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© pixabay.com | screamenteagle

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Ein meteorologischer Rückblick auf den Sommer 2015

Am Dienstag, den 1. September 2015 beginnt der meteorologische Herbst. 

Die Energie-Meteorologen von MeteoGroup ziehen folgende Bilanz für den Sommer 2015: Er war deutlich zu warm, phasenweise stürmisch und zu sonnig. Der Juni war überwiegend wechselhaft und zu kühl, nur im Südwesten deutete sich schon außergewöhnlich warmes Wetter an. Der Juli brachte zunächst Hitzerekorde, bevor der Monat mit dem kräftigen Sturmtief „Zeljko“ ausklang. Im August folgte die zweite Hitzewelle, bevor in der zweiten Monatshälfte die Temperaturen vielerorts zumindest vorübergehend erträglicher wurden. Zum Ende des Monats kehrte die Hitze vor allem in der Südosthälfte des Landes zurück.Sommerstürme sorgten für sehr gute Windstromproduktion.

Sommerstürme sorgten für sehr gute Windstromproduktion
In den drei Sommermonaten Juni, Juli und August gab es im Vergleich zu den Vorjahren eine überdurchschnittlich hohe Windstromproduktion. Bereits im Juni kam es aufgrund eines recht ungewöhnlichen Sturmereignisses durch das Tief „Kamil“ über der Nordsee zu einer Windeinspeisung von bis zu 26 GW. „In Spitzen wurden im Norddeutschen Tiefland verbreitet Sturmböen der Stärke 9 registriert, direkt an der Küste auch schwere Sturmböen der Stärke 10“, sagt der Meteorologe Andreas Gassner.

Eine weitere außergewöhnliche Sommersturmlage folgte am 8./9. Juli beim Durchzug von Tief „Thomson“ mit bis zu 23 GW Windstrom. Dabei wurden in Verbindung mit schweren Gewittern sogar im Flachland Orkanböen der Stärke 12 registriert (Erfurt, Nürnberg). Ende Juli erreichte die Windeinspeisung immer wieder Werte über 20 GW. Am 25. Juli wurden während des Sturmtiefs „Zeljko“ erneut bis zu 26 GW registriert. Dieser ungewöhnlich kräftige Sommersturm brachte nicht nur in Schauern gefährliche Windgeschwindigkeiten, sondern in Norddeutschland wurden flächendeckend schwere Sturmböen gemessen. „Solch kräftige Sommerstürme besitzen besonders hohes Schadenspotenzial, da die Infrastruktur, aber auch die Natur, nicht auf solche hohe Windgeschwindigkeiten in dieser Jahreszeit vorbereitet ist. So können umstürzende Bäume für lokale Störungen der Stromversorgung führen oder Festzelte können umhergewirbelt werden“, erläutert der Meteorologe Karsten Kürbis.

Die häufigen Sturmlagen spiegeln sich auch in der Monatsbilanz der Windstromeinspeisung wider. Laut Fraunhofer ISE wurden demnach im vergangenen Juli insgesamt 6,5 TWh Windstrom in Deutschland produziert. In den drei Vorjahren (2012 bis 2014) wurden im gleichen Monat nur zwischen 1,8 und 2,9 TWh eingespeist. Der August zeichnete sich mit bislang rund 3,6 TWh wieder windärmer aus als die Vormonate, wenngleich die Werte der vergangenen Jahre bereits leicht (2014: 3,5 TWh) bzw. deutlich übertroffen worden sind (2012|2013: 2,4|2,5 TWh).

Solarstromerzeugung trotz Hitze nicht außergewöhnlich
Trotz des zeitweise heißen Wetters wurde nicht außergewöhnlich viel Solarstrom erzeugt. Der Grund hierfür liegt an den häufigen Tiefvorderseiten, an denen immer wieder Wolken und Niederschlagsgebiete die Solarstromerzeugung in Deutschland dämpften. Im Juni verblieb so die Solarstromerzeugung mit 4 TWh unter dem Vorjahreswert von 5 TWh. Sie lag in etwa auf dem Niveau von 2013. Der Juli war hingegen bei der Solarstromerzeugung etwas stärker als im Vorjahr mit 5,2 TWh (2014: 4,7 GWh), im Vergleich zu 2013 jedoch geringer. Im August wird die Solarstromausbeute mit etwa 4,5 TWh im Bereich der Werte der vergangenen Jahre anzusiedeln sein.

Neue Temperatur-Rekorde
Nach dem nur im Süden etwas zu warmen Juni kam es im Juli und August 2015 zu teils ausgedehnteren Hitzewellen mit Extremwerten im Bereich der Allzeittemperaturrekorde.

Dies führte immer wieder zu erhöhtem Kühlbedarf bei gleichzeitig tiefen Wasserständen in den meisten Flüssen. Die Verfügbarkeit von Kühlwasser war entsprechend beeinträchtigt. Aber nicht nur bei den Kraftwerken selbst, sondern unter anderem in Industrie, Gewerbe und auch im Büroalltag liefen viele Kühlsysteme auf Hochtouren, wodurch sich wiederum der Stromverbrauch erhöhte.

Am 7. August 2015 wurden mit 41,1°C im baden-württembergischen Wertheim und 40,6°C im rheinland-pfälzischen Göllheim an zwei Stationen neue Rekordwerte für die Lufttemperatur in 2m Höhe im MeteoGroup-Messnetz aufgestellt. „Diese Werte wurden vom Hersteller, der Adolf Thies GmbH in Göttingen, technisch überprüft und bestätigt“, sagt Meteorologe Friedrich Föst. Der offizielle Deutschland-Rekord, gemessen vom Deutschen Wetterdienst am 5. Juli und nochmals erreicht am 7. August 2015 mit 40,3°C im bayerischen Kitzingen, bleibt davon jedoch unangetastet. Offizielle Landesrekorde dürfen nur von zertifizierten SYNOP-Stationen des staatlichen Wetterdienstes ermittelt und von diesem verkündet werden. Zudem ist für derartige Aussagen homogenisierte Messreihen über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten Voraussetzung.

Quelle

MeteoGroup 2015

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