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Fotolia.com | Karin Uwe Annas

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Sieben Wege, um das eigene Klimakonto zu entlasten

Der Countdown zur UN-Klimakonferenz in Paris läuft: In sechs Tagen verhandelt die Staatengemeinschaft über ein verbindliches Klimaschutzabkommen. Einen Beitrag zum Klimaschutz können Verbraucher aber auch jeder Zeit in ihrem Alltag leisten.

In Deutschland tragen das Heizen, der Stromverbrauch und der motorisierte Individualverkehr der Haushalte zu 15 Prozent des Treibhausgasausstoßes bei. Durch den Umstieg auf effiziente Erneuerbare Energien haben Verbraucher viele Möglichkeiten, ihr privates Klimakonto zu verbessern. Die Agentur für Erneuerbare Energien nennt die sieben wichtigsten Mittel und Wege, um das eigene Klimakonto zu entlasten.

1. Eigenen Verbrauch kennen

Die privaten Haushalte in Deutschland verbrauchten im Jahr 2013 rund 723 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Energie. Das entsprach einem Anteil von 28 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch. Die privaten Haushalte benötigten dabei 69 Prozent der Energie für die Heizung, 15 Prozent für Warmwasser, sechs Prozent fürs Kochen, vier Prozent für Kühl- und Kälteanwendungen, vier Prozent für Informations- und Kommunikationstechnologien, zwei Prozent für die Beleuchtung sowie weniger als ein Prozent für sonstige Elektrogeräte. „Wer seinen Wärme- und Stromverbrauch kennt, kann nachvollziehen, welchen Einfluss neue Geräte oder Verhaltensänderungen auf den eigenen Verbrauch haben“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Das ist der erste, ganz wesentliche Schritt zum Energiesparen.“

Mit dem Online- „Energiesparkonto“ von co2online können Verbraucher ihren Energieverbrauch im Blick behalten: www.energiesparkonto.de

2. Wärmebedarf senken

Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs entfallen auf den Gebäudebereich. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 einen „klimaneutralen Gebäudebestand” zu erreichen, gelingt nur mit energetischen Sanierungen bzw. Modernisierungen. Je nach Haustyp und Geldbeutel sieht der Sanierungsfahrplan für jedes Haus anders aus. Dafür stehen zahlreiche Finanzierungsprogramme von Bund, Ländern und Kommunen zur Verfügung. So wurde zum Beispiel das Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“ der bundeseigenen KfW-Bank zum 1. August 2015 verbessert. Hilfe bei der Planung der Energiewende in den eigenen vier Wänden gibt ein zertifizierter Energieberater.

Einen Energieberater in ihre Nähe finden Verbraucher über das  Deutsche Energieberater-Netzwerk: http://den-ev.de .

3. Alte Ölheizung gegen Erneuerbare-Energien-Heizung tauschen

Rund 70 Prozent der 20,7 Millionen Heizungen, die deutsche Wohnungen und Häuser mit Wärme versorgen, entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Die benötigte Wärme wird dabei weitgehend aus fossilen Brennstoffen gewonnen, was mit hohem Treibhausgasausstoß und starker Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten verbunden ist. Mit dem Umstieg auf eine Heizung auf Basis Erneuerbarer Energien bringen Verbraucher die Energiewende im Heizungskeller voran. Verschiedene Erneuerbaren-Technologien stehen für den Umstieg auf eine saubere Wärmeversorgung zur Verfügung: Solarthermie, Holzbrennstoffe, Erd- und Umweltwärme und Biogas. Seit 1. April 2015 fördert das Bundeswirtschaftsministerium den Wechsel mit verbesserten Konditionen im Marktanreizprogramm (MAP).

Einen Überblick über das Marktanreizprogramm liefert das Bundeswirtschaftsministerium: http://www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Energiewende-im-Gebaeudebereich/marktanreizprogramm-map.html
Bei dem für die Vergabe der MAP-Zuschüsse zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle finden sich die Informationen hier:
http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/index.html

4. Zum Ökoenergieanbieter wechseln

Wer es noch nicht getan hat, sollte zu einem zertifizierten Ökostromanbieter wechseln. Die Wahl sollte auf einen Anbieter fallen, der sich zu Investitionen in regenerative Energien und zur Modernisierung des eigenen  Erneuerbare-Energien-Anlagenparks verpflichtet. In Deutschland erkennen Verbraucher solche Anbieter zum Beispiel am OK-Power-Label und dem Grüner-Strom-Label. Beide Kennzeichen werden von Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie Verbraucherzentralen getragen. Mieter von Wohnungen haben meist keinen Einfluss darauf, welche Heizungsanlage der Wohnungsbesitzer einsetzt. Wird die Wohnung allerdings mit einer Gasetagenheizung geheizt, können Mieter den Gaslieferanten auswählen. Aus Sicht des Klimaschutzes macht es Sinn, hier auf einen Öko-Gasanbieter zu setzen.

