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© Depositphotos | wavebreakmedia | Die Erzeugung von Ökostrom in Deutschland muss bis 2030 um fast 100 Prozent steigen, um die Klimaziele zu erreichen.

Misereor-Studie: Eurosolar kritisiert die Studie

Das Hilfswerk Misereor hat eine Studie zu Menschenrechtsproblemen beim Rohstoffabbau veröffentlicht. Die Organisation fordert die Bundesregierung auf, „einen präzisen Fahrplan für den Kohleausstieg und für einen rascheren Ausbau der erneuerbaren Energien zu erarbeiten und konsequent umzusetzen“.

Zugleich lenkt die Studie die Aufmerksamkeit auf den steigenden Bedarf an metallischen Rohstoffen für die Wind- und Solarenergie. Unternehmen und Politik müssten verhindern, „dass beim Abbau dieser Rohstoffe in Lateinamerika, Afrika und Asien die Menschenrechte verletzt und Umwelt zerstört“ werde. Gleichzeitig sei der hohen Verbrauch an Energie und Rostoffen zu senken.

Auch für die Herstellung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen würden „hohe Mengen“ an Eisenerz aus Brasilien, Kupfer aus Peru und Chile, Silber aus Mexiko und Argentinien, Bauxit aus Guinea sowie seltene Erden aus China benötigt. Beim Abbau dieser Rohstoffe komme es häufig zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden.

„Unsere Studie zeigt, dass es auch bei den Herstellern der Windkraft- und Photovoltaikanlagen, deren Zuliefererbetrieben und den Stromanbietern noch größerer Anstrengungen bedarf“, so der Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. „Damit erneuerbare Energien auch wirklich sauberen Strom liefern, muss auch die Rohstoffbeschaffung frei von Menschenrechtsverletzungen sein.

Nach Einschätzung von Eurosolar zeichne die Studie allerdings ein „verzerrtes Bild von erneuerbaren Energien“. So habe die Organisation mit einem Fragebogen Hersteller von Wind- und Photovoltaikanlagen nach ihrer Verantwortlichkeit für die Herkunft, Lieferketten und die Menschenrechtsbedingungen bei der Rohstoffgewinnung befragt. Von 21 befragten Unternehmen antworteten lediglich neun. Misereor habe nach der Auswertung kritisiert, dass die Hersteller ihrer Verantwortung für die Kontrolle von Produktionsbedingungen in den Rohstofflieferketten nicht ausreichend nachkämen.

„Aus der Studie selbst geht aber hervor, dass der Anteil an der globalen Rohstoffproduktion etwa für den Bau von Windkraftanlagen und von Solarstromanlagen bei den meisten Rohstoffen unter einem Prozent und bei keinem Rohstoff über drei Prozent liegt“, so Eurosolar. Diese Anteile stiegen bis 2035 auf etwa drei Prozent an. „Damit wird deutlich, dass die Produzenten von Anlagen zur Ernte von erneuerbaren Energien auch zukünftig kaum eine Rolle bei der Gestaltung von Lieferketten spielen.“

Für Eurosolar bleibe „völlig unverständlich, warum angesichts der weltweiten Ausbeutung und Umweltzerstörung durch die nukleare und fossile Energieversorgung und den rasant wachsenden Rohstoffbedarf durch konsumorientierte Elektronik- und Automobilhersteller ausgerechnet die Branche der erneuerbaren Energien ins Visier genommen“ werde. Auch Windkraft- und Photovoltaikanlagen seien auf Rohstoffe wie Stahl, Aluminium, Kupfer und Seltene Erden angewiesen. Daher kommt es darauf an, „die dafür notwendigen Produktionsstätten und -Bedingungen so natur- und menschenverträglich zu gestalten wie möglich“.

 

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