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env-health.org | Bericht "Hidden Price Tags: How ending fossil fuel subsidies would benefit our health"

© env-health.org | Bericht "Hidden Price Tags: How ending fossil fuel subsidies would benefit our health"

Wie mit Steuergeldern gesundheitsschädliche Industrien gefördert werden

Neuer HEAL Bericht zeigt, wie die Subventionierung von Öl, Kohle und Gas weltweit zu vorzeitigen Todesfällen, Gesundheitsauswirkungen wie Herz- und Lungenleiden sowie gewaltigen Gesundheitskosten führt und dem Pariser Klimaabkommen zuwiderläuft.

Die Gesundheitskosten, die durch die Nutzung fossiler Brennstoffe entstehen, sind in G20-Staaten mehr als sechsmal so hoch wie ihre staatlichen Subventionen: 444 Milliarden USD vs. 2.758 Milliarden USD (416 Milliarden Euro vs. 2.600 Milliarden Euro). HEAL ruft die politisch Verantwortlichen dazu auf, aus Gesundheitsgründen die Subventionen für fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen. Stattdessen könnten diese Gelder für das öffentliche Gesundheitswesen oder für saubere Energieformen eingesetzt werden.

Die Health and Environment Alliance (HEAL) hat den Bericht Hidden Price Tags: How ending fossil fuel subsidies would benefit our health veröffentlicht, der zum ersten Mal staatliche Subventionen für fossile Brennstoffe mit den Gesundheitskosten, die aus der Gewinnung und Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen, vergleicht.

Durch die Nutzung fossiler Brennstoffe werden tausende Tonnen Luftschadstoffe freigesetzt und der Klimawandel befeuert.  Doch nahezu alle Regierungen weltweit nutzen große Mengen öffentlicher Gelder – die Steuern ihrer Bürger – um die Förderung und Produktion von Öl, Gas und Kohle zu unterstützen. Trotz einem beinahe 10 Jahre alten Bekenntnis, diese finanzielle Unterstützung auslaufen zu lassen, ist die Subventionierung schädlicher Energiequellen in G20 Ländern weiter an der Tagesordnung. HEALs Report zeigt, dass dadurch Gesundheitskosten entstehen, die in G20 Staaten durchschnittlich über sechsmal so hoch sind wie die Subventionen: 444 Milliarden USD vs. 2.758 Milliarden USD (416 Milliarden Euro vs. 2.600 Milliarden Euro).

Luftverschmutzung verursacht jährlich den frühzeitigen Tod von geschätzten 6,5 Millionen Menschen weltweit, durch Atemwegsinfekte, Schlaganfälle, Herzinfarkte, Lungenkrebs und chronische Lungenkrankheiten. Ein großer Teil der Luftverschmutzung geht auf das Konto fossiler Brennstoffe. Diese Gesundheitskosten, die Luftverschmutzung, Klimawandel und Umweltverschmutzung mit sich bringen, werden nicht von der Industrie, sondern vom Steuerzahler getragen.

Genon K. Jensen, Geschäftsführerin von HEAL sagte dazu: “Politisch Verantwortliche in Europa und auf der ganzen Welt haben wieder und wieder Bekenntnisse zum Klimaschutz und zur Dekarbonisierung der Wirtschaft abgegeben. Trotzdem verteilen sie weiterhin Milliarden an die Öl, Kohle und Gasindustrie. Diese Finanzierung fossiler Brennstoffe befeuert den Klimawandel und schädigt unsere Gesundheit. Die Abschaffung dieser Subventionen sollte nicht länger auf die lange Bank geschoben werden, denn sie setzt die Gesundheit der Bevölkerung aufs Spiel.“

Der Report untersucht die wahren Kosten der Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Subventionen für fossile Energieträger in einer Reihe ausgewählter Staaten verursachen. Im Vereinigten Königreich beispielsweise sind die Gesundheitskosten der von fossilen Brennstoffen verursachten Luftverschmutzung beinahe fünfmal so hoch wie die ausgezahlten Subventionen – das heißt, britische Bürger leiten nicht nur 6,5 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern an eine der weltweit reichsten Industrien weiter, sie müssen auch die 30,7 Milliarden US-Dollar an Gesundheitskosten stemmen, die allein die frühzeitigen Todesfälle durch Luftverschmutzung verursachen. In China häufen sich unglaubliche 1.785 Milliarden US-Dollar an Gesundheitskosten durch Luftverschmutzung an – mehr als 18-mal so viel wie der Staat an Öl-, Gas- und Kohleproduzenten aushändigt, und dies in einem Land, in dem schon heute 1,6 Millionen Menschen frühzeitig aufgrund von Luftverschmutzung sterben.

Im Bericht legt HEAL eine Reihe von Empfehlungen für politische Entscheidungsträger vor. Zentrale Forderung ist, Subventionen für fossile Energieträger bis 2020 (in Industrienationen) beziehungsweise 2025 (in einkommensschwachen Wirtschaften) auslaufen zu lassen, um frühzeitige Todesfälle, schlechte Gesundheit und Klima-Chaos zu reduzieren und den Weg für erneuerbare, saubere Energieträger und deren vielseitige Gesundheitsvorteile freizumachen.

Der Report hebt auch hervor, wie die Förderungen umverteilt werden könnten, um die Vorteile für die öffentliche Gesundheit zu steigern. In Deutschland machen zum Beispiel die 5,4 Milliarden US-Dollar (5,1 Milliarden Euro) an Subventionen sowohl genug Steuergelder aus, um mehr als 300,000 Haushalte mit Solarmodulen auszustatten, als auch um den Übergang für Deutschlands 15.000 Beschäftigte in der Kohleindustrie für die kommenden fünf Jahre zu sichern.

In Ländern wie der Türkei oder Polen entsprechen diese Subventionen öffentlichen Geldern, die in hohem Maβe das öffentliche Gesundheitssystem stärken könnten. In Polen zum Beispiel könnten diese Gelder zum Bau von 34 neuen Krankenhäusern beitragen und die Zahl an Ärzten im Land um 30.000 erhöhen.

“Eine der besten politischen Strategien zur Reduzierung von Subventionen für fossile Energieträger ist der zeitgleiche Beginn von allgemeiner kostenloser Gesundheitsversorgung. Die Einsparungen des einen finanzieren das andere. Die Kombination der beiden Strategien kann signifikante gesundheitliche, wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringen und bedeutet einen großen politischen Gewinn für den, der kostenlose Gesundheitsversorgung für seine Bürger einführt,” – Robert Yates, Senior Fellow, Chatham House

env-health.org | World Health Organization
Quelle

Health and Environment Alliance (HEAL) 2017

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