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Warnung vor 19 Kipppunkten in der Arktis

Der immer schnellere Rückgang der arktischen Meereisfläche könnte 19 Kipppunkte in der Region kippen lassen und damit eine Kettenreaktion auslösen, die buchstäblich bis ans andere Ende der Welt zu spüren ist.

Davor warnen Arktisforscher in dem 240 Seiten starken Bericht Arctic Resilience Report, der am heutigen Freitag in Stockholm vorgestellt wurde.

In Auftrag gegeben wurde die bislang umfassendste Studie zum Thema vom Arctic Council, einem zwischenstaatlichen Forum, das seit 20 Jahren existiert und Klimaschutz genauso wie die Sicherheit in der Region fördern soll. Mitgearbeitet haben Wissenschaftler aus sechs Universitäten.

„Die Warnsignale werden lauter“, sagte einer der Leitautoren, Marcus Carson vom Stockholm Environment Institute. „Die Gefahr, dass Kipp-Elemente erreicht und Rückkopplungsprozesse ausgelöst werden, wird größer.“

Mitte des Monats hatte die Arktis einen außergewöhnlichen Wärmerekord erlebt. Die Temperaturen lagen um bis zu 20 Grad über den in dieser Jahreszeit sonst üblichen Werten. Medien sprachen von „bizarren“ Temperaturen. Fachleute nannten die arktische Wärme „beispiellos“. Inzwischen hat der Frost den Nordpol zwar wieder im Griff.

Doch die Neubildung von arktischem Meereis gerät durch Wärmeperioden ins Stocken. Wenn der Frost fehlt, kann das Wasser nicht gefrieren. Die Folge: Die Meereisfläche der Arktis wächst nicht in dem Maß, wie sie dies noch vor Jahren tat. Insgesamt verringert sich die Fläche von Jahr zu Jahr. Nach den Daten der US-Wetterbehörde NOAA ist die arktische Eisausdehnung derzeit so gering wie noch nie, seit 1979 mit Satellitenmessungen begonnen wurde.

Zu den Kipp-Elementen in der Arktis, die der heute vorgelegte Report benennt, gehören beispielsweise: das Wachstum der Tundra-Vegetation, durch die reflektierender Schnee verdrängt und deshalb mehr Hitze aufgenommen wird; das Freisetzen von Methan, während der Boden in der Tundra sich aufwärmt; Veränderungen in der Verteilung von Schnee, durch die mehr Wärme in die Ozeane gelangt.

Durch solche Veränderungen (und die dadurch ausgelösten Prozesse), warnen die Forscher, können sich selbst in Asien die klimatischen Muster ändern, etwa der Monsun.

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Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (vk) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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