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© istockphoto.com | picmov | Die Flüge der Geschäftsreisenden in die Sonne wirken auf einmal unromantisch.

Klimasünder Flugverkehr: Treibhausgas-Emissionen in EU seit 1990 verdoppelt

Der Flugverkehr ist in der EU der am stärksten wachsende Verkehrssektor. Das spiegelt sich auch in der Klimabilanz wieder.

Im Gegensatz zu Diesel, Benzin oder Heizöl wird für Kerosin keine Mineralölsteuer eingehoben. Diese Steuerbegünstigung für den Klimasünder Flugverkehr machte allein in Österreich im Vorjahr mehr als 200 Millionen Euro aus. Seit dem Jahr 1990 haben sich die vom Flugverkehr in der EU verursachten Treibhausgas-Emissionen auf rund 150 Millionen Tonnen pro Jahr fast verdoppelt. Der VCÖ fordert die rasche Einführung einer EU-weiten Kerosinsteuer.

Der Flugverkehr ist in der EU der am stärksten wachsende Verkehrssektor. Das spiegelt sich auch in der Klimabilanz wieder. Seit dem Jahr 1990 haben sich die Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs in der EU auf mehr als 150 Millionen Tonnen pro Jahr fast verdoppelt. „Der EU-Flugverkehr ist für fast doppelt so viele Treibhausgase verantwortlich wie Österreich insgesamt emittiert. Dass ausgerechnet der Klimasünder Flugverkehr für seinen Treibstoff keine Mineralölsteuer zahlt, grenzt an einen Schildbürgerstreich“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Flugtreibstoff Kerosin ist (für den kommerziellen Flugverkehr) im Gegensatz zu Heizöl, Diesel und Benzin von der Mineralölsteuer befreit. Für die EU wird dadurch mit einem Steuerausfall von 32 Milliarden Euro pro Jahr gerechnet. Legt man eine Besteuerung in der Höhe der Mineralölsteuer auf Diesel zugrunde, betrug allein in Österreich der Steuerentgang durch die fehlende Besteuerung von Kerosin im Vorjahr rund 320 Millionen Euro. Wird die Mineralölsteuer auf Eurosuper zugrunde gelegt, dann beträgt der Steuerausfall sogar rund 389 Millionen Euro, macht der VCÖ aufmerksam. Zieht man davon die Einnahmen aus der Flugticketabgabe ab (101,8 Millionen Euro im Jahr 2014) betrug diese indirekte Steuerbegünstigung im Vorjahr zwischen 218 und 287 Millionen Euro. Die in Österreich getankte Menge an Flugtreibstoff verursachte im Vorjahr rund zwei Millionen Tonnen Treibhausgase.

„Mit einer EU-weiten Kerosinsteuer würden sich Spritsparmaßnahmen im Flugverkehr schneller rechnen. Gerade jetzt, wo der Erdölpreis so niedrig ist, ist dieser Anreiz besonders wichtig. Die Zielsetzung von Paris, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu beschränken, ist nur erreichbar, wenn auch im Flugverkehr verstärkte Maßnahmen ergriffen werden“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Dass der Flugverkehr im Pariser Klimaabkommen nicht vorkommt, heißt nicht, dass dieser Sektor keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss.

Von Österreichs Bevölkerung wurden im Vorjahr 4,3 Millionen Flugreisen (eine Person kann mehrere Flugreisen machen) unternommen. Davon waren 28 Prozent Geschäftsreisen. Rund 3,1 Millionen Urlaubsreisen wurden mit dem Flugzeug gemacht, das sind etwa so viel wie mit Bahn und Bus (3,0 Millionen). Mit dem Pkw machen die Österreicherinnen und Österreich fast vier Mal so viele Urlaubsreisen wie mit dem Flugzeug.

Quelle

VCÖ – Mobilität mit Zukunft 2015

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