‹ Zurück zur Übersicht
OEKONEWS/ Doris Holler-Bruckner- Chefredakteurin OEKONEWS Ein Aufruf zu mehr Mut 27.2.2019	Wir sind viele! Warum die Veränderung an uns liegt - Eine Ansichtssache von OEKONEWS-Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner

© OEKONEWS/ Doris Holler-Bruckner- Chefredakteurin OEKONEWS Ein Aufruf zu mehr Mut 27.2.2019 Wir sind viele! Warum die Veränderung an uns liegt – Eine Ansichtssache von OEKONEWS-Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner

Ein Aufruf zu mehr Mut

Wir sind viele! Warum die Veränderung an uns liegt – Eine Ansichtssache von OEKONEWS-Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner

In den letzten Wochen habe ich mit vielen Menschen kommuniziert, die sich über das zaghafte Agieren unserer Regierung zum Thema Klimaschutz, zu Ökostrom, ökologischer Steuerreform, Wärmewende, absolut notwendiger Verkehrswende, usw. ärgern. Wir wissen doch schließlich lange genug, dass es akuten Handlungsbedarf für unsere Bundesregierung gibt, um gemeinsam mit vielen anderen Staaten die in Paris versprochenen Klimaziele zu erreichen. Paris war nicht gestern, eine weitere Klimakonferenz liegt in der Zwischenzeit ebenfalls hinter uns.

Spricht man mit den zuständigen Menschen in den Ministerien, so erntet man breiten Konsens darüber, dass es notwendig ist zu Handeln. Aber von aktiver Umsetzung, wie wird sie eigentlich brauchen, sind wir weit entfernt. Die #mission2030 ist noch keine wirklich große Mission gegen den Klimawandel. Es sind Pixelpunkte, die passieren, wenn wir auf die österreichische Landkarte schauen, dort wo wir eigentlich einen Flächenbrand brauchen. Sie können sich die Mühe machen und ausrechnen, wie viel CO2 mit den bereits beschlossenen Maßnahmen eingespart wird. Es ist viel zu wenig, soviel ist fix.

Die Treibhausgas-Bilanz Österreichs zeigt ernüchternd auf, dass auf Basis der aktuellen Zahlen eine Erreichung der Klimaziele 2020 ohne zusätzliche Maßnahmen nicht gesichert ist. Es ist definitiv viel zu wenig, was derzeit passiert. Stattdessen diskutieren wir öffentlich über Feiertage, Bilder auf E-Cards, Pferde im Polizeidienst, existenzielle Probleme mit Sicherheit, die wir in Österreich garantiert nicht haben und viel zu wenig darüber, dass wir nicht nur uns selbst, durch eine Zunahme von Schäden durch den Klimawandel, z.B. in der Landwirtschaft, bei Gebäuden durch Sturm, durch mehr Hitzetode unseren Kindern und Enkelkindern eine gute Welt stehlen, wenn wir so weiter tun wie bisher.

Darum gibt es Menschen, die den Mut verloren haben, die meinen, dass sich sowieso nichts ändert an der Politik. Sie sehen schwarz für unsere Zukunft, sehen eine graue Welt, in der Unwetter, Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und mehr zum Alltag gehören.

Wo es hingehen kann

Meine Vision ist eine andere: Ich sehe eine bunte Welt, die sogar viel lebenswerter als unsere heutige Erde sein kann. Sie fasziniert mit 100 % erneuerbaren Energienquellen
die noch dazu regional Energie erzeugen, dort wo sie gebraucht wird. Es werden weniger Autos fahren, diese jedoch vorwiegend mit Strom aus der Region. Es wird leichter möglich sein, von A nach B zu kommen, weil wir mit den Vorteilen von Digitalisierung besser umgehen können und es damit z.B. einfach wird, vom Elektroauto in die Bahn umzusteigen und sich am Ziel ein E-Carsharing-Auto gibt und wir Mobilität und nicht Autos brauchen.

Unsere Gebäude können nach und nach überall autark werden: In Österreich, einem Vorreiterland in der Anzahl von Gebäuden im Passivhaus Standard, gibt es schon heute Häuser, die mehr als 90% weniger Energie für Heizen und Kühlen brauchen als die meisten anderen Gebäude. Mit einer Photovoltaikanlage am Dach oder an der Fassade und einem Batteriespeicher können sie schon heute autark sein. Sie zeigen, in welche Richtung es gehen kann. Die Technik gibt es bereits, mehrfach umgesetzt. Hunderte Passivhäuser oder auch Solarhäuser zeigen, es funktioniert. Ein Mix aus Energieeffizienz und erneuerbaren Energien, mit Windrädern, Biomasse, Wasserkraft die mir schon haben (wo wir noch etliche bestehende Kraftwerke effizienter machen könnten, damit sie mehr Strom liefern), Solarthermie, Sonnenstrom, neue Techniken wie zum Beispiel der Stromboje, effizienteren E-Fahrzeugen, die auch leichter und kleiner sein können, ist möglich. Virtuelle Regelkraftwerke machen es einfach, dass wir zu 100% Energie aus erneuerbaren Energiequellen nutzen.

