‹ Zurück zur Übersicht
bigstock | DigitalStorm

© bigstock | DigitalStorm

Schweiz: Das Jahr der Witterungsextreme

Im Jahr 2014 jagten sich in der Schweiz die Witterungsextreme.

Das Jahr wird vermutlich das wärmste seit Messbeginn 1864. Nach dem Rekordschnee im Süden zu Jahresbeginn blieb es während der ersten Jahres-hälfte landesweit extrem mild. Der Hochsommer verlief überall regnerisch, kühl und extrem sonnenarm. Im Juli fielen auf der Alpennordseite Rekordnieder¬schläge. Der Herbst brachte erneut der ganzen Schweiz extreme Wärme und dem Süden Rekordniederschläge mit Hochwasser.

Rekordschnee auf der Alpensüdseite

Das Jahr 2014 begann mit Rekorden auf der Alpensüdseite. Dort wurde regional mit Abstand der niederschlagsreichste Winter seit Messbeginn vor 151 Jahren verzeichnet. In den Tessiner Bergen fiel derweil lokal mit fast 7 Meter die höchste Neuschneemenge seit Aufnahme der Messungen vor über 50 Jahren. Demgegenüber blieb der Winter 2013/2014 im Flachland der Nordschweiz meist grün und regional war es mit nur gerade 1 cm Neuschnee der schneeärmste Winter in den über 80jährigen Aufzeichnungen.

Drittwärmster Winter in der Schweiz

Die während des Winters stetige Zufuhr milder Luftmassen aus subtropischen Gebieten führten zum drittwärm­sten Winter in der Schweiz seit Messbeginn 1864. Im Churer Rheintal war es mit Föhnunterstützung gar der wärmste Winter in den Messreihen.

Extrem warmes erstes Halbjahr

Im ersten Halbjahr zeigten sich alle Monate ausser dem Mai überdurchschnittlich warm. Aus dem anhaltenden Wärmeüberschuss ergab sich die drittwärmste erste Jahreshälfte seit Messbeginn vor 151 Jahren. Deutlich wärmer war bisher nur das erste Halbjahr 2007. Eine vergleichbare Wärme wie in diesem Jahr brachte auch die erste Jahreshälfte 2011.

Rekord-Nässe und Rekord-Sonnenarmut im Hochsommer

So richtig Sommer wurde es nur während einer rund einwöchigen Hitzewelle in der ersten Junihälfte. Während den Hochsommer-Monaten Juli und August bestimmten häufige und kräftige Regenfälle den Witterungsverlauf. Extrem viel Regen fiel vor allem im Juli. In der westlichen Hälfte der Schweiz wurden an zahlreichen, in der östlichen Hälfte an einzelnen Messstationen neue Juli-Rekordsummen gemessen.

Häufig Regen bedeutet wenig Sonne, und so erlebte die Schweiz den sonnenärmsten Hochsommer seit Messbeginn. Besonders massiv war das Sonnendefizit im Tessin und in der Westschweiz. Hier fehlten über 120 Sonnenstunden oder zwischen ein und zwei Wochen voller Sonnenschein im Vergleich zu einer normalen Juli-August-Periode.

Extreme Herbst-Wärme und Hochwasser im Süden

Nach dem kühlen Hochsommer heizte der Herbst wieder so richtig ein. Schweizweit wurde der viertwärmste Oktober sowie der zweitwärmste November seit Messbeginn aufgezeichnet. Zusammen mit dem ebenfalls milden September ergab sich über die ganze Schweiz gemittelt der zweitwärmste Herbst in der 151jährigen Schweizer Messreihe.

Mit der extremen Wärme kam auf der Alpensüdseite auch der grosse Regen. Nach einem bereits regenreichen Oktober fielen im November im Tessin regional vier- bis über fünfmal höhere Regensummen  als in einem durchschnittlichen November. Lugano registrierte den regenreichsten November seit Messbeginn 1864. Als Folge der anhaltend kräftigen Niederschläge stiegen der Lago Maggiore und der Lago di Lugano markant an. Gegen Novembermitte traten beide Seen für mehrere Tage über die Ufer und setzten Stadtgebiete von Lugano und Locarno unter Wasser.

Warten auf den Winter

Die überdurchschnittliche Wärme des Herbstes setzte sich auch im Dezember fort. Schnee lag meist nur ober­halb von 1000 bis 1500 m ü.M., und auch dort nur in unterdurchschnittlichen Mengen. Auch nach der Dezembermitte erreichte die alpine Schneedecke verbreitet erst 30 bis 60 Prozent der normalen Höhe. Annähernd normale Schneeverhältnisse gab es nur in den Walliser Südtälern mit 60 bis 90 Prozent der normalen Schneehöhen.

Jahresbilanz

Die Jahrestemperatur 2014 lag in der Schweiz verbreitet 1.0 bis 1.4 Grad, auf der der Alpensüdseite und im Engadin rund 1.0 Grad über der Norm 1981–2010. Über die ganze Schweiz gemittelt erreicht der Überschuss, berechnet bis zum Jahresende, 1.3 Grad, womit die bisherige Rekordwärme des Jahres 2011 minim übertroffen wird.

Der Jahresniederschlag erreichte in den meisten Regionen  normale oder etwas unterdurchschnittliche Mengen. Auf der Alpensüdseite und im Engadin war das Jahr deutlich zu nass im Vergleich zur Norm 1981–2010. In Lugano und Locarno-Monti wurde mit 150 bis 160 Prozent der Norm das dritt nasseste Jahr in den weit über 100jährigen Messreihen aufgezeichnet. Etwas mehr Niederschlag brachte hier letztmals das Jahr 1960 mit über 160 Prozent der Norm 1981–2010.

Die Sonnenscheindauer bewegte sich verbreitet im Bereich der Norm 1981–2010, in Graubünden und im Tessin blieb sie zum Teil massiv unterdurchschnittlich. Im Oberengadin war es das deutlich sonnenärmste, im Tessin das zweit- oder dritt sonnenärmste Jahr. Homogene Messreihen zur Sonnenscheindauer liegen seit 1959 vor.

Quelle

Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz 2014

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren