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bigstock | pjmorley | Der One Planet Summit in Paris wurde überwiegend als Erfolg gewertet.

© bigstock | pjmorley | Der One Planet Summit in Paris wurde überwiegend als Erfolg gewertet.

„Neue Phase des internationalen Klimaschutzes“

Umweltverbände und Wirtschaftsvertreter verbuchen den Pariser „One Planet Summit“ als Erfolg. Versicherer, Banken und Regierungen haben versprochen, sich noch schneller von den fossilen Energien zu lösen. Macron lässt sich als Klimavorreiter feiern und erhöht den Druck auf Deutschland. Von Benjamin von Brackel

Klimagipfel haben gerade Konjunktur. Gleich nach dem Weltklimagipfel in Bonn im Oktober veranstaltete Emmanuel Macron nun eine eigene internationale Konferenz in Paris, den „One Planet Summit“. Der französische Präsident kündigte schon an, diesen Gipfel womöglich nun jährlich abhalten zu wollen. Hinzu kommen die regulären Klimagipfel Ende des Jahres plus der Vorkonferenzen plus dem von Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown angesetzten Gipfel für September 2018 in San Francisco. Im Vorfeld gab es deshalb Zweifel, ob es den „One Climate Summit“ überhaupt benötige oder er vielmehr zur Profilierung Macrons diene – doch hinterher fielen die Reaktionen überwiegend positiv aus.

Als größte Errungenschaft wurden die Ankündigungen von Versicherern und Banken ausgemacht, sich aus dem Kohlegeschäft rauszuziehen. So will der Versicherer AXA keine neuen Kohle- oder Ölsandprojekte mehr versichern und die Weltbank ab 2019 kein Geld mehr für Öl- und Gasförderung geben. Die Ankündigung der Weltbank sei „monumental“, sagte Alex Doukas, der Chef des „Stop Funding Fossils Program“ von Oil Change International. „Dieser Schritt demonstriert wahre Führung beim Klimaschutz.“ Doukas deutet das als wichtigen Schritt weg von der milliardenschweren öffentlichen Finanzierung für fossile Energeprojekte.

Sven Harmeling nannte die Ankündigungen „vielversprechend“. „Diese können die Eskalation des Klimawandels eindämmen helfen“, sagte der Leiter Klimapolitik bei Care. Allerdings würden Regierungen, Banken und Versicherer nach wie vor große Summen in die fossile Energiewirtschaft stecken – in der Größenordnung von Hunderten Milliarden Dollar pro Jahr.

Als bahnbrechend werteten Umweltverbände auch die neue Initiative „Climate Action 100+“. Zu dieser haben sich über 220 Investoren mit einem Anlagevermögen von 26,3 Billionen US-Dollar zusammengeschlossen, etwa die Banken HSBC und BNP Paribas. Sie wollen Druck auf die 100 klimaschädlichsten Unternehmen – darunter VW oder Exxon Mobil – ausüben, sich klimafreundlicher aufzustellen. Jan Kowalzig von Oxfam sieht darin eine „Signalwirkung“.

Ähnlich bedeutend wurde die Ankündigung von Ländern Nord- und Südamerikas gewertet, einen gemeinsamen Emissionshandel zu schaffen und diesen mit den bestehenden Zertifikate-Handelssystemen einiger Bundesstaaten Kanadas und der USA zu verknüpfen. Mit dabei: Mexiko, Kolumbien, Chile und Peru. „Diese Initiative und auch die Ankündigung Chinas für ein eigenes Emissionshandelssystem zeigen, dass auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern den Klimaschutz immer mehr Bedeutung bekommt“, erklärte Kowalzig.

Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen

Quelle

Der Hintergrund wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Aus Berlin Benjamin von Brackel) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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