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US-Aus für Atomabkommen schockt EU-Wirtschaft

Wirtschaftsverbände pochen auf Einigung zwischen EU und dem Iran

                       Nach der Ankündigung Donald Trumps, das Nuklearabkommen mit dem Iran aufzukündigen, reagiert die europäische Wirtschaft geschockt. Verbände der deutschen Industrie appellieren an die Politik, den Handel mit Teheran aufrechtzuerhalten. Dies scheint möglich, wenn EU-Sanktionen gegen den Iran nicht wieder aktiviert werden. Ein Sonderfall ist der europäische Flugzeugbauer Airbus: Die für Flugzeugteile benötigten Exportlizenzen würden von den USA widerrufen werden, sagte US-Finanzminister Steven Mnuchin.

Flugzeugbauer betroffen

In den Orderbüchern von Airbus stehen 95 Flugzeuge, die für iranische Airlines bestimmt sind. „Ich gehe davon aus, dass, Stand heute, die Auslieferungen an Fluggesellschaften im Iran gestoppt werden“, sagt Luftfahrtjournalist Andreas Spaeth http://aspapress.com im Gespräch mit pressetext. „Wenn man so möchte, war der Deal zwischen Airbus und dem Iran ein Idealfall positiver Auswirkungen des Abkommens mit dem Iran“, wie Spaeth anmerkt. Da mehr als zehn Prozent der Flugzeugteile jedoch aus den USA stammen, unterliegt der Flugzeugbauer nun erneuerten US-Sanktionen.

Doch nicht nur Airbus, sondern auch der amerikanische Flugzeugbauer Boeing hat in den vergangenen Jahren vielversprechende Aufträge aus dem Iran erhalten. Spaeth geht nicht davon aus, dass die Amerikaner Flugzeuge an den Iran ausliefern werden. „Ich sorge mich, dass die Erneuerung stillliegt. Von neuen Flugzeugen würden alle profitieren, nicht nur die Iraner. Es geht um Sicherheitsaspekte, aber auch um Umweltverschmutzung, von der wir alle betroffen sind. Iranische Flotten sind veraltet“, so der Luftfahrtexperte.

BDI bedauert US-Rückzieher

Der deutsche US-Botschafter Richard Grenell forderte deutsche Firmen via Twitter auf, sich aus dem Iran zurückzuziehen, da US-Sanktionen die iranische Wirtschaft kritisch beeinflussen würden. Seitens des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) http://bdi.eu bedauert man den Entscheid aus Übersee: „Die deutsche Industrie bedauert den Rückzug der USA aus dem so mühselig und langwierig verhandelten Atomabkommen zutiefst“, so BDI-Präsident Dieter Kempf. „Unsere Unternehmen haben sich große Hoffnungen auf die Marktöffnung durch Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gemacht. Diese Aussichten sind nun eindeutig getrübt.“

Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) http://vdma.org bedauert die Entscheidung der USA, ist aber der Meinung, dass die Geschäfte zwischen der EU und dem Iran nicht gänzlich zum Erliegen kommen müssen: „So lange die EU ihre Sanktionen gegen den Iran nicht wieder aktiviert, ist legales Iran-Geschäft für die deutsche Wirtschaft weiterhin möglich“, heißt es aus dem VDMA. Jetzt läge es an Teheran, die Richtung vorzugeben: „Dort muss entschieden werden, ob man das Nuklearabkommen auch unabhängig von den USA fortsetzen will – was für alle Seiten die beste Lösung wäre“, so der VDMA.             

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“
(Wolfgang Rudloff) 2018
 verfasst – der
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