‹ Zurück zur Übersicht
bigstock | pedrosala | Frankreich schaffte im vergangenen Jahr die Marke von fünf Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung zu überqueren.

© bigstock | pedrosala | Frankreich schaffte im vergangenen Jahr die Marke von fünf Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung zu überqueren.

Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden künftig eine größere Rolle spielen

Der französische Photovoltaik-Markt ist auch für deutsche Unternehmen interessant. Die Regierung in Paris arbeitet derzeit an einer Umstellung der Solarförderung. Das Interview führte Sandra Enkhardt

Frankreich hat sich ehrgeizige Ziele beim weiteren Ausbau der Erneuerbaren gesetzt, die vor allem auf Photovoltaik und Windkraft abzielen, wie der stellvertretende Geschäftsführer des Deutsch-französischen Büros für erneuerbare Energien (DFBEE), Sven Rösner, im pv magazine-Interview sagt.

pv magazine: Wie ist momentan die Lage für die Photovoltaik in Frankreich?
Sven Rösner: Die Entwicklung der Photovoltaik, wie die der vieler anderer erneuerbarer Energien auch, ist im Vergleich zu Deutschland eher bescheiden verlaufen. Allerdings gehört der französische Photovoltaik-Markt im europäischen Vergleich zu den Interessanteren. Letztes Jahr hat die installierte Photovoltaik-Gesamtleistung in Frankreich die Fünf-Gigawatt-Hürde genommen. Es gibt nach wie vor eine heimische Solarindustrie und einen jährlichen Zubau von etwa einem Gigawatt.

Wie sind die Konditionen für Photovoltaik?
Frankreich hat ein großes Potential für die Photovoltaik: viel Sonne, geringe Bevölkerungsdichte, gut ausgebaute und relativ intelligente Netze. Dazu kommen durch die spezielle Geographie geprägte Regionen wie die Côte d‘Azur, wo die Photovoltaik die einzige Antwort auf die fragile Versorgungslage zu sein scheint. Bislang erfolgt die Versorgung dort nur über eine einzige Hochspannungsleitung, die auch an der Grenze zu Italien endet. Eine dezentrale Versorgung mit Erneuerbaren könnte die Versorgungssicherheit der Region deutlich erhöhen. Gleichzeitig gibt es insgesamt auch einen steigenden Bedarf an neuen Kapazitäten auf nationaler Ebene. Die letzten Erfahrungen mit der Kernkraft zeigen, dass diese langwierigen und kostspieligen Projekte, wie in Flammanville, nicht mehr zeitgemäß sind. Andererseits drängt die Zeit, da der Kraftwerkspark veraltet. Ersatz muss her. Die Erneuerbaren rücken immer mehr in den Mittelpunkt der Energiedebatte.

Was wird sich in Frankreich ändern?
Mit dem neuen Gesetz zur Energiewende (PLTE) macht Frankreich einen großen Schritt in Richtung Erneuerbare. Dieses Rahmengesetz wird durch Dekrete flankiert werden, die den Ausbau der einzelnen Technologien regeln. Für die Photovoltaik bedeutet dies konkret, dass die Freiflächen als günstige Stromquelle eine größere Rolle als bisher spielen sollen.

Gibt es konkrete Ziele?
Für die einzelnen Technologien wurden sie noch nicht präsentiert, aber insgesamt soll der Anteil der Erneuerbaren laut Gesetzesentwurf bis 2030 bei 32 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs liegen. Zum Vergleich: Heute sind es 19 Prozent, davon sind 14 Prozent Wasserkraft, die so gut wie kein Entwicklungspotenzial mehr hat. Der Gesetzgeber wird also vor allem auf Wind und Sonne setzen müssen.

Welche Fördermechanismen gibt es und sind Änderungen geplant?
In Frankreich wird aktuell mit einem klassischen Einspeisetarif gearbeitet. Momentan wird für große Anlagen an der Einführung einer Direktvermarktung mit gleitender Marktprämie, dem deutschen Modell recht ähnlich, gearbeitet. 

Welche Erfahrungen wurden in Frankreich mit den Ausschreibungen gemacht?
Ab einer Größe von 100 Kilowatt werden die Projekte durch Ausschreibungsverfahren zugeteilt. In der Vergangenheit waren die Lastenhefte besonders für Anlagen mit über 250 Kilowatt Leistung recht komplex und beinhalteten auch Technologien, wie konzentrierte Photovoltaik (CPV) und Nachführsysteme, die sonst nicht unbedingt konkurrenzfähig wären. Seit diesem Jahr geht es nun in erster Linie um Freiflächen und Carports, also Garanten für niedrige Stromgestehungskosten. Die Förderung innovativer Lösungen soll über gesonderte Lösungen erfolgen.

Die Fragen stellte Sandra Enkhardt.

pv magazine veranstaltet in Kooperation mit dem Deutsch-französischen Büro für erneuerbare Energien (DFBEE) das Webinar „Perspektiven für die Photovoltaik in Frankreich“ am 13. März. Neben generellen Informationen zur französischen Markt erhalten die dort auch weitere wertvolle Informationen über den aktuellen und künftigen Fördermechanismus. Als Referent wird Sven Rösner dabei auf ihre konkreten Fragen antworten. Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.

Quelle

pv-magazine | Sandra Enkharadt 2015

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren