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Quecksilber aus Kohlekraft belastet Flüsse

Deutsche Flüsse sind stark mit Quecksilber belastet. Die gemessenen Werte für das Schwermetall übersteigen den erlaubten Grenzwert um das Fünf- bis 15-Fache.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. Für alle Gewässer werde der „chemische Zustand“ als „nicht gut“ eingestuft. In naturnahen Seen sei die Belastung etwas geringer, liege aber immer noch über dem Grenzwert. Eine Gefahr für Menschen besteht vor allem durch den Verzehr von Fisch, da sich das Quecksilber aus den Flüssen besonders in diesen Tieren anlagert. Erlaubt sind maximal 20 Mikrogramm Quecksilber je Kilogramm Fisch.

Keine Antwort hat das Bundesumweltministerium hingegen auf die Frage, ob es in der Nähe von Kohlekraftwerken zu „Auffälligkeiten in der Gesundheitsstatistik“ kommt. Auch zum Quecksilbergehalt in Tagebauen gab es keine Antwort. 

Laut Untersuchungen stammt der Hauptteil der deutschen Quecksilber-Emissionen aus Kohlekraftwerken. Demnach kamen zwischen 2010 und 2012 mindestens 70 Prozent des Quecksilber-Ausstoßes aus der Energiewirtschaft. Während die Obergrenze in Deutschland zurzeit bei 30 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt (als Mittelwert über 30 Tage), gilt für die US-amerikanischen Braunkohlekraftwerke seit 2012 ein Wert von 4,1 Mikrogramm pro Kubikmeter. Für Steinkohlekraftwerke sind es dort nur 1,4 Mikrogramm.

Experten vom International Board of Clinical Metal Toxicology warnten im vergangenen Jahr vor den Folgeschäden durch quecksilberhaltige Lebensmittel. Quecksilber gilt als hochgiftig und als Auslöser zahlreicher Krankheiten wie Bluthochdruck, Seh- und Hörschäden, Alzheimer, Krebs, Parkinson, aber auch Autismus.

Im Februar wurde bekannt, dass die Bundesregierung über neue Grenzwerte für Quecksilber-Emissionen nachdenkt. Der Grund: Dieses Jahr will die EU voraussichtlich die sogenannte Minamata-Konvention ratifizieren. Der internationale Vertrag verlangt, die Quecksilberbelastung weltweit zu senken. In diesem Zuge könnte auch Deutschland seine Grenzwerte neu regeln.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (sg) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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