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Bundesregierung will mehr Photovoltaikanlagen und plant gleichzeitig einen Ausbaustopp

Solar Cluster fordert vor dem Hintergrund des Kohle- und Atomausstieges, den 52-Gigawatt-Deckel zu streichen.

Nach dem beschlossenen Kohleausstieg und dem Abschalten der Atomkraftwerke sollen vor allem Windkraft- und Photovoltaikanlagen den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Quellen kompensieren. Der verlässliche Ausbau der Solarstromerzeugung ist jedoch ungewisser denn je: Hemmnisse wie der bald erreichte 52-Gigawatt-Förderdeckel gefährden die Energiewende. Darauf weist der Solar Cluster Baden-Württemberg hin. „Im Zuge des Kohle- und Atomausstieges braucht es einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Förderdeckel muss daher so schnell wie möglich abgeschafft werden“, sagt Franz Pöter vom Solar Cluster Baden-Württemberg. „Beim Autofahren tritt man auch nicht gleichzeitig auf das Gaspedal und zieht die Handbremse an.“

Bis zum Jahr 2038 soll der schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung vollzogen sein – Kohlekraftwerke mit rund 40 Gigawatt Leistung werden bis dahin vom Netz gehen. Ende 2022 stellen bereits die letzten Atomkraftwerke ihren Betrieb ein. Den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Quellen werden nach dem Willen der Bundesregierung vor allem Windkraft- und Photovoltaikanlagen ausgleichen. 65 Prozent Ökostrom ist für 2030 anvisiert. Unter den geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen kann das Potenzial der Photovoltaik jedoch nur begrenzt genutzt werden, bemängeln viele Experten aus der Erneuerbaren-Energien-Branche.

Ab 2020: Keine Förderung mehr für Solarstromanlagen in Sicht

Der Grund: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht seit 2012 einen Stopp der Förderung für Neuanlagen vor, wenn die deutschlandweit installierte Leistung von 52 Gigawatt (GW) erreicht ist. Bald ist es so weit, derzeit sind bereits rund 47 Gigawatt installiert. Daher wird voraussichtlich Anfang 2020 die inzwischen stark gesunkene, aber immer noch benötigte Einspeisevergütung abgeschafft. Die Folgen wären drastisch: Ein Ausbaustopp der Solarenergie auf Dächern und Freiflächen, soweit der Ausbau nicht durch Ausschreibungen für Großanlagen geschieht, sowie das Verfehlen der Klimaschutzziele.

Der Solar Cluster Baden-Württemberg fordert daher einen konsequenten Ausbau der Solarenergie. „Die Deckelung ist völliger Unsinn“, sagt Solar-Cluster-Geschäftsführer Pöter. „Mit dieser Bremse kann Deutschland die für die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz so nötige Solarenergie nicht ausreichend ausbauen.“ Deutschland benötige eine deutliche Anhebung der jährlichen Neuinstallationen auf mindestens fünf Gigawatt pro Jahr, so Pöter weiter. Dafür ist die inzwischen stark gesunkene Förderung noch eine Weile nötig, auch als Voraussetzung für eine anteilige Kreditfinanzierung der Anlagen. Zudem sinkt die Förderung durch die im EEG verankerte Degression weiter.

Neben dem Erreichen der Klimaschutzziele geht es aber auch um die Wirtschaft: „Am Ausbau der Solarenergie hängen Innovationen, Arbeitsplätze und Exportchancen. Wird er gestoppt, steht Deutschlands Erfolg in dieser Schlüsselbranche auf dem Spiel“, so Pöter weiter. 

Quelle

Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. 2019

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