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© lail-alsahara.com | Bild von 2014

Walmassaker auf den Färöer-Inseln

Walmassaker lässt TUI Kreuzfahrtunternehmen kalt – Spieler der Färöer-Nationalmannschaft an Massenschlachtung beteiligt.

Am 6. Juli wurden auf den Färöer-Inseln im Nordatlantik zwischen Schottland und Norwegen 43 Grindwale am Strand von Hvannasund grausamst abgeschlachtet. Nach Interventionen des Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) sagten AIDA, HapagLloyd Cruises und TransOcean den Tierschützern zu, ihre Anlandungen auf der Inselgruppe zu stoppen. TUI Cruises teilte dem WDSF allerdings mit, dass das Unternehmen trotz der öffentlichen Grindwalmassaker weiterhin die Färöer-Inseln anlaufen will. 


An den Tötungen der Grindwale in Hvannasund waren auch die beiden Färinger Fussball-Nationalspieler Páll Klettskarð und Sørmundur Kalsø beteiligt, wie sport.de berichtet. WDSF und ProWal haben die FIFA und UEFA aufgefordert, die Färöer-Nationalmannschaft für internationale Spiele zu sperren, da die aktive Teilnahme von Mitgliedern an den Walmassakern, ebenso wie Rassismus, keine Vorbildfunktion sei.

Auf den Färöer Inseln werden alljährlich meist Hunderte Grindwale (auch Pilotwale genannt) und andere Delfinarten auf brutalste Art und Weise abgeschlachtet. Dabei wird nicht zwischen Alt- oder Jungtieren und trächtigen Muttertieren unterschieden. Bei jeder Grindwaljagd werden ganze Walfamilien ausgelöscht. Ein Genpol für den Fortbestand der Delfinart geht damit nach Aussagen des WDSF unwiderruflich verloren.

Für die Färinger ist die Grindwaljagd ein regelrechtes Volksfest. Sobald der Inselruf „Grindaboð“ (Grindalarm) über verschiedene Kommunikationsmittel verbreitet wird, laufen die Bewohner der jeweiligen Küstenregionen mit Messern und Eisenhaken bewaffnet an den Strandabschnitt, wo die Grindwale von Booten bereits zusammen getrieben wurden. Der Blutgeruch des Todes verbreitet sich über die ganze Region.

Das Fleisch der Grindwale, welches hochgradig unter anderem mit PCBs und Methyl-Quecksilber belastet ist, wird an die Einwohner mit ihren Kindern, ungeachtet aller Warnungen seitens der eigenen Gesundheitsbehörde, verteilt und konsumiert. Auch wird Walfleisch in Restaurants und auf Märkten ohne Warnhinweise auf die hohen Kontaminationen an Touristen verkauft.

Das WDSF hatte die Kreuzfahrtunternehmen auf eine neue Gesetzeslage der Färöer-Inseln aufmerksam gemacht. Demnach sind Geld- und Haftstrafen vorgesehen, wenn Sichtungen von Walschulen den Behörden nicht gemeldet werden. Im letzten Jahr wurden nach WDSF-Angaben 14 Tierschützer vorübergehend verhaftet, mit Geldstrafen belegt und abgeschoben nachdem sie gegen die neuen Gesetze verstoßen hätten.


Trotz der Gefahrenlage schrieb TUI Cruises dem WDSF am 8. Juli, dass das Unternehmen weiterhin an seinen Anlandungen festhalten will. Der nächste Inselaufenthalt ist für den 20. Juli im Walfangort Tórshavn geplant. Gleichwohl würde TUI Cruises den Walfang „aufs Schärfste verurteilen und die Gäste aktiv über die Situation vor Ort aufmerksam machen, um ein Bewusstsein für die Vorkommnisse in der Region zu schaffen“. Das WDSF rief daraufhin zu einem Boykott von TUI Cruises auf. 


WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Erst wenn man den Färingern den finanziellen Wurstzipfel vor der Nase abschneidet, wird es ein Umdenken bei der grausamen Tradition der Grindwaljagd geben. AIDA, HapagLloyd und TransOcean sind in vorbildlicher Weise bereits dem Boykottaufruf gefolgt.“



Quelle

Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) 2016

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