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Flickr | UMaryland | SamDroege | Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) ist ein Kleinschmetterling. Sie gehört zur Unterfamilie der Wachsmotten (Galleriinae) und damit zur Familie der Zünsler (Pyralidae).

© Flickr | UMaryland | SamDroege | Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) ist ein Kleinschmetterling. Sie gehört zur Unterfamilie der Wachsmotten (Galleriinae) und damit zur Familie der Zünsler (Pyralidae).

Plastikfressende Raupe entdeckt

Die Raupen der Großen Wachsmotte sind in der Lage, Plastik zu fressen und zu zersetzen, dies fand eine Wissenschaftlerin jüngst heraus. Die Fähigkeit der Insekten wurde zufällig entdeckt und könnte die Grundlage für neue Recyclingtechnologien bilden.

Eigentlich ist Federica Bertocchini nur in Ihrer Freizeit mit Insekten beschäftigt. Die in Spanien lebende Wissenschaftlerin ist Hobbyimkerin, weswegen ihr die Raupen der Großen Wachsmotte normalerweise eher lästig sind. Die kleinen Insekten fressen nämlich die Pollenreste in Bienenstöcken und gelten für Imker daher als Schädlinge. Auf deren Eigenschaft auch Plastik zu fressen stieß die Forscherin allerdings eher zufällig.

Nachdem Bertocchini einige der Raupen von den Bienenvölkern abgesammelt hatte und in eine Plastiktüte steckte, fraßen sich diese einfach durch die Tüte hindurch. Die Überraschung der italienischen Forscherin war groß und nach den ersten Laborversuchen schnell klar: 100 Raupen der Großen Wachsmotte vertilgen etwa 92 Milligramm Polyethylen (PET) täglich – und könnten so in 100 Tagen eine ganze Plastiktüte vernichten. Zum Vergleich: In der freien Natur braucht es rund 450 Jahre, bis PET zersetzt ist.

Großes Potenzial zur Müllbekämpfung

Die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche von Bertocchini und Ihren Kollegen im Fachjournal Current Biology veröffentlich wurden, zeigen das große Potenzial der Insekten im Kampf gegen den Müll auf. Die Große Wachsmotte, die auch als Fischköder eingesetzt wird, ist bereits seit langer Zeit wissenschaftlich beschrieben. Deren Fähigkeit PET zu vernichten ist für die Wissenschaft jedoch eine ziemlich interessante Neuigkeit. Von den rund 300 Millionen Tonnen Plastikmüll, den die Menschheit jährlich produziert, entfallen etwa 56 Millionen Tonnen auf PET und sind damit potenzielle Raupennahrung.

Grund dafür, dass die Insekten das Plastik verdauen können, sei vermutlich ein Enzym oder ein Molekül, so Bertocchini. Dies müsse nun eingehend erforscht werden um in Zukunft die Fähigkeiten der Tiere synthetisieren zu können und so nutzbar zu machen. Die Forscherin warnt jedoch vor zu großer Euphorie. Was hinter den neuen Erkenntnissen liegt, müsse erst noch erforscht werden.

Bakterien zersetzen Plastik

Bereits 2011 und 2016 entdeckten Forscher in den USA und Japan Bakterienstämme, die in der Lage sind Plastik zu zersetzen. Dabei sind jedoch die verarbeiteten Mengen relativ klein, die Wachsmotte arbeitet deutlich effektiver. Zudem bevorzugen die Bakterien ideale Bedingungen für Ihre Arbeit. Forscher des Kyoto Institute of Technology stellten fest, dass das Bakterium „Ideonella sakaiensis 201-F6” ständige 30 Grad Umgebungstemperatur benötigt, um einen dünnen PET-Film in 60 Wochen zu vernichten. Dies ist zwar deutlich langsamer als die Raupen der Großen Wachsmotte, aber dennoch ebenfalls ein vielversprechender Schritt zu einer neuen Recyclingtechnologie.

Foto: Flickr: Sam Droege 

Quelle

energiezukunft.eu | bm 2017

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