit wünscht sich einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien und weniger Kohlestrom.

Für das Erlahmen der Energiewende machen sie die Politik verantwortlich, zeigt eine neue Umfrage. Offenbar haben die Deutschen ein gutes Gespür für das Gelingen der Energiewende, wenn man dem Energiemonitor 2018, einer repräsentativer Umfrage des Branchenverbands BDWE, Glauben schenken will. Interessant sind vor allem zwei Zahlen. 93 Prozent der Befragten halten die Energiewende für wichtig, dieser Wert ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Gleichzeitig sagt eine Mehrheit von 58 Prozent, dass die Energiewende weniger gut vorankommt und der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu langsam vonstattengeht.

Schlechtes Management

Die Bürger sind also unzufrieden mit Management und Geschwindigkeit der Energiewende, nicht mit den Zielen. Angesichts der zunehmenden Mahnungen von Klimawissenschaftlern weltweit und den verpassten deutschen Klimazielen ist das keine Überraschung. Interessant ist dennoch die Deutlichkeit, mit der die Befragten die konkreten Problemfelder identifizieren. Immerhin ist die Energiewende ein komplexes Konstrukt, das auch durch die Darstellung in den Medien kaum einfacher zu fassen wird.

Nach zwölf Jahren an der Macht, liegt ein Zusammenhang mit Kanzlerin Angela Merkel nahe.

Für den schwächelnden Ausbau der Erneuerbaren Energien machen die Befragten hauptsächlich die Verzögerungshaltung der Politik verantwortlich. Nach zwölf Jahren an der Macht, liegt ein Zusammenhang mit Kanzlerin Angela Merkel nahe, auch wenn die Umfrage nicht danach fragt. Nach den größten Problemen bei der Umsetzung der Energiewende gefragt, geben die Befragten Kosten und Finanzierung als erstes an, an zweiter Stelle steht erneut die politische Uneinigkeit. Als störender Faktor gewinnt in den Augen der Bevölkerung der Betrieb von Kohlekraftwerken an Bedeutung.

Energiewende-Politik gegen den Willen der Bevölkerung?

Das ist die nächste klare Aussage. Zwei Drittel sind der Meinung, dass Kohlekraftwerke in größerem Umfang nicht notwendig sind für eine sichere Stromversorgung in den nächsten Jahren und dass Ökostrom in zehn Jahren Kohlestrom ersetzen könnte. Auch dort sind sich die Bürger also mit Klimawissenschaftlern und Umweltverbänden einig.

Die Bundesregierung aus Union und SPD macht also Energiewende-Politik gegen den Willen der Bevölkerung, so könnte man Teile der Umfrage lesen. Wirklich überraschend ist die Erkenntnis allerdings nicht. Meinungsstudien der vergangenen Jahre haben ähnliche Ergebnisse hervorgebracht. Überraschend ist wohl eher, dass den Wählern die Themen Energiewende und Klimawandel noch immer nicht wichtig genug sind. Sonst hätten sie mehrheitlich nicht die große Koalition gewählt.

energiezukunft | Heft 24 / Sommer 2018
Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion “energiezukunft“ (cw) 2018 verfasst – der Artikel darf nicht
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