Der Anteil von Bio-Landwirtschaft ist hoch. Der Fleischkonsum ist weit geringer. Für unsere Gesundheit ist es ohnehin gut, wenn wir viel weniger Fleisch essen. Immer mehr Menschen steigen auf vegane und vegetarische Ernährung um. Die Luft ist überall sauber, weil es einfach keine CO2 Emittenten mehr gibt.

Eine verrückte Idee, denken Sie? Nein, vollends realistisch. Machbar, wie einzelne Menschen und Ort schon heute zeigen. In der Schweiz gibt es in einigen Tourismusgemeinden bereits jetzt keine Einfahrt mehr für fossile Autos. Weltweit gibt es Gemeinden, die ihren Wärmebedarf mit einem Nahwärmenetz abdecken. Es gibt Städte, deren Strom zu 100 % grün ist. Es gibt energieautarke Gemeinden in jedem der drei Teilbereiche Wärme, Strom und Verkehr und sehr viele, die sich schon auf dem Weg in diese Richtung gemacht haben.

Der Vorteil ist die vollkommene Unabhängigkeit, mit Arbeitsplätzen in der Region, ohne Import von Öl und Gas. Genau das müssen wir anstreben, so schnell wie möglich.

Wenn wir noch dazu anderen Ländern unser Know-How dazu weitergeben und sie unterstützen, ebenfalls in diese Richtung zu gehen, dann brauchen wir keine Angst vor Flüchtlingen zu haben. Ein Umstieg auf 100% erneuerbare Energie ist z.B. auch in Afrika möglich. Wieso sollten sie sich freiwillig auf Flucht begeben, wenn es möglich ist, vor Ort das zu haben, was für ein gutes Leben notwendig ist?

Seit Greta Thunberg ihren Klimastreik startete, bei der Klimakonferenz in Kattowitz und ihre Meinung äußerte, findet sich weltweit immer mehr Schüler und Jugendliche, die ihrem Beispiel folgen. Sie haben genug davon, dass wir nicht endlich das tun, was notwendig ist, um den Klimawandel einzudämmen. Sie haben erkannt, dass eine andere Welt möglich ist und dass nun endlich Schluss sein muss mit dem Einfluss weniger, die Vorteile von fossiler Energie haben und dass die Politik den Wandel mit aktivem Handeln und entsprechenden Gesetzesbeschlüssen rasch vorantreiben muss. Schließlich ist es ihr Leben, das von der jetzigen Generation extremst verändert wird. Unser Haus brennt, mit Greta Thunberg sagte. Wir können es jetzt gemeinsam löschen und noch retten, was möglich ist.

Es betrifft nicht nur uns, zusätzlich sterben jeden Tag bis zu 130 Arten aus.

Eine Geste unserseits, die möglich ist: Am 15.3. gehen weltweit tausende Schüler und Schülerinnen und andere Jugendliche auf die Straße. Sie rufen zum Klimastreik auf, zu einem gewaltfreien Widerstand natürlich, weil eine gute Zukunft wichtig ist.

Gleichzeitig laden Sie uns ein, dabei zu sein: Väter und Mütter,Omas und Opas, Tanten und Onkel, einfach alle, die meinen, dass eine Veränderung möglich ist.

Ich selbst werde dabei sein, weil ich zutiefst überzeugt bin, dass wir nur gemeinsam stark sind. Wir sind es, die Veränderung bewirken können. Haben Sie Mut! Trau dich, weil es schön ist, zu sehen, dass es viele gibt, die ganz ähnlich denken. Die wissen, dass diese andere Welt möglich ist. Wir müssen sie nur gemeinsam wollen! Jene die aufstehen werden täglich mehr. Wir unterstützen damit nur jene Politiker, die bereits unserer Meinung sind und die wissen sollen, dass wir viele sind und dadurch aktiv handeln können.

Sie treffen viele von uns am 15.3. irgendwo in Österreich, in Deutschland, in Europa, auf der Welt .. Ich bin dabei, da draußen beim weltweiten Klimastreik #fridaysforfuture.

PS: Gleichzeitig fordere ich mit „Wir entscheiden Klima“ mit einer Gruppe von Menschen aus unterschiedlichsten Altersgruppen, mit SchülerInnen und PensionistInnen, mit UnternehmerInnen, mit ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen, seit einiger Zeit mehr Demokratie zum Thema Klimaschutz ein. Wir finden, zusätzlich zu einer breiten großen Klimaschutzbewegung, die gerade Fahrt aufnimmt und die wir voll unterstützen, Bürgerräte und eine Volksabstimmung sinnvoll .

facebook.com/gretathunbergsweden | Greta Thunberg bei einem Schulstreik in Schweden.fridaysforfuture.de
Quelle

oekonews.at | Doris Holler-Bruckner 2019

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren