‹ Zurück zur Übersicht
Fotolia.com | Aleksandar

© Fotolia.com | Aleksandar_Cule

Vollkasko gegen Wasserfluten

Mit dem Klimawandel gibt es häufiger Hochwasser und Starkregen in Deutschland. Vielen Gebäuden fehlt ein ausreichender Versicherungsschutz. Das soll sich ändern, denn die Bundesregierung will Geschädigte nur noch im Ausnahmefall unterstützen. Von Eva Mahnke

Der brandenburgische Hausbesitzer konnte sich glücklich schätzen, der Ende Juni über einen Vollkaskoschutz für sein Heim verfügte. Denn in Brandenburg fielen innerhalb von 24 Stunden ganze 200 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel und sorgten für Schlammfluten und überschwemmte Keller. Das jüngste Sturmtief „Burglind“ brachte einigen Mittelgebirgen mehr als 30 Liter Regen pro Quadratmeter, im Schwarzwald auch mehr als 50 Liter. Zum Vergleich: In Deutschland fallen sonst über das ganze Jahr verteilt im Durchschnitt 800 Liter pro Quadratmeter.

Die Beseitigung der Folgen solcher Sturzregenfluten kann teuer werden für diejenigen, die nur eine einfache Gebäudeversicherung abgeschlossen haben. Denn die kommt weder für überflutete Keller noch für vollgelaufene Wohnungen auf. Allein die starken Regenfälle im Juni in Berlin und Brandenburg kosteten die Versicherer nach Auskunft des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 60 Millionen Euro.

Insgesamt zahlten die Versicherungen für Sturm- und Starkregenschäden in Deutschland im vergangenen Jahr geschätzte zwei Milliarden Euro. Damit war 2017 zwar ein moderates Jahr: 2013 überwiesen die Versicherungen insgesamt 6,6 Milliarden Euro, 2002 gar knapp neun Milliarden. „Regionale Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen innerhalb kürzester Zeit sind inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr“, sagt GDV-Präsident Wolfgang Weiler. Auch die Prognosen der Klimawissenschaftler sehen für die Zukunft mehr Extremwetterereignisse für Deutschland voraus.

Nur vier von zehn Häusern gegen Elementarschäden versichert

Den Vollkaskoschutz, die sogenannte Elementarschadenpolice, leisten sich die Hausbesitzer in Deutschland jedoch bislang nur für 40 Prozent aller Gebäude. Die Elementarschadenversicherung wird ergänzend zur Hausrat- und Wohngebäudeversicherung abgeschlossen und ist bisweilen auch direkt in diesen Verträgen enthalten. Sie deckt Schäden durch Überschwemmungen, Erdrutsche, Schneedruck und Lawinen ab.

Einige Bundesländer liegen weit unter dem versicherten Bundesdurchschnitt von 40 Prozent. In Niedersachsen können gerade mal 18 Prozent der Gebäude den zusätzlichen Schutz vorweisen. Weit voraus ist dagegen Baden-Württtemberg mit einer sogenannten Durchdringungsquote von 94 Prozent aller Gebäude. „Grundsätzlich sollten 100 Prozent aller Gebäude eine Elementarschadenversicherung haben“, rät der Versicherungsexperte Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

…………………………………………………………………………………………………

  • Regen, Hagel, Sturm und Gewitter: Wofür Versicherer haften | Das Wichtigste in Kürze: Wenn Unwetter Dächer abdecken und Bäume umknicken, regulieren verschiedene Versicherungen die Schäden. Damit das klappt, müssen Sie Schäden umgehend Ihrer Versicherung melden. Welche Versicherung gegen welche Schäden schützt, zeigt unsere Übersicht – mehr
pixabay.com | JanMallander | Für Sturmschäden haften beispielsweise Gebäude-, Hausrat- und Kaskoversicherungen. Allerdings: Stürmisch finden die Gesellschaften es erst ab Windstärke 8.
Quelle

Der Hintergrund wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Eva Mahnke) 2018 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden! 

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren