‹ Zurück zur Übersicht
Depositphotos | alexraths

© Depositphotos | alexraths | „Gärten sind so wichtig, weil sie den größten Nektar pro Flächeneinheit produzieren und die größte Landfläche in den von uns untersuchten Städten abdecken.“

Fitnessprogramm für den Garten

orbeugender Pflanzenschutz: Wie Sie Garten und Gewächshaus das ganze Jahr über fit halten und dabei auch noch die Umwelt schonen.

Gute Planung

Sehen Sie sich Pflanzen vor dem Kauf genau an, damit Sie keine Schädlinge oder Krankheitserreger in den Garten einschleppen. Sind auffällige Blattflecken zu sehen, finden sich bereits vereinzelte Blattläuse oder Eigelege auf den Blattunterseiten oder riecht die Erde unangenehm? Dann wählen Sie im Zweifelsfall besser ein anderes Exemplar.

Wählen Sie vor allem Arten, die zum Standort, also zu den Licht- und Bodenverhältnissen in Ihrem Garten, passen. Es gibt auch Pflanzensorten, die gegenüber typischen Krankheiten oder Schaderregern resistent oder tolerant sind. Das ADR-Siegel („Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung“) kennzeichnet zum Beispiel besonders robuste Rosensorten.

Im Gemüsegarten gelten ähnliche Spielregeln. Nutzen Sie Fruchtfolgen und Mischkulturen sinnvoll, dann schöpfen Sie die im Boden enthaltenen Nährstoffe optimal aus und geben Schädlingen keine Chance. Bei der Kulturplanung sollten Sie zudem berücksichtigen, dass Pflanzen aus derselben Familie zeitlich niemals direkt hintereinander am gleichen Platz wachsen sollten. Wer gerade Kohlrabi angebaut hat, sollte auf dieser Fläche anschließend nicht Brokkoli oder Wirsing anpflanzen, da alle drei zur großen Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) gehören. Denn typische Schädlinge und Krankheiten befallen in der Regel diverse Pflanzenarten einer Familie und würden von Jahr zu Jahr stärker auftreten, wenn keine Anbaupausen erfolgen. Einige Pflanzenarten wie Petersilie oder Rosen sind außerdem mit sich selbst unverträglich und kümmern, wenn sie direkt nacheinander angebaut werden. Als taktische Grundregel sind bei der Fruchtfolge Anbaupausen von mindestens drei, besser fünf Jahren empfehlenswert.

Egal ob Zierpflanzen, Obst, Gemüse, im Freiland oder im Gewächshaus, planen Sie mit großzügigen Pflanzabständen und lüften Sie im Gewächshaus regelmäßig. Beides sorgt dafür, dass feuchte Blätter und Triebe schneller abtrocknen. Auf trockenen Pflanzen haben es die meisten Pilze schwer sich überhaupt erst anzusiedeln. Daher lautet der sicherste Pflegetipp, um Pilzerkrankungen vorzubeugen: alle oberirdischen Teile trocken halten – auch beim Gießen.

Nährstoffe für den Boden

Ein Nährstoffmangel aber auch ein Überfluss an Nährstoffen kann sich nachteilig auf Ihre Pflanzen auswirken. Schicken Sie alle drei bis fünf Jahre Proben Ihrer Gartenerde in ein Bodenlabor. Experten untersuchen Ihren Boden und geben Ihnen Empfehlungen für eine bedarfsgerechte Düngung. Zum Düngen können Sie direkt Hilfe aus Ihrem eigenen Garten bekommen. Kompost ist ein geeignetes Düngemittel –  er ist reich an Nährstoffen, setzt diese erst nach und nach frei und verbessert die Bodenstruktur. Und wenn Sie ab und an mit Pflanzenstärkungsmittel ergänzen, werden Ihre Pflanzen vor Energie strotzen.  Schachtelhalmextrakt beispielsweise erhöht die Widerstandskraft Ihrer Rosen.

Tierische Helfer

Der Igel ist ein allseits beliebter Gartenbesucher, vor allem wegen seiner Vorliebe für Schnecken. Auch Kröten, Vögel, Eidechsen und zahlreiche Insekten helfen bei der Schädlingsbekämpfung. Nutzen Sie das und machen Sie Ihren Garten attraktiv für Nützlinge.

Optimale Bedingungen für Nützlinge schaffen Sie mit einer abwechslungsreichen, naturnahen Gartengestaltung mit Totholz- und Blätterhaufen, gemischten Blüten- und Wildobsthecken, einer Trockenmauer oder einem kleinen Teich. Stauden sollten erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden, da in ihren Stängeln viele nützliche Insekten überwintern. Ganzjährig kann man den Tieren auch mit einem Igelhaus, einem Insektenhotel, Nistgelegenheiten und dem Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel das Leben erleichtern. Einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten Sie auch, wenn Sie ungefüllte Blüten gefüllten Sorten vorziehen, da diese für bestäubende Insekten als Nahrungsgrundlage besonders wertvoll sind. Übrigens: Nützlinge können sich nur dann erfolgreich im Garten ansiedeln und vermehren, wenn sie auch langfristig Futter finden. Tolerieren Sie deshalb beispielsweise die ersten im Frühjahr auftretenden Blattläuse, denn sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Blattlausvertilger.

Quelle

Umweltbundesamt 2016

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren