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Neuer Faktencheck zu Europas Wärmepumpe

Was aus dem Golfstrom im Zuge des Klimawandels wird, darüber lässt sich nur spekulieren.

Wissenschaftler haben nun ein Update gemacht. Der Strom werde nicht abreißen, sich aber abschwächen. Keine Entwarnung, nur eine Verschiebung großer Probleme.

Während wir die Klimaerwärmung beobachten fürchten wir uns in Europa gleichzeitig vor einem Szenario, bei dem es ungemütlich werden könnte: dem Abreißen des Golfstroms, eine der größten und schnellsten Meeresströmungen der Erde und die Wärmepumpe Europas. Ist das im Zuge des Klimawandels zu befürchten und wenn ja, welche Auswirkungen hätte das?

In den Medien werden regelmäßig verschiedene Studienergebnisse vorgestellt. Wissenschaftler haben sich nun zu einem Faktencheck zusammengetan und haben die Ergebnisse in einer 20-seitigen Broschüre des Deutschen Klimakonsortiums und des Konsortiums Deutsche Meeresforschung zusammengetragen und online publiziert.

Da es kaum wirklich belastbare Daten aus der Zeit vor der Jahrtausendwende gibt, halten die Wissenschaftler eine auch nur halbwegs sichere Aussage über die bisherige Entwicklung für schwierig. Tatsache ist, dass der Golfstrom in den vergangenen 20 Jahren recht stabil war. Da Stärke und Temperatur der Meeresströmung jedoch stark variieren, benötigen die Forscher viele Daten über einen langen Zeitraum, um einen Einfluss durch den menschengemachten Klimawandel belegen zu können.

Höheres Ansteigen des Meeresspiegels in Europa

Die Studienautoren sind sich indes einig, dass der Golfstrom in absehbarer Zeit nicht zum Erliegen kommt. Es spreche aber viel dafür, dass die Strömung schwächer werde – um bis zu 30 Prozent bis Ende des Jahrhunderts. Zur bangen Frage wie sich das auswirken würde halten sich die Forscher bedeckt. Es hätte sicherlich Auswirkungen auf Flora und Fauna, der Fischreichtum Europas sei vor allem dem Golfstrom zu verdanken, ebenso das milde Klima, das günstig für die Landwirtschaft ist. Ein schwächerer Golfstrom würde allerdings auch dazu führen, dass der Meeresspiegel in Europa durch den Klimawandel stärker ansteigt als im globalen Durchschnitt – 30 bis 80 Zentimeter sind noch in diesem Jahrhundert vorhergesagt.

Wie schnell das arktische Eis abschmelzen wird, darüber lässt sich weiterhin nur spekulieren. Das weitere Verhalten des Menschen sei nicht vorhersehbar, so die Experten, daher können keine verlässlichen Voraussagen getroffen werden. Fakt ist, es gelangen immer größere Mengen an Süßwasser in die Ozeane. Da dieses leichter als Salzwasser ist, kann es die globalen Meeresströmungen zusätzlich stark beeinflussen und etwa die Strömungsverhältnisse verlangsamen.

Mensch, tu was!
Diese Unwägbarkeit macht den Forschern große Sorgen. Die Geschwindigkeit des Anstiegs der Emissionen in der Atmosphäre sei einmalig in der Geschichte der Menschheit, so Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel „Diese Geschwindigkeit ist etwas, was für die Golfstromzirkulation von besonderer Bedeutung ist.“ Es liege am Menschen jetzt zu handeln, appellieren die Wissenschaftler. Die Menschheit sei deshalb dringend aufgefordert, den Klimawandel zu begrenzen.

Quelle

Naturstrom AG | 2017

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