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EU-Emissionshandel: Preise steigen an

Einer Studie von Carbon Tracker zufolge könnte die Tonne CO2 bereits im kommenden Jahr mehr als 35 Euro kosten. RWE wird das wohl dennoch nichts anhaben. Und der EU-Klimakommissar will das 2030-Ziel anheben.

Die britische Denkfabrik Carbon Tracker veröffentlichte am Dienstag einen Bericht, demzufolge sich der Preis pro Tonne CO2 zwischen 35 und 40 Euro über den Zeitraum 2019 bis 2023 bewegen könnte.

Den enormen Anstieg führen die AutorInnen der Studie auf neue Steuerungselemente im europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) zurück. Mit der Marktstabilitätsreserve (MSR), die ab 01. Januar 2019 in Kraft tritt, sollen massenhaft überschüssige Emissionshandelsrechte vom Markt verschwinden. Laut dem Bericht wird sich ein Zertifikatsdefizit im Umfang von insgesamt rund 1,4 Milliarden Tonnen CO2 ergeben.

Weiter heißt es, dass das ETS in den vergangenen 16 Monaten der „heißeste Rohstoffmarkt der Welt“ gewesen sei. Seit Mai 2017 ist der Preis für europäische Emissionszertifikate um 310 Prozent gestiegen; seit Jahresbeginn 2018 um 120 Prozent. Weiter steigende Preise könnten letztendlich den Wechsel von Kohle auf Erdgas begünstigen, so die AutorInnen.

Der größte Treibhausgas-Emittent Europas, der deutsche Energiekonzern RWE, hat jedoch offenbar vorgesorgt. Wie das Nachrichtenportal Bloomberg Mitte August mitteilte, kaufte RWE Millionen CO2-Zertifikate auf Vorrat, als der Preis noch bei 5 Euro dümpelte. Das Zertifikate-Hamstern soll laut Bloomberg bis 2022 reichen.

EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete bekräftigte unterdessen, das 2030-Klimaziel der EU anzuheben. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa erklärte er, die Treibhausgasemissionen in der EU um 45 Prozent statt ursprünglich 40 Prozent bis 2030 (im Vergleich zu 1990) zu senken. Neu ist sein Vorstoß nicht, hatte er doch schon im Juni 45 Prozent ins Gespräch gebracht. Cañete kündigte zudem an, in den kommenden Wochen einen ersten Entwurf vorlegen zu wollen.

Darüber hinaus will die EU-Kommission vor der UN-Klimakonferenz in Dezember einen Plan für eine an das Klimaabkommen von Paris angepasste Langzeit-Strategie bis 2050 präsentieren. Allerdings ist der Plan rechtlich nicht verbindlich. Frühestens 2019 soll die 2050-Strategie überarbeitet werden.

Quelle

oekonews.at | holler 2018 Carbon Tracker 2018

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