Formel für das Menschenzeitalter
Wissenschaftler haben das Anthropozän erstmals mit einer mathematischen Gleichung beschrieben.
Das Ergebnis: Durch den Menschen ändert sich das Klima 170-mal schneller, als gäbe es nur natürliche Faktoren wie die Sonne oder Vulkane. Ihre Arbeit haben die Klimaforscher Will Steffen von der Australian National University und Owen Gaffney vom Stockholm Resilience Centre im Fachjournal The Anthropocene Review veröffentlicht.
Seit dem Entstehen der Erde vor mehr als vier Milliarden Jahren, so schreiben die Autoren, seien es vor allem astronomische und geophysikalische Faktoren gewesen, die den Planeten bestimmten. In den vergangenen 60 Jahren habe aber menschliche Tätigkeit außerordentliche Veränderungen im Erdsystem bewirkt, auch wenn die natürlichen Einflüsse weiterhin bestehen blieben.
Der Begriff Anthropozän soll ein neues Erdzeitalter benennen, das das 12.000-jährige Holozän ablöst und in dem die Menschen zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf das Erdsystem geworden sind. Er wurde im Jahr 2000 vom niederländischen Atmosphärenforscher und Nobelpreisträger Paul Crutzen gemeinsam mit dem Biologen Eugene Stoermer ins Spiel gebracht. Im vergangenen Jahr stimmte eine große Wissenschaftsgemeinschaft auf dem Internationalen Geologenkongress in Kapstadt dafür, das Anthropozän auszurufen.
Als Ausgangspunkt für ihre Formel nennen Steffen und Gaffney allerdings nicht den Crutzen-Vorstoß, sondern eine schon ein Jahr ältere Veröffentlichung zum Zustand des Erdsystems von Hans Joachim Schellnhuber, in der der Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung den „menschlichen Faktor“ als wesentlich herausstellte.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (scz) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!
