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Alexander Gerst: Nachricht an meine Enkelkinder

Der ESA-Astronaut Alexander Gerst hat während seiner Mission „Horizonte“ im Jahr 2018 eine Nachricht in deutscher Sprache an seine zukünftigen Enkelkinder aus dem Observatorium „Cupola“ der Internationalen Raumstation abgegeben. 

Obwohl diese Nachricht an seine Nachkommen gerichtet ist, gilt sie für uns alle. Jeder sollte zum Schutz und zur Verbesserung dieses Planeten beitragen, den wir Zuhause nennen.

Die Antwort auf „Alexander Gerst: Nachricht an meine Enkelkinder“ hängt unter dem Video!  „Ein Neujahrsbrief für Astro-Alex von seinen fiktiven Enkeln“

 

 

Ein Neujahrsbrief für Astro-Alex von seinen fiktiven Enkeln

Alexander Gerst wird für seine Rückkehr von der ISS in den Medien gefeiert. Von der Raumstation hatte er eine Botschaft an seine (noch ungeborenen) Enkelkinder geschickt. Doch diese könnten ihm eine unerwartet kritische Antwort für’s neue Jahr mitgeben – etwa so:

‚Lieber Opa Alex, schön für Dich, dass Du Dir Deinen Kindheitstraum vom Flug zu den Sternenmit all den Erdumkreisungen hast erfüllen können. Und danke für Deine Botschaft aus der ISS, dass alle Menschen für ihre Kinder und Enkel die Erde zu einem besseren Zuhause zu machen sollten.

Aber leider Dir ist wohl nicht klar, dass auch Eure Weltraumfliegerei dazu beiträgt genau das zu verhindern? Wem bringt die denn wirklich etwas? Zum Beispiel das Steinchen-Sammeln auf dem Mond und auf Asteroiden. Nutzt das den vielen Armen, die immer ärmer werden, oder den wenigen gierigen Reichen, damit sie immer reicher werden? Oder den Politikern, die mit Euren Erfolgenprotzen, und die vom ‚Krieg der Sterne‘ träumen? Über 50 Milliarden Dollar habt Ihr schonverpulvert, um Wasser auf dem roten toten Mars zu finden. Dabei sterben auf der blauen lebensfreundlichen Erde immer noch tagtäglich viel zu viele Menschen mangels sauberem Wasser. Findest Du das richtig? Interessiert Dich das nicht, weil Du sternensüchtig bist? Hast Du denn wenigstens ein klein bisschen ein schlechtes Gewissen??

Du und Deine Kumpels, Ihr greift mit einem Riesenaufwand nach den Sternen. Doch unsere Welt hat wirklich andere, handfeste Probleme, die dringend gelöst werden müssen, wenn sie uns nicht auf die Füße fallen sollen. Schau Dir alleine mal die Millionen Menschen an, die ihre Heimatverlassen müssen, weil ihnen dort das Nötigste zum Leben fehlt. Ihr könntet viel erreichen mit all Eurer wissenschaftlichen Findigkeit und mit dem ganzen Geld, wenn Ihr es nicht ins All schießt. Du weißt schon: Wasser, Nahrung, Bildung, Familienplanung, Klimaschutz, Frieden usw. Strengt Euchlieber da mal an und beweist damit, dass wir Euch wirklich wichtig sind!

Und kommt uns bitte nicht mit Ausreden wie ‚Ohne die ganze Weltraumfahrt gäbe es keine Computer und keine moderne Forschung‘ und all so was – Du weißt, dass das nicht stimmt.

Lernt doch endlich mal, dass wir zwar Satelliten zur Wettervorhersage brauchen, aber nicht solche für das Fernsteuern ‚intelligenter Bomben‘. Und dass wir ganz gut auf prestigeträchtige Mond- und Marsstationen verzichten können, nicht aber auf klimafreundlichen Strom. Eure kindliche Neugier finden wir schon gut. Aber nur dann, wenn sie für alle Menschen echte Vorteile bringt.

Sei uns nicht böse, dass wir Vieles von dem, was Ihr da oben tut, nicht so toll finden können. Ihr seid einfach zu früh dran mit Euren Weltall-Eroberungsträumen. Macht doch erst mal Eure Hausaufgaben hier auf der Erde, bevor Ihr nach draußen zum Spielen geht. Das müssen wir ja schließlich auch.

In diesem Sinne, lieber Opa Alex, einen nachdenklichen Jahresanfang! Deine Enkel und Urenkel 

© Hans-Otto Wack, im Dezember 2018

Quelle

European Space Agency, ESA | International Space Station – Commander of Expedition 57 – Alexander Gerst – 25 November 2018 – 400 km above the Earth’s surface
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Follow Alexander and review his #Horizons mission on social media via http://bit.ly/AlexanderGerstESA and on http://bit.ly/HorizonsBlogESA

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