Mehr Informationen: http://www.ok-power.de/home.html und http://www.gruenerstromlabel.de/english/

5. In Erneuerbare Energien investieren

Wer eine Energieerzeugungsanlage etwa auf Basis regenerativer Quellen errichtet, nimmt die Energiewende selbst in die Hand. Wollen Verbraucher Ökostrom produzieren, ohne selbst eine Anlage zu bauen, besteht die Möglichkeit, eine Anlage zu pachten oder eine geeignete Fläche zu verpachten. Für einen bestimmten Grundpreis nutzen Haushalte auf diese Weise zum Beispiel den Sonnenstrom von eigenem Dach, vermeiden jedoch die Anschaffungskosten und müssen sich nicht mit Installation und Betriebsführung beschäftigen. Auch andere Investitionen in Erneuerbare Energien sind möglich, so z.B. in Bürgerenergieanlagen. Das sind meist Windräder, Solar- oder Biogasanlagen, die von einer Gemeinschaft von Bürgern betrieben werden.

Mehr Informationen über das Thema Bürgerenergie bietet das KOMM:MAG – Das Jahresmagazin zu Erneuerbaren Energien in Kommunen 2012/13 http://www.kommunal-erneuerbar.de/fileadmin/content/PDF/KOMM-MAG_online.pdf

6. Eigenverbrauch erhöhen

Wer eine eigene oder gepachtete Photovoltaikanlage besitzt, kann durch den Einsatz eines Batteriespeichers den Anteil des selbst genutzten Stroms deutlich erhöhen. Batteriespeicher machen es möglich, den mittags erzeugten Strom für die Zeiten mit höherem Eigenverbrauch in den Abendstunden und am Morgen zu verlagern. Die bundeseigene KfW-Bank fördert die Installation einer Photovoltaik-Anlage und eines Batteriespeichers mit einem zinsgünstigen Darlehen. Zusätzlich werden bis zu 30 Prozent der Anschaffungskosten als Tilgungszuschuss übernommen. Auch nachträglich eingebaute Speicher werden gefördert, allerdings darf die zugehörige Photovoltaik-Anlage nicht vor dem 1.1.2013 in Betrieb gegangen sein. Das Förderprogramm läuft allerdings nur noch bis Ende 2015.

Mehr Informationen zur KfW-Förderung für Batteriespeicher unter http://www.solaranlagen-portal.com/photovoltaik/stromspeicher/foerderung

7. Klimafreundlicher mobil sein

80 Prozent aller Kohlendioxid-Emissionen (CO2) des Verkehrssektors werden auf der Straße emittiert. Personenkraftfahrzeuge (Pkw) und Motorräder verursachten 2010 rund 128 Millionen Tonnen CO2, Lastkraftwagen 51 Millionen Tonnen CO2. Der Schienenverkehr machte vier Prozent der CO2 -Emissionen des Verkehrs aus. Für die 550 Kilometer lange Strecke von Berlin nach Frankfurt/Main bedeutet das: Legt eine Person die Strecke mit dem Flugzeug zurück, werden 126 kg Treibhausgase ausgestoßen. Nutzt eine Person für die Stecke das Auto, werden 78 Kilogramm CO2 verursacht. Die Zugfahrt einer Person von Berlin nach Frankfurt/Main emittiert 25 Kilogramm CO2.

Verbraucher, die ihre Verkehrswege klimafreundlicher gestalten wollen, sollten die besonders treibhausgasintensiven Flugreisen möglichst vermeiden und stärker auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Wer auf den Pkw angewiesen ist, kann Carsharing betreiben, Elektrofahrzeuge nutzen oder Pkw fahren, die komplett oder nahezu vollständig mit Biokraftstoffen betankt werden können. Bei E-Fahrzeugen ist darauf zu achten, dass der Strom aus Erneuerbaren Energien stammt – eine Fahrt mit dem durchschnittlichen deutschen Strommix bringt trotz Elektroantrieb noch keinen Klimaschutzgewinn.

Fotolia.com | arsdigitalAgentur für Erneuerbare Energien (AEE)
Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien 2015

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