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dena.de | Broschüre: Branchenbarometer Biomethan 2016

© dena.de | Broschüre: Branchenbarometer Biomethan 2016

Biomethan: Markt wächst trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Einspeisevolumen 2015 um 15 Prozent gestiegen / Stimmung in der Branche verhalten / dena plädiert für Quote für fortschrittliche Kraftstoffe ab 2018.

Im vergangenen Jahr ist das Volumen an Biomethan, das in das Erdgasnetz eingespeist wird, um 15 Prozent auf 8,5 Terawattstunden gestiegen. Damit hatte Biomethan 2015 einen Anteil von 2,1 Prozent an den erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor. Das zeigt das Branchenbarometer Biomethan 2016 der Deutschen Energie-Agentur (dena). Da die Nachfrage im Verkehrssektor rückläufig ist und die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ab 2017 nochmal gesenkt wird, ist die Stimmung in der Branche insgesamt jedoch verhalten.

„In den letzten zehn Jahren hat sich ein gut funktionierender Markt für Biomethan entwickelt, die Potenziale sind allerdings bei Weitem noch nicht ausgeschöpft“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, bei der Vorstellung des Branchenbarometers auf der biogaspartner-Jahreskonferenz am 1. Dezember in Berlin. „Biomethan ist als Energieträger sehr flexibel und kann in allen Verbrauchssektoren – in der Stromerzeugung, im Wärmemarkt und im Verkehr – CO2 einsparen. Damit die Potenziale optimal für die Energiewende genutzt werden können, brauchen wir jetzt insbesondere für den Verkehrsbereich klare politische Signale. Die Einführung einer energetischen Unterquote für besonders umweltfreundliche Kraftstoffe im Rahmen der Treibhausgasminderungsquote bietet eine Chance, nachhaltige alternative Kraftstoffe wie Biomethan oder Power-to-Gas schneller in den Markt einzuführen.“

Biomethan in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr

Der größte Teil des Biomethans wurde 2015 in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) genutzt. Im Verkehrssektor haben niedrige Quotenpreise und hoher Vermarktungsaufwand zu einem Absatzrückgang geführt. Wie das Branchenbarometer zeigt, reagiert der Biomethanmarkt auf solche Nachfrageschwankungen flexibel: Der Rückgang im Verkehrssektor wurde durch den vermehrten Einsatz in KWK ausgeglichen. Im Wärmesektor lag der Biomethananteil an der Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 2,7 Prozent am höchsten, im Verkehrssektor mit 1,1 Prozent am niedrigsten. Regenerativstrom wurde zu rund 1,7 Prozent auf Basis von Biomethan erzeugt. Insgesamt senkte der Einsatz von Biomethan die CO2-Emissionen um 3,2 Millionen Tonnen.

Da die Vergütung für Biomethan im EEG 2014 um rund 40 Prozent gesenkt wurde und auch die ab 2017 geplanten Ausschreibungen für Biomasse keinen signifikanten Anlagenzubau erwarten lassen, wird sich der Biomethananteil im Strom- und Wärmesektor kurzfristig nicht erhöhen.

Marktpotenziale im Schwerlast- und Schiffverkehr

Im Verkehrssektor, in dem der Beimischungsanteil von Biomethan zum Erdgas in den letzten zwei Jahren bei rund 20 Prozent lag, sehen Biomethanunternehmen Chancen im Schwerlast- und Schiffsverkehr. Biomethan und zukünftig vermehrt verflüssigtes Biomethan LBG (Liquified Biogas) können den steigenden CO2-Emissionen im Schwerlastverkehr sowie der Feinstaubproblematik entgegenwirken.

„Wir müssen gerade im Verkehr alle Optionen zur Emissionsminderung nutzen, nicht nur bei CO2, sondern auch bei Stickoxiden und Feinstaub. Biomethan ist dafür eine attraktive Option“, so Kuhlmann. „Die Voraussetzungen sind gut, denn die Europäische Kommission verpflichtet ihre Mitgliedstaaten dazu, ein Ziel für fortschrittliche Kraftstoffe bis April 2017 festzulegen. Allein die Biomethanpotenziale aus Rest- und Abfallstoffen sind ausreichend, um bis 2020 die EU-Vorgaben in Höhe von 0,5 Prozent des Kraftstoffanteils zu erfüllen.“

Aussichten für 2016: weiteres Wachstum

Ende Oktober 2016 waren 194 Einspeiseanlagen in Betrieb, für 2016 wird daher mit einer weiteren Produktions-steigerung auf rund 9,4 Terawattstunden gerechnet. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen weisen die Umfragen unter den Marktteilnehmern auch für das kommende Jahr auf einen Wachstumstrend hin.

Auch der grenzüberschreitende Handel von Biomethan kommt voran: Mittlerweile wird Biomethan in 15 europäischen Ländern ins Erdgasnetz eingespeist. Daraus ergeben sich neue Chancen für Anlagenbauer und Projektierer. In Großbritannien und Dänemark beispielsweise wurden die Bedingungen für die Einspeisung von Biomethan verbessert.

Zur Biogaspartnerschaft und zum Branchenbarometer

Die dena moderiert die Biogaspartnerschaft und stellt den Mitgliedern aus Landwirtschaft, Anlagenbau, Energiewirtschaft und Wissenschaft eine Plattform für die Informationsbeschaffung und -aufbereitung sowie deren nationale und internationale Verbreitung zur Verfügung. Seit 2012 erarbeitet die dena im Jahresrhythmus das Branchenbarometer: ein vertieftes Monitoring der Marktentwicklung von Biomethan, ergänzt um Trends, Fakten und Stimmungen in der Branche.

Quelle

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) 2016

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