‹ Zurück zur Übersicht
pixabay.com | francok35

© pixabay.com | francok35

Jede zehnte europäische Bienenart vom Aussterben bedroht

Die europäischen Wildbienen sind in Gefahr: 9,2 Prozent ihrer Arten sind vom Aussterben bedroht, weitere 5,2 Prozent werden bald bedroht sein.

Zudem gibt es dringenden Forschungsbedarf, denn für mehr als die Hälfte aller Bienenarten liegen nicht genug Daten vor. Das zeigt eine heute (Donnerstag) veröffentlichte Studie im Rahmen der Europäischen „Roten Liste“ für Bienen der Weltnaturschutzunion (IUCN), die erstmals Daten über alle 1965 Wildbienenarten in Europa zusammenfasst. Die Europäische Kommission hat den Bericht finanziert.

EU-Umweltkommissar Karmenu Vella sagte: „Wenn wir nicht die Ursachen für den Rückgang des Wildbienenbestands angehen und nicht umgehend Maßnahmen treffen, um diesen aufzuhalten, könnten wir einen sehr hohen Preis dafür bezahlen. Unsere Lebensqualität – und unsere Zukunft – sind abhängig von der Vielzahl der Dienste, die die Natur für uns kostenlos erbringt. Ein solcher Dienst ist die Bestäubung der Pflanzen – und es ist sehr besorgniserregend, dass unsere wichtigsten Bestäuberinsekten gefährdet sind! „

Der Wert der Bestäubung von Kulturpflanzen durch Bienen beträgt jährlich schätzungsweise 153 Mrd. Euro weltweit und 22 Mrd. Euro in Europa. Bei 84 Prozent der wichtigsten Anbaupflanzen für die Ernährung in Europa ist eine Bestäubung durch Insekten erforderlich, um Qualität und Erträge zu steigern. Der Beitrag der Bestäuberinsekten wie Wild- und Zuchtbienen oder Hummeln zur pflanzlichen Erzeugung beläuft sich auf  35 Prozent aller Anbaupflanzen. 

Zu den größten Gefahren für den Bienenbestand zählen der großflächige Verlust und die Verschlechterung der Bienenhabitate. Hauptursache dafür ist die Intensivlandwirtschaft und die Veränderung der landwirtschaftlichen Verfahren, wie die Konzentration auf Silageerzeugung anstelle der Heuerzeugung sowie der weitverbreitete Einsatz von Insektiziden und Düngemitteln. Eine weitere Ursache für die Gefahr des Aussterbens der meisten Bienenarten und insbesondere der Hummeln ist der Klimawandel.

Die Ergebnisse dieses Berichts werden in den Fortschrittsbericht zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2020 einfließen, mit der bis 2020 der Biodiversitätsverlust und die Verschlechterung der Ökosystemdienstleistungen in der EU soweit wie möglich aufgehalten und rückgängig gemacht werden sollen. 

Bei der Europäischen „Roten Liste“ handelt es sich um eine Überprüfung des Erhaltungszustands von etwa 6000 europäischen Arten. Dabei wird ermittelt, welche Arten in bestimmten Gebieten vom Aussterben bedroht sind, damit Maßnahmen zur Verbesserung ihres  Erhaltungszustands getroffen werden können. Die Arten werden je nach Stärke der Bedrohung in eine von acht Kategorien eingestuft. Arten, die als akut bedroht, bedroht oder empfindlich eingestuft wurden, werden insgesamt als „gefährdet“ bezeichnet.

  • Im Jahr 2013 hatte die Europäische Kommission eine eingeschränkte Nutzung von bestimmten Pestiziden durchgesetzt, um die europäischen Honigbienen zu schützen. Mehr Informationen dazu hier und hier, sowie auf dieser Website
  • Den heute veröffentlichten Bericht finden Sie hier.
  • Mehr zur EU-Biodiversitätsstrategie hier.
Quelle

Europäische Kommission 2015

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren