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pixabay.com | AlexanderStein

© pixabay.com | AlexanderStein

Pestizid-Cocktail in Schokoladen

Gemeinsam mit „Südwind“ hat „GLOBAL 2000“ 21 verschiedene Schokoladen auf Pestizide hin untersucht. Die Ergebnisse sind wenig erfreulich.

Nach dem Osterhasen-Check haben wir gemeinsam mit Südwind nun auch 21 Eigenmarken-Schokoladen von österreichischen Supermärkten untersucht und diese nach ihrer ökologischen und sozialen Qualität bewertet. In zwölf getesteten Schokoladentafeln und zwölf Osterhasen konnten wir Pestizide feststellen – bis zu vier verschiedene Substanzen in einem einzigen Produkt. Testsieger wurden der Hase von EZA und die Eigenmarken-Schokolade Spar Natur*pur. Acht der Schoko-Bunnies und sieben Eigenmarken-Tafeln wurden als sozial und ökologisch bedenklich eingestuft. Grund für diese Einschätzung sind die prekären Umwelt- und Produktionsbedingungen im Kakao-Anbau.

Verbotene Pestizide

Mehr als die Hälfte der weltweit verfügbaren Kakaobohnen werden in der Elfenbeinküste, in Ghana und in Indonesien produziert. In der Kakao-Produktion werden nach wie vor Pestizide eingesetzt, die in der EU aufgrund ihrer Gefährlichkeit für Mensch und Umwelt längst verboten sind. Die nachgewiesenen Pestizid-Rückstände in den getesteten Schokoladen deuten auf einen massiven Einsatz von Pestiziden in der Produktion hin – mit enormen negativen Folgen für die Gesundheit der Kakaobauern und -bäuerinnen und die Umwelt.

Pestizidmix gefunden

In zwölf getesteten Schokoladentafeln konnten Pestizide nachgewiesen werden – bis zu vier verschiedene. Die festgestellten Mengen in den Schokoladentafeln und Osterhasen bergen zwar keine direkten Gesundheitsrisiken für die KonsumentInnen, einige der Chemikalien (wie zum Beispiel Endosulafn, Chlorpyrifos, Cypermethrin, Deltamethrin und Permethrin) sind allerdings hormonell wirksam und entfalten ihre Wirkung auch in kleinsten Mengen. Es ist ratsam, die Aufnahme selbst geringer Mengen von Pestiziden zu vermeiden. Schließlich nimmt man Pestizide ohnehin über viele Lebensmittel zu sich. Wir empfehlen daher Konsumentinnen und Konsumenten Schokolade zu kaufen, die aus biologischem und pestizidfreiem Anbau stammen.

Qualität muss nicht teuer sein

Unsere Tests zeigen, es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Preis und Qualität. Manche teuren Premium-Produkte wurden als sozial und ökologisch bedenklich beurteilt, während günstige Eigenmarken-Produkte sehr wohl soziale und ökologische Mindeststandards nachvollziehbar einhalten. Insgesamt 15 Schokolade-Produkte wurden, aufgrund der prekären Umwelt- und Produktionsbedingungen im Kakaoanbau als sozial und ökologisch bedenklich eingestuft. Unser Tipp an die KonsumentInnen ist, beim Einkauf auf die unabhängigen Gütesiegel FAIRTRADE und UTZ sowie auf das EU-Bio-Siegel zu achten. 

Schwierige Arbeits- und Einkommenssituation

Gemeinsam mit südwind waren wir im vergangenen November in Ghana und Kamerun um Kakaobauern und -bäuerinnen zu besuchen. Der Anbau ist nicht rentabel: In Ghana verdienen Bauern und Bäuerinnen rund 80 Cent am Tag, in der Elfenbeinküste rund 50 Cent. Über zwei Millionen Kinder arbeiten in dieser Region unter missbräuchlichen Bedingungen im Kakaoanbau. Der Gewinn  für die Landwirte ist so gering, dass sie keine Arbeiter bezahlen können. So müssen die eigenen oder fremde Kinder die anstrengende und gefährliche Arbeit erledigen. Um Kinderarbeit auszuschließen und ein faires Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern sicherzustellen, sollten KonsumentInnen beim Kauf ihrer Schokolade auf das FAIRTRADE-Siegel achten.

Mehr Informationen zum Kakaoanbau finden Sie in unserem Report „Bittersüße Schokolade – Hinter den Kulissen der internationalen Schokoladenindustrie“ unten im Downloadbereich. Außerdem können Sie die genauen Ergebnisse der Schokoladen-Tests einsehen.

Hier finden Sie die Petition „Macht Eure Schokolade fair und bio” 

Quelle

GLOBAL 2000 | 2016

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