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pixabay.com | Simon | W hat sich mit seinem Schriftsatz an die Kartellwächter selbst angeschwärzt, wohl um als Kronzeuge hohen Strafgeldern zu entgehen.

© pixabay.com | Simon | W hat sich mit seinem Schriftsatz an die Kartellwächter selbst angeschwärzt, wohl um als Kronzeuge hohen Strafgeldern zu entgehen.

Umweltverbände bereiten Klagen vor

Nach den Kartellvorwürfen gegen Autokonzerne fordern Umweltverbände Verkaufsverbote für alle Pkw, die die Schadstoff-Grenzwerte auf der Straße nicht einhalten.

Zudem planen sie Klagen gegen die Autofirmen. Die Regierung handle als „Kumpan der Autoindustrie“ und verlange VW und Co in Geheimverhandlungen nur minimale Zugeständnisse ab.

Nach dem Bekanntwerden eines möglichen Kartells der deutschen Autoindustrie bereiten Umweltverbände erste Klagen vor. „Wir überlegen, ob wir eine Strafanzeige wegen Luftverunreinigung stellen“, sagt Werner Reh, Verkehrsexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), gegenüber klimaretter.info. Nach seiner Einschätzung gibt es für eine solche Anzeige jetzt bessere Chancen: „Man muss beweisen, dass die Autohersteller vorsätzlich gehandelt haben. Das liegt jetzt auf dem Tisch.“

Nach Einschätzung von Reh haben die Konzerne nun komplett ihre Glaubwürdigkeit verloren: „Die Konzerne haben vorsätzlich die Luft verunreinigt. Alles, was sie vorher behauptet haben, war einfach nur gelogen“, sagt er. Die Umweltorganisation fordert von der Politik ein sofortiges Verkaufsverbot für alle Pkw, die die EU-Grenzwerte auf der Straße nicht einhalten. Außerdem sollen die Hersteller die Fahrzeuge auf eigene Kosten umrüsten, die schon im Verkehr sind.

Laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel haben sich die fünf großen deutschen Autohersteller VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler seit den 1990er Jahren nicht nur illegal über Preise und Zulieferer, sondern auch über die Abgasreinigung ihrer Dieselfahrzeuge abgesprochen.

Um Geld zu sparen, hätten sich die Firmen verständigt, nur einen relativ kleinen Tank für den Harnstoff zur Abgasreinigung in die Dieselfahrzeuge einzubauen. Damit waren diese Tanks wohl zu klein dimensioniert, um die europaweiten Luftgrenzwerte zum Schutz der Bevölkerung einzuhalten. Den Käufern wollte man nicht zumuten, den „Adblue“ selbst alle 2.000 oder 3.000 Kilometer nachzufüllen.

Statt aber einfach größere Tanks einzubauen, setzte VW laut Spiegel auf eine unerlaubte Software zum Abschalten der Abgasreinigung. Auch andere Autobauer stehen im Verdacht, mit einer Software bei den Stickoxid-Werten getrickst zu haben. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt etwa gegen Daimler.

Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen

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Quelle

Der Hintergrund wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Friederike Meier und Benjamin von Brackel) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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