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oekom Verlag | Peter Schmuck "Die Kraft der Vision - Plädoyer für eine neue Denk-und Lebenskultur"

© oekom Verlag | Peter Schmuck "Die Kraft der Vision – Plädoyer für eine neue Denk-und Lebenskultur"

Die Kraft der Vision

„Wir leben in einer Welt, die so wie sie heute ist, von den meisten Menschen so nicht gewollt wird.“ Diesem Diktum des Autors werden wohl viele Leser zustimmen. Wer hat nicht schon einmal so gedacht – und geklagt. Doch wissen wir, was wir wollen und schaffen wir es, das, was wir wollen, auch in die Tat umzusetzen? Eine Einschätzung von Professor Udo E. Simonis

Peter Schmuck hat sich für sein Buch das Ziel gesetzt, Beiträge zu diesen beiden Voraussetzungen für die Gestaltung der Welt von Morgen zu liefern: In klarer Sprache möglichst treffende Diagnosen der Störungen unserer Gesellschaft zu erstellen und die Alternativen aufzuzeigen, die dann in den Blick kommen, wenn die nicht (mehr) zielführenden Annahmen aufgegeben werden.

Die Störungen, so sagt er, beruhen auf zehn entscheidenden „Denkfallen“, Grundannahmen über die Natur des Menschen und seine Rolle in der Evolution, über die Bedeutung von Geld, Konsum und die Nutzung von Ressourcen, über den Zins und das Wirtschaftswachstum, über die Verteilung der Produktionsstätten und den Privatbesitz an eigentlich öffentlichen Gütern, bis hin zu der Art und Weise, wie Überzeugungen entstehen und wie über den Sinn des Lebens gedacht wird. 

Aus der akribischen Betrachtung und Kritik dieser Denkfallen und ihrer inneren Widersprüche können die zukunftsfähigen Alternativen entstehen – Schmuck nennt sie familiär die „enkeltauglichen Alternativen“. Sie zu entdecken, bedarf es jedoch der Kraft der Vision, die den Mut für andersartige individuelle und gesellschaftliche Vorhaben stärkt und befördert.

Schmuck ist ein Theoretiker, er ist aber auch ein Praktiker. Seine empirische Basis bilden psychologische Befunde zum Wohlbefinden bei engagierten Personen, sein Anwendungsfeld ist der durch mehrere Denkfallen bewirkte Klimawandel, den einzudämmen wir nur noch wenige Jahre Zeit haben – wozu es eines großen Kraftaktes bedarf beim Umorientieren unseres Umgangs mit den Ressourcen und der Natur.

Dieser Kraftakt wird nur gelingen – und hier lehnt der Autor sich an Albert Einstein an – , wenn wir uns von den Denk- und Sprachmustern lösen, die uns all die Probleme beschert haben, vor denen wir heute stehen. Schmuck hat sich besonders um die lokale Ebene zur Eindämmung des Klimawandels gekümmert, um die lokale Energie- und Ressourcenwende, um neue umweltfreundliche Lebensmuster, an deren erfolgreicher Umsetzung er in zahlreichen Praxisprojekten beteiligt war und weiterhin ist.

Das umfangmäßig kleine aber inhaltlich große Buch bietet so die Möglichkeit einer Reflexion der kontroversen Fragen unserer Zeit, mit dem Blick auf konkrete zukunftsfähige – oder, der sprachlichen Schönheit zuliebe noch einmal: auf enkeltaugliche – Lösungen vor Ort. Dem Buch sind viele Leserinnen und Leser zu wünschen, die mit der Kraft der Visionen, die es bietet, zu neuen Einsichten, Absichten und Taten gelangen werden.

Quelle

Udo E. Simonis 2015 ist Professor Emeritus für Umweltpolitik am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und Redakteur des Jahrbuch Ökologie

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