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foodwatch.org | Noch bis 26. November können Verbraucherinnen und Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten für den Preis der dreistesten Werbelüge wählen.

© foodwatch.org | Noch bis 26. November können Verbraucherinnen und Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten für den Preis der dreistesten Werbelüge wählen.

Foodwatch: Verbraucher stimmen über Werbelüge des Jahres ab

Produkte von Alete, Bauer, Continental Foods, Kellogg’s und Unilever nominiert.

Welches Produkt im Supermarkt ist die dreisteste Werbelüge des Jahres? Darüber können Verbraucherinnen und Verbraucher ab heute bei der Wahl zum „Goldenen Windbeutel 2017“ auf www.goldener-windbeutel.de abstimmen. Fünf Kandidaten aus der Lebensmittelbranche hat die Verbraucherorganisation foodwatch nominiert. Der Gewinner bekommt Ende November den Negativpreis am Firmensitz überreicht. 

„Werbelügen und Mogelprodukte verstecken sich überall im Supermarkt, Verbrauchertäuschung ist an der Tagesordnung – und nach wie vor ganz legal“, sagte Sophie Unger von foodwatch, „Wahlleiterin“ für den Goldenen Windbeutel 2017. „Die Bundesregierung hat zwar schon vor Jahren das Problem anerkannt, aber wirksame Regeln gegen Etikettenschwindel gibt es bis heute nicht. Die Lebensmittelindustrie kann weiter tricksen und täuschen. Die Wahl zum Goldenen Windbeutel ist daher wichtiger denn je.“

Diese fünf Produkte hat foodwatch für die Online-Wahl nominiert:

1) Alete: Kinderkeks

Der Babynahrungshersteller Alete verspricht Eltern direkt auf der Packungsvorderseite, seine Kinderkekse seien „babygerecht“ und schon ab dem achten Monat „zum Knabbernlernen“ geeignet. Doch mit 25 Prozent Zuckeranteil sind die Kinderkekse zuckriger als beispielsweise Leibniz Butterkekse. Sie sind damit alles andere als babygerecht, sondern fördern Karies. Experten wie die Weltgesundheitsorganisation, die Bundeszahnärztekammer oder das von der Bundesregierung ins Leben gerufene Netzwerk „Gesund ins Leben“ empfehlen für Babys explizit Produkte ohne zugesetzten Zucker.

2) Bauer: Protein Drink Vanille

Bauer vermarktet seine Protein-Milch als sportliches Getränk für eine „fitnessorientierte und alltagsaktive Zielgruppe“ – und zieht Verbraucherinnen und Verbrauchern damit das Geld aus der Tasche: Das Produkt kostet etwa 50 Prozent mehr als andere Vanillemilch, dabei ist das zugesetzte Protein völlig überflüssig und nur ein profitabler Marketing-Trend. Selbst wer viermal die Woche joggen geht, braucht laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) keinen Protein-Zusatz. Im Gegenteil: Männer und Frauen in Deutschland nehmen im Durchschnitt mehr Protein auf, als die DGE empfiehlt.

3) Continental Foods: Lacroix Gebundene Ochsenschwanz Suppe

Seine Dosensuppe bezeichnet Hersteller Continental Foods als „kleinen kulinarischen Höhepunkt des Tages“ und hebt seine „Lacroix-Qualitätsphilosophie“ hervor. Doch eines sucht man in der Ochsenschwanzsuppe vergeblich: Ochsenschwanz. Warum man in der Ochsenschwanzsuppe auf Ochsenschwanz verzichtet, begründet das Unternehmen in einer bemerkenswerten Stellungnahme an foodwatch: „aus Qualitätsgründen“. 

4) Kellogg‘s: Urlegenden Müsli Quinoa, Apfel, Cranberries & Chia-Samen

Das mit großem Werbe-Tamtam auf den Markt gebrachte Müsli kommt urtümlich daher, wirbt mit „Urkorn“ – es ist aber nur 2,5 Prozent „Urkorn“ enthalten (Quinoa). Im Kleingedruckten versteckt: Das „Frühstück für Legenden“ enthält neben 20 Prozent Zucker auch Palmöl, Aroma und Zusatzstoffe – alles andere als ursprünglich. 

5) Unilever: Becel Omega-3 Pflanzenöl

Das Becel Omega-3-Öl rühmt sich auf dem Etikett damit, „3x mehr Omega-3 als Olivenöl“ zu enthalten – „für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem“. Was Hersteller Unilever unerwähnt lässt: Der Vergleich mit Olivenöl ist irreführend, dieses enthält naturgemäß nicht besonders viel Omega-3. Herkömmliches Rapsöl hingegen enthält ein Drittel mehr der wichtigen Fettsäure – und kostet deutlich weniger als das vermeintlich hochwertige Gesundheitsprodukt des Lebensmittel-Riesens Unilever.

foodwatch hat im Vorfeld der Wahl alle Hersteller angefragt und um Stellungnahme gebeten. Drei der fünf Unternehmen haben geantwortet, Kellogg’s und Unilever verweigerten die Auskunft. 

Noch bis 26. November können Verbraucherinnen und Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten für den Preis der dreistesten Werbelüge wählen. Dem Hersteller des Produkts mit den meisten Stimmen will foodwatch den Negativpreis am Firmensitz überreichen. 

2017 vergibt foodwatch den Goldenen Windbeutel zum siebten Mal. Die erste Wahl fand 2009 statt. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Trinkjoghurt Actimel von Danone (2009), die Milch-Schnitte von Ferrero (2011) und ein Instant-Tee für Kinder von Hipp (2012). 

 

foodwatch.org
Quelle

Foodwatch 2017

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