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AWI | Hugues Lantuit | Wenn der Dauerfrostboden taut, ist das eine Katastrophe für Menschen und Klima: Was das austretende Treibhausgas Methan in der Atmosphäre anrichtet, können auch Forscher heute noch gar nicht beziffern.

© AWI | Hugues Lantuit | Wenn der Dauerfrostboden taut, ist das eine Katastrophe für Menschen und Klima: Was das austretende Treibhausgas Methan in der Atmosphäre anrichtet, können auch Forscher heute noch gar nicht beziffern.

Permafrost: Jedes Grad zählt

Die Permafrostböden der Erde sind empfindlicher als gedacht: Bei zwei Grad Erwärmung könnten 2,5 Millionen Quadratkilometer der globalen Permafrostböden schmelzen, schätzt eine Studie der Universitäten Leeds und Exeter sowie des britischen meteorologischen Dienstes Met Office.

Das sind 20 Prozent mehr als bisher angenommen. Insgesamt ist die Erde derzeit mit rund 19 Millionen Quadratkilometern Dauerfrostboden bedeckt.

Gelingt es der Weltgemeinschaft, die Temperatursteigerung auf 1,5 Grad zu begrenzen, blieben rund zwei Millionen Quadratkilometer verschont. Beim Worst-Case-Szenario mit einer durchschnittlichen Temperatursteigerung um fünf Grad würden hingegen gerade mal 20 Prozent der Böden erhalten bleiben. Die Studie erschien diese Woche im Magazin Nature Climate Change.

Permafrostböden sind dort zu finden, wo die Jahresdurchschnitts-Temperatur ein Grad minus und die Jahresniederschlagsmenge 1.000 Millimeter nicht übersteigt. Die größten Permafrostgebiete liegen in Russland, Kanada, Alaska und Grönland. Auch dort fängt es an zu tauen, zum Beispiel in Sibirien. Künftig könnten dort ganze Regionen entvölkert werden und jährliche Schäden in neunstelliger Höhe auf die russische Wirtschaft zukommen.

Das Tauen der Permafrostböden verstärkt zudem den Klimawandel und gehört laut Klimaforschern zu den Kipp-Elementen: Werden sie ausgelöst, ist es sehr wahrscheinlich, dass dadurch das ein anderes wichtiges Element des Klimasystems negativ beeinflusst wird.

Jüngstes Beispiel dafür sind die Methanblasen auf der russischen Insel Bely und der Halbinsel Jamal nördlich des Polarkreises: Weil der Boden taut, haben sich unterirdisch tausende Methanblasen gebildet (siehe Video). Die sind nicht nur gefährlich für Menschen, sondern auch Gift für die Atmosphäre: Das entweichende Methan ist ein rund 30-fach stärkeres Treibhausgas als CO2

 

 

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (sg) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden! 

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