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pixabay.com | JoanWang | er Jangtse, eine der Lebensadern Chinas, hängt vom Himalaya-Wasser ab. Schon heute leidet das Land unter Wassermangel.

© pixabay.com | JoanWang | er Jangtse, eine der Lebensadern Chinas, hängt vom Himalaya-Wasser ab. Schon heute leidet das Land unter Wassermangel.

Der dritte Pol schmilzt weg

Der Himalaya ist von Ländern umgeben, die unter Wassermangel leiden. 1,3 Milliarden Menschen sind auf das Wasser der Flüsse angewiesen, die in dem Gebirge entspringen. Doch das Klima erwärmt sich hier fast doppelt so schnell wie im weltweiten Durchschnitt. Die Gletscher schmelzen.

Der Himalaya und die umliegenden Gebirge gelten als der „dritte Pol“ der Erde. Abgesehen vom Nord- und Südpol verfügt keine Region der Welt über mehr Eis und Schnee. 46.000 Gletscher haben eine Fläche von 100.000 Quadratkilometern und verteilen sich auf ein Gebiet, das zwölfmal so groß ist wie Deutschland.

Diese Gletscher speisen die wichtigsten Flüsse Asiens – vom Amudarja in Afghanistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan über den Indus in Pakistan, den Ganges und Brahmaputra in Indien und Bangladesch, den Irrawaddy in Burma und den Mekong in Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam bis hin zu den beiden großen Strömen Chinas: dem Jangtse und dem Gelben Fluss.

Der Himalaya wird daher auch als „Wasserturm Asiens“ bezeichnet, denn die meisten der Länder rund um das Gebirgsmassiv leiden unter Wassermangel und sind auf das Wasser dringend angewiesen. Doch die Gletscher sind auf dem Rückzug infolge eines Angriffs von zwei Fronten: dem Klimawandel und der Luftverschmutzung.

Die Temperaturen steigen im Himalaya fast doppelt so schnell wie im weltweiten Durchschnitt. Mittlerweile ist es rund um den Mount Everest 1,5 Grad wärmer als zu Beginn der Industrialisierung.

Größte Gefahren kommen schleichend

Hinzu kommt die Luftverschmutzung: Ruß und Staub lagern sich auf den Gletschern ab. Deren Oberflächen werdendadurch dunkler und schlucken mehr Sonnenlicht. Wenn das Eis schmilzt und sich Gletscherseen bilden, beschleunigt sich das Abschmelzen zusätzlich: „Es ist ein positiver Rückkopplungseffekt“, sagt der Geograf Duncan Quincey von der Universität Leeds in Großbritannien. „Ein See absorbiert mehr Sonnenlicht als Gestein, und das erwärmt das Wasser. Dadurch schmilzt mehr Eis und der See wird größer.“

Die Gletscherseen sind außerdem gefährlich: Wenn der Wasserdruck auf die Moräne – den Gletscherwall – zu groß wird, können sich die Seen plötzlich entleeren, mit verheerenden Auswirkungen auf die darunter liegenden Dörfer. Joseph Shea von der Universität Saskatchewan in Kanada warnt: „Größere Seen erhöhen die Gefahr katastrophaler Dammbrüche.“

Die größte Gefahr aus den schmelzenden Gletschern entstehe aber nicht plötzlich, sondern schleichend. 1,3 Milliarden Menschen hängen vom Wasser in den zehn Flüssen ab. Durch das Abschmelzen der Gletscher vergrößert sich deren Wassermenge zwar kurzfristig – langfristig aber werde sich der Anteil des Schmelzwassers in den Flüssen halbieren, besagt eine neue Studie im Wissenschaftsmagazin Nature. „Der Fortbestand und die Stetigkeit der Frischwasserzufuhr hinsichtlich der Quantität wie auch der Qualität in der Zukunft ist unsere größte Sorge“, sagt Paolo Gabrielli von der Ohio State University in den USA.

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pixabay.com | Wikilmages | Man muss schon ins Hochgebirgsland Nepal reisen, um die schmelzenden Gletscher des Himalaya sehen zu können.
Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Aus Chiang Mai (Thailand) Christian Mihatsch) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!  

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