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Fotolia.com | JulienEichinger

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Onlinekauf – klimafreundlicher als gedacht

DCTI Studie vergleicht Onlinehandel und stationären Einzelhandel.

Bedeutung und Umsätze des Onlinehandels verzeichnen seit vielen Jahren ein starkes Wachstum. Im Jahr 2014 wurden in allein Deutschland 42,9 Mrd. Euro online umgesetzt, das sind knapp 10 Milliarden mehr als noch im Jahr 2013. 10 Prozent des deutschen Gesamthandelsvolumens finden bereits im Onlinehandel statt und das bedeutet, dass heute mehr als jeder zweite Deutsche regelmäßig im Internet einkauft.
   
In der DCTI-Studie „Klimafreundlich einkaufen – eine vergleichende Betrachtung von Onlinehandel und stationärem Einzelhandel“, die gestern auf der NEOCOM, Kongress und Messe für den interaktiven Handel, in Düsseldorf vorgestellt wurde, wurde eine vergleichende Betrachtung des Transportwegs eines Produkts vom Händler zum Kunden zwischen Onlinehandel und stationärem Einzelhandel unter Klimaschutzgesichtspunkten vorgenommen. Die Untersuchung berücksichtigt unterschiedliche Käufertypen, die bestimmte Lebens- und Einkommenssituationen haben und sich unterschiedlich verhalten.

Das Image des Onlinehandels, u.a. aufgrund der vielen Rücksendungen klimaunfreundlicher zu sein, stimmt generell so nicht. Trotz relativ hoher Retourenquoten ist der Onlinekauf sogar weniger klimaschädlich als der Stationärhandel. Zurückgeführt werden kann das Ergebnis u.a. auf den verdichteten Transport der Sendungen durch die Paketdienste, der damit der individuellen Anfahrt vieler Kunden mit dem Pkw in die Innenstadt überlegen ist.

Die Untersuchung zeigt, dass sämtlichen Akteuren, d.h. Händlern, Logistikdienstleistern und Endkunden, gleichermaßen in der Verantwortung stehen, die CO2-Emissionen im Einkaufsprozess zu reduzieren. Logistikdienstleister haben beim Transport von Produkten den größten Einfluss auf die Klimafreundlichkeit. Bei der Bewerbung und Auszeichnung von Produkten und beim Schaffen von Qualitätsmerkmalen bei der Produktauswahl hingegen ist primär der Handel gefordert. Das gilt für den Online- und den Stationärhandel gleichermaßen.  

Beim Einkauf im Ladengeschäft hat aber insbesondere der Kunde, der seine Einkaufsfahrt zumeist mit dem Pkw zurücklegt, einen stärkeren Einfluss auf die Emissionen je Artikel. Würden hier alternative Verkehrsmittel gewählt werden, könnten die CO2-Emissionen signifikant gesenkt werden.

Allerdings hat die Befragung des DCTI unter 1.000 Personen gezeigt, dass die Endkunden über Klima- und Umweltaspekte ihres Einkaufverhaltens nicht gut informiert sind. Während die eine Hälfte den stationären Einzelhandel für klimafreundlicher hält, ist es bei der anderen Hälfte genau andersherum. „Die Studie wird für das Thema sensibilisieren und Anlass geben, kontinuierlich weiter in diesem Bereich zu forschen, zu beobachten und zu optimieren“, so Philipp Wolff, Geschäftsführer des DCTI.

Eine wesentliche Stellschraube zur Reduktion der CO2-Emissionen im Einkaufsprozess sind ganzheitliche Mobilitätskonzepte. Es geht dabei nicht um Themen wie den Wandel zu einer Elektrifizierung des Verkehrs, sondern vor allem um die Vermeidung des Verkehrs und einer Veränderung der Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel. Das gilt für Unternehmen wie für Endkunden.

Die Studie kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Quelle

DCTI Deutsches CleanTech Institut GmbH 2015

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