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Golfregion könnte unbewohnbar werden

Nach den Kriegsflüchtlingen könnten sich schon in wenigen Jahrzehnten Unmengen an Klimaflüchtlingen auf den Weg nach Europa machen. Eine aktuelle Studie jedenfalls warnt: Die Golfregion wird bei ungebremstem Klimawandel schon bald unbewohnbar werden.

Die Golfregion könnte noch in diesem Jahrhundert unbewohnbar werden. Davor warnen zwei Forscher in einer aktuellen Studie, deren Ergebnisse sie in dem Wissenschaftsmagazin „Nature Climate Change“ veröffentlicht haben. Demnach könnten sich die Temperaturen bei ungebremsten Klimawandel in der besonders empfindlichen Region so entwickeln, dass sie selbst für gesunde, junge Menschen lebensgefährlich sind.

Um die Bewohnbarkeit der betreffenden Länder zu prüfen, simulierten Jeremy Pal von der Loyola Marymount University in Los Angeles und Elfatih Eltahir vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge die Feuchtkugeltemperatur, bei der sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit berücksichtigt werden. Sie zeigt die Konditionen, bei der ein menschlicher Körper ohne künstliche Abkühlung wie etwa Klimaanlagen noch überleben kann. Die Forscher konnten mithilfe ihrer Klimamodelle zeigen, dass in den großen Städten der Region wie Abi Dhabi, Dubai und Bandar Abbas dieser kritische Punkt, an dem menschliches Überleben möglich ist, selbst an schattigen Orten überschritten wird. „Diese kritische Schwelle wurde, soweit wir wissen, bislang noch nie an irgendeinem Ort der Erde je überschritten“, warnte Eltahir.

Der kritische Wert, den Menschen sechs Stunden durchgehend ertragen können, liegt der Studie zufolge bei 35 Grad Celsius oder 95 Grad Fahrenheit. Dieses Extrem wurde bereits diesen Sommer beinahe erreicht, am Ende einer einwöchigen Hitzewelle: Am 31. Juli  erreichte die Feuchtkugeltemperatur in der iranischen Stadt Māhschahr 34,6 Grad Celsius, stand also kurz vor dem kritischen Punkt – allerdings nur etwa eine knappe Stunde lang.

Doch die Temperaturschwelle wird – wenn keine drastischen Klimamaßnahmen ergriffen werden, und zwar weltweit – noch vor Ende des Jahrhundert häufig überschritten werden, und zwar durchgängig für viele Stunden am Stück, warnt Eltahir. Er beschreibt die Golfregion als besonders empfindlich, denn es kommt so gut wie nie zu einer Wolkenbildung und die dortigen Wasserkörper speichern die Wärme und erhöhen dadurch die Temperaturen zusätzlich. Der Persische Golf ist beispielsweise mit einer maximalen Tiefe von etwa 100 Metern sehr flach und heizt sich entsprechend schnell auf. Dabei verdunstet Wasser und sorgt für eine hohe, belastende Luftfeuchtigkeit.

Die absoluten Temperaturen um den Persischen Golf werden den Simulationen  zufolge bei ungebremsten Emissionen im letzten Viertel des Jahrhunderts regelmäßig 60 Grad Celsius im Sommer übertreffen. Besonders hart wird es arme Länder wie den Jemen und den Iran treffen, aber auch generell die arabischen Golf-Anrainer. Am Roten Meer liegen die Temperaturen nach Prognosen der Klimamodelle etwas niedriger, jedoch nicht viel. Aktuell kommen hauptsächlich Flüchtlinge aus Kriegsgebieten nach Europa. Doch das könnte sich, sollten die Prognosen der beiden Forscher wahr werden, in wenigen Jahrzehnten ändern: Dann könnten es Klimaflüchtlinge sein, die ausgehungert und erschöpft in Zelten an den Grenzen von Deutschland, Österreich und Italien campieren.

Studie: „Future temperature in southwest Asia projected to exceed a threshold for human adaptability“

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Quelle

energiezukunft.eu | rr 2015

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