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pixelio.de | Dieter-Schütz | Die Drei-Schluchten-Talsperre ist eine Stauanlage mit einem Wasserkraftwerk im Jangtsekiang in China. Neben Erneuerbaren Energien spielt insbesondere die Kohlekraft eine große Rolle bei der Energieerzeugung im Reich der Mitte.

© pixelio.de | Dieter-Schütz | Die Drei-Schluchten-Talsperre ist eine Stauanlage mit einem Wasserkraftwerk im Jangtsekiang in China. Neben Erneuerbaren Energien spielt insbesondere die Kohlekraft eine große Rolle bei der Energieerzeugung im Reich der Mitte.

China spielt Schlüsselrolle beim Klimaschutz

Kein Land investiert so viel Geld in Erneuerbare Energien wie China. Motivierend wirkt eher der Wettbewerb, nicht der Klimaschutz. Gleichzeitig schießen neue Kohlekraftwerke aus dem Boden wie frische Pilze. Das Land hat sich noch nicht entschieden.

China spielt eine Schlüsselrolle bei der UN-Klimakonferenz im Dezember in Paris. Ein globaler Klimaschutz wird nur gelingen, wenn das Reich der Mitte sich ernsthaft auf Reduzierungen des CO2-Ausstoßes einlässt. Das ist zum einen essentiell, weil es selber gewaltige Mengen an Treibhausgasen freisetzt. China führt das CO2-Länderranking seit Jahren an. Allein 2012 entließ es 9,1 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Luft – das sind 57 Prozent mehr als die USA mit 5,8 Milliarden Tonnen im selben Jahr emittiert haben. Etwa ein Viertel aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase stammt inzwischen aus China.

Zum anderen ist China wichtig, weil andere Länder sich nach den Entscheidungen des Landes richten. Verweigert sich die chinesische Regierung verbindlichen Zielen, hätte das schnell eine Dann-Mache-Ich-Auch-Nicht-Mit-Haltung anderer Länder zur Folge. Kleine asiatische Staaten nehmen das wirtschaftlich stark wachsende China zum Vorbild und die USA, ebenfalls wichtiger Teilnehmer der UN-Klimaverhandlungen, werden eigene Klimaschutzmaßnahmen kaum vorantreiben, wenn der neue, große Wirtschaftskonkurrent auf rasantes Wachstum ohne Nachhaltigkeit setzt.

Inzwischen hat das Reich der Mitte im Vorfeld des anstehenden Klimagipfels grobe Ziele bekannt gegeben. Der CO2-Ausstoß soll spätestens 2030 seinen Höhepunkt erreichen und danach sinken. Die Industrie soll bis 2030 energieeffizienter werden und bei gleichem Produktionsergebnis mehr als die Hälfte an CO2 einsparen – verglichen mit heutigen Werten. Zudem soll der Anteil an regenerativen Energien um 20 Prozent steigen. Das Land investiert schon heute mehr Geld in Ökokraftwerke als alle anderen Staaten.

Mit einem Investitionszuwachs um 39 Prozent auf 83,3 Milliarden US-Dollar erhöhte das Land seinen Anteil an den weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien im Jahr 2014 auf fast ein Drittel (31 Prozent) und belegte den ersten Platz des weltweiten Rankings.  

Zum Vergleich: Ganz Europa tätigte im gleichen Jahr insgesamt Investitionen im Wert von 57,5 Milliarden US-Dollar. Die verarbeitende Industrie soll zudem ihre CO2-Werte Vorgaben aus Peking zufolge innerhalb von zehn Jahren um 40 Prozent reduzieren. Doch reicht das?

Das Problem: China interessiert sich für Erneuerbare Energien, weil es in neue Innovationen investieren und so die Wirtschaft ankurbeln möchte. Es dürfte bislang wohl nicht in erster Linie der Klimaschutz sein, der die Asiaten dazu bewegt, viel Geld in grüne Technologien fließen zu lassen, sondern mehr das Interesse an Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit. Chinesische Solarfirmen exportieren ihre Produkte, auch nach Europa, und verdienen daran.

Gleichzeitig investiert China gewaltige Summen in den Bau von Kohlekraftwerken. Im vergangenen Jahr wurde etwa doppelt so viel Leistung auf Kohlebasis installiert wie neue Leistung aus Atomkraftwerken und regenerativen Erzeugungsanlagen zusammen. Ein Ausstieg aus fossilen Energien deutet sich nicht an. China wächst weiter, und mit ihm sein Hunger nach Energie. Eine chinesische Energiewende wäre ein gigantisches Vorhaben – und doch so essentiell für die Rettung des Klimas.

Quelle

energiezukunft.eu | rr 2015

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