‹ Zurück zur Übersicht
Depositphotos | vilaxlt

© Depositphotos | vilaxlt

Europäischer Rechnungshof: Lebensmittelverschwendung wirksam bekämpfen

Die EU kann und sollte mehr tun, um die Lebensmittelverschwendung wirksam zu bekämpfen. Das Fehlen einer gemeinsamen Definition für den Begriff „Lebensmittelverschwendung“ hat bislang Fortschritte behindert.

Obwohl die Lebensmittelverschwendung über eine Reihe von EU-Politiken bekämpft werden könnte, wird dieses Potenzial noch nicht umfassend genutzt, heißt es in einem neuen Bericht des Europäischen Rechnungshofs. Das bisherige Vorgehen ist nach wie vor bruchstückhaft und unzusammenhängend, und die Koordinierung auf der Ebene der Europäischen Kommission ist mangelhaft. Mit der Schaffung einer Plattform gemäß einem jüngsten EU-Vorschlag im Zusammenhang mit der Lebensmittelverschwendung können den Prüfern zufolge die in ihrem Bericht aufgezeigten Probleme nicht vollständig behoben werden.

Lebensmittelverschwendung ist ein weltweites Problem, das ein Tätigwerden auf allen Ebenen erfordert. Aktuellen Schätzungen zufolge wird weltweit etwa ein Drittel der für den menschlichen Verzehr erzeugten Lebensmittel verschwendet oder geht verloren, was sehr hohe wirtschaftliche und umweltbezogene Kosten zur Folge hat.

Das Fehlen einer gemeinsamen Definition für den Begriff „Lebensmittelverschwendung“ sowie einer vereinbarten Ausgangsbasis (Basiswert), von der ausgehend auf eine Verringerung der Verschwendung hingearbeitet wird, hat bislang Fortschritte behindert. Und dies ungeachtet wiederholter Aufforderungen seitens des Europäischen Parlaments, des Rates, des Ausschusses der Regionen, der G20 und anderer Instanzen, dass die EU dazu beiträgt die Lebensmittelverschwendung zu verringern.

„In unserem Bericht an die Kommission wurden eine Reihe von nicht genutzten Möglichkeiten und potenziellen Verbesserungen aufgezeigt, die weder neue Vorschläge für Rechtsvorschriften noch zusätzliche öffentliche Mittel erfordern würden“, so Bettina Jakobsen, das für den Bericht zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. „Aber durch ihre Fokussierung auf der Einrichtung einer Plattform lässt die Kommission aufs Neue eine Möglichkeit verstreichen, das Problem wirksam zu lösen. Was wir jetzt brauchen sind eine bessere Anpassung der bestehenden Politiken, eine stärkere Koordinierung und ein klares politisches Ziel der Verringerung der

Im Bericht der Prüfer wurde untersucht, wie die derzeitigen politischen Maßnahmen wirksamer eingesetzt werden könnten, wobei der Kommission die nachstehenden Empfehlungen unterbreitet werden:

  • Stärkung und bessere Koordinierung der EU-Strategie zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung mit einem Aktionsplan für die kommenden Jahre und einer eindeutigen Definition von Lebensmittelverschwendung;
  • Berücksichtigung der Lebensmittelverschwendung in künftigen Folgenabschätzungen und bessere Abstimmung der verschiedenen Politiken der EU, die zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung beitragen können;
  • Ermittlung und Beseitigung der rechtlichen Hindernisse für Lebensmittelspenden, Förderung der verstärkten Nutzung der bestehenden Möglichkeiten für Spenden und Prüfung, wie Spenden auch in anderen Politikbereichen gefördert werden könnten.

Allerdings wies Frau Jakobsen heute mit Sorge darauf hin, dass die neue Plattform nicht erheblich zur Strategie der Lebensmittelverschwendung beiträgt und dass es nach wie vor keine einheitliche eindeutige Definition von Lebensmittelverschwendung gibt. „Unsere Empfehlungen zur Weiterentwicklung der künftigen Politik wurden entweder ignoriert oder lediglich zum Teil akzeptiert, während der Leitlinienentwurf das Problem lediglich auf die Mitgliedstaaten verlagert“, führte sie weiter aus.

In ihrem Bericht untersuchten die Prüfer die von der EU bisher ergriffenen Maßnahmen und die Wirkungsweise der verschiedenen politischen Instrumente im Hinblick auf die Verringerung der Lebensmittelverschwendung. Sie stellten fest, dass die EU nicht durch eine wirksame Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung zu einer ressourceneffizienten Lebensmittelversorgungskette beigetragen hat.

Lebensmittelverschwendung ist ein Problem entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette, weshalb ein Vorgehen auf die ganze Kette ausgerichtet sein, so die Prüfer. Der Schwerpunkt sollte auf der Vermeidung von Verschwendung liegen, da dies effizienter ist, als später die Kosten für die Bekämpfung des Problems tragen zu müssen. Den Prüfern zufolge ist das Fehlen von Bewertungen der Auswirkungen der verschiedenen Politikbereiche der EU auf das Vorgehen gegen Lebensmittelverschwendung auffällig. Wichtige Politikbereiche wie Landwirtschaft, Fischerei und Lebensmittelsicherheit müssen eine Rolle übernehmen und könnten zur besseren Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung eingesetzt werden.

Sonderbericht Nr. 34/2016: Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung: eine Chance für die EU, die Ressourceneffizienz der Lebensmittelversorgungskette zu verbessern

Quelle

Europäischer RechnungshofECA Press 2017

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren