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bigstock | drizzd | 2020 muss der "Peak" der Emissionen erreicht sein. Danach wird es immer schwerer bis unmöglich, die Emissionen so zu senken, dass der Klimawandel beherrschbar bleibt.

© bigstock | drizzd | 2020 muss der "Peak" der Emissionen erreicht sein. Danach wird es immer schwerer bis unmöglich, die Emissionen so zu senken, dass der Klimawandel beherrschbar bleibt.

Drei Jahre noch für die CO₂-Wende

Wenige Tage vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten in Hamburg haben Wissenschaftler in der Zeitschrift Nature einen eindringlichen Appell veröffentlicht.

Darin weisen sie darauf hin, dass die Kehrtwende beim globalen Treibhausgasausstoß bis 2020 geschafft sein muss, wenn es noch eine Chance geben soll, den Klimawandel beherrschbar zu machen. Andernfalls könne das Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 bis maximal zwei Grad zu begrenzen, nicht eingehalten werden. Nach 2020 müssen die Emissionen rapide sinken.

Hinter dem Appell steht die Initiative „Mission 2020“, die im April ins Leben gerufen wurde. Initiatorin ist die ehemalige Chefin des UN-Klimasekretariats Christiana Figueres. Ziel der Initiative ist es, die Dringlichkeit umfassender Klimaschutzmaßnahmen stärker bewusst zu machen. Der Aufruf richtet sich explizit an die G20, die Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer, und wurde von zahlreichen namhaften Wissenschaftlern, Managern, Ökonomen und Vertretern von Nichtregierungsorganisation unterzeichnet.

„Nachdem sich die Temperaturen durch menschliche Aktivitäten bereits um ein Grad Celsius erhöht haben, verlieren die Eisschilde in Grönland und in der Antarktis zunehmend an Masse„, schreiben die Wissenschaftler. „In der Arktis verschwindet die sommerliche Eisdecke auf dem Meer und Korallen sterben durch den Hitzestress – ganze Ökosysteme haben begonnen zu kollabieren. Die sozialen Auswirkungen von zunehmenden Hitzewellen, Dürren und Meeresspiegelanstieg sind unerbittlich und treffen die Schwächsten und Ärmsten zuerst.“

Was nötig ist, um die Emissionen so drastisch zu senken, haben die Wissenschaftler in sechs Punkten zusammengefasst. So fordern sie, dass 2020 mindestens 30 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. 2015 waren es knapp 24 Prozent. Staaten und Städte müssten Pläne entwickeln, wie sie Infrastruktur und Gebäude bis 2050 klimaneutral gestalten, und hierfür jährlich 300 Milliarden Euro investieren. Weltweit müssten jährlich drei Prozent der Gebäude auf einen nahezu klimaneutralen Stand saniert werden.

Zudem sollen spätestens 2020 15 Prozent aller verkauften Autos Elektrofahrzeuge sein und Maßnahmen getroffen werden, um den öffentlichen Personennahverkehr in Städten perspektivisch zu verdoppeln. Die Entwaldung muss in der kommenden Dekade komplett gestoppt werden. Der Finanzsektor soll mindestens eine Billion Dollar pro Jahr für klimabezogene Maßnahmen mobilisieren – eine Verzehnfachung dessen, was heute investiert wird. 

Die Wissenschaftler rufen auch dazu auf, den Optimismus zu fördern, dass die Welt die Trendwende schaffen kann. „Wie auch vor Paris müssen wir uns daran erinnern, dass ‚unmöglich‘ keine Tatsache ist, sondern eine Einstellung“, heißt es im Text. Besonders wichtig sei es, Erfolgsgeschichten zu teilen. Zu zeigen, wo Länder oder Unternehmen über ihre Ziele hinausgingen, könne andere motivieren, sich selbst höhere Ziele zu setzen. So lasse sich ein anspruchsvolles Ziel schneller erreichen.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (em) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!   

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