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Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

© Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Deutschland, wie es isst

Mit dem Ernährungsreport erhebt das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesernährungsministers Ernährungsgewohnheiten,- wünsche- und -trends in Deutschland.

„Der Ernährungsreport 2017 ist gleichsam ein Spiegel unserer Gesellschaft. Er zeigt, wie Ernährung, Einkauf und Kochen in den modernen Arbeits- und Lebensalltag integriert sind und dass Essen mehr ist als bloße Nahrungsaufnahme. Es gehört zum kulturellen und sozialen Wir-Gefühl, es steht für Heimat und Gesundheit ebenso wie für die steigenden Erwartungen und Ansprüche an eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Lebensmittelproduktion“, sagte Schmidt bei der Vorstellung des Reports.

Ein zentrales Anliegen von Bundesminister Schmidt ist es, ein eigenes Schulfach Ernährungsbildung zu etablieren. Dieser Forderung stimmt die große Mehrheit der Befragten zu. So sehen neun von zehn Deutschen Ernährungsunterricht auf einer Stufe mit Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Englisch.

Mehr Klarheit über die Haltbarkeit von Lebensmitteln

Minister Schmidt setzt sich für ein Verbrauchsverfallsdatum ein, das deutlich macht, wann ein Lebensmittel tatsächlich nicht mehr genießbar ist. In der Umfrage für den Ernährungsreport 2017 haben 70 Prozent der Befragten angegeben, dass ein solches Datum das Mindesthaltbarkeitsdatum ersetzen sollte. 89 Prozent sind dafür, dass auf nicht verderblichen Lebensmitteln kein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden sollte. „Wir erkennen also deutlich, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum ein gesellschaftliches Auslaufmodell ist. Die Verbraucher wünschen sich ein klares Datum, wann ein Lebensmittel nicht mehr genießbar ist“, stellte Minister Schmidt fest.

Bessere Standards in der Tierhaltung und mehr Transparenz

Gefragt nach ihren Erwartungen an die Landwirtschaft nennen die Befragten auf Platz 1 eine artgerechte Tierhaltung – noch vor der Qualität der Produkte, der Entlohnung der Mitarbeiter und umweltschonenden Produktionsmaßnahmen. 87 Prozent möchten bessere Standards in der Tierhaltung, 82 Prozent wünschen sich mehr Transparenz über die Bedingungen, unter denen die Nutztiere gehalten werden.

Diese Aussage spiegelt sich auch in den Antworten zu relevanten Siegeln auf Lebensmitteln. Während im Ernährungsreport 2016 noch 36 Prozent der Befragten angaben, auf Siegel für mehr Tierwohl zu achten, sind es im aktuellen Bericht bereits 47 Prozent.


Allgemeine Zeitung Mainz | Gut (m)essbar | Kommentar von Christian Matz zum Ernährungsreport
 
Der Ernährungsreport enthält neben einer Reihe von Widersprüchen, Allgemeinplätzen und eher als Beilagen zu betrachtenden Schmankerln (Beispiel: Westdeutsche naschen häufiger als Ostdeutsche) auch Aussagen, die als echte Handlungsaufforderung an die Politik zu verstehen sind. Zu den Widersprüchen, die die Befragung aufdeckt, gehört die Tatsache, dass zwar die meisten Deutschen leckeres und gesundes Essen haben wollen – aber nur die wenigsten bereit sind, dafür auch selbst Hand anzulegen.

Sprich: Nur eine Minderheit will sich an den Herd stellen und dafür Sorge tragen, dass auch wirklich etwas Frisches auf den Teller kommt. Selbst kochen gilt als zu aufwändig und – häufig völlig zu Unrecht – zu teuer.

Zu den Allgemeinplätzen der Studie gehört die Erkenntnis, dass die meisten Befragten Wert auf eine schnelle Zubereitung legen und besonders die jüngeren eine Fertigpizza und sonstiges Fast Food bevorzugen. Hier wiederum schließt sich der Kreis zu den Teilen des Reports, denen die Politik tatsächlich starke Beachtung schenken sollte. Denn die Grundlagen für ein in mehrfacher Hinsicht gesundes Verhältnis zum Essen werden zu Hause, im Kindergarten und in der Schule gelegt.

Deshalb ist es zunächst einmal zwingend geboten, dass für das Essen in den Mensen in allen Bundesländern verbindliche Qualitätsstandards eingeführt werden – wie von der großen Mehrheit der Befragten gefordert.

Und: Das Thema Ernährung muss auch in Lehrplänen stärker behandelt werden. Da viele Eltern offenbar nicht willens oder in der Lage sind, ihren Kindern das Nötige mit auf den Weg zu geben, müssen andere dieses Defizit ausgleichen.

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Quelle

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2016

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