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© pixabay.com | ronymichaud | Dem Wert des Wassers auf der Spur

Ist der Zugang zu sauberem Wasser ein Menschenrecht?

Laut einer Umfrage des Weltwasserrats (WWC) weiß nur die Hälfte der weltweit befragten Millennials, dass der Zugang zu sauberem Wasser ein Menschenrecht ist.

  • Mehr als drei Viertel der weltweit befragten Millennials sind der Überzeugung, dass Regierung und Institutionen den Kampf anführen müssen, um allgemeinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung Wirklichkeit werden zu lassen
  • Mehr als zwei Drittel der Millennials denkt, dass nicht genug getan wird, um das Ziel für nachhaltige Entwicklung der UN, Gewährleistung von Trinkwasser und Sanitärversorgung für alle, zu erreichen
  • Der Weltwasserrat (WWC) organisiert diese Woche ein Stakeholder-Treffen in Brasilien an dem 500 hochrangigen Vertretern, Staatschefs und Wasserexperten, teilnehmen werden; das Treffen bereitet das 8. Weltwasserforum vor, zu dessen Anlass 30.000 Interessenvertreter zusammenkommen werden, um gemeinsame Lösungen für Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasser zu finden

Angesichts des in weniger als einem Jahr, im März 2018, in Brasilien stattfindenden 8. Weltwasserforums ruft der Weltwasserrat (World Water Council, WWC) alle Regierungen dazu auf, Wasserfragen zu behandeln und Wasserressourcen und -management zu priorisieren, die Trinkwasser und Sanitärversorgung bis zum Jahr 2030 im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN für alle Wirklichkeit werden lassen. Auf der höchsten politischen Ebene muss gehandelt und investiert werden, um weltweit für sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung zu sorgen.

Zugang zu verbessertem Trinkwasser: eine wesentliche Errungenschaft der internationalen Gemeinschaft

Nach den neuesten Zahlen des WHO/UNICEF Joint Monitoring Programme haben 2015 91% der Weltbevölkerung Zugang zu einer verbesserten Trinkwasserquelle gehabt, 1990 waren es lediglich 76%. Dies macht deutlich, dass beträchtliche Fortschritte hinsichtlich des Zugangs zu Trinkwasser erzielt wurden, da 2,6 Milliarden Menschen, das entspricht einem Drittel der derzeitigen Weltbevölkerung, seit 1990 Zugang zu einer verbesserten Trinkwasserquelle erlangt haben.

Aufgrund von schlechter Wasserqualität sind verbesserte Trinkwasserquellen jedoch nicht mit Zugang zu sauberem Trinkwasser gleichzusetzen.

Zudem sind die Fortschrittsraten unterschiedlich ausgefallen, wenngleich der Zugang zu verbesserten Quellen in allen Regionen angestiegen ist. Die Versorgung in Asien hat sich stark verbessert; alleine in China erlangte eine halbe Milliarde Menschen Zugang. In Lateinamerika und der Karibik haben nun 95% der Bevölkerung Zugang zu verbesserten Trinkwasserquellen. In Schwarzafrika hingegen muss noch viel getan werden, da ca. ein Drittel der Bevölkerung noch keinen Zugang zu verbesserten Trinkwasserquellen hat.  

Darüber hinaus gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen ländlichen und urbanen Gebieten. Vier von fünf Menschen in urbanen Gebieten haben derzeit zu Hause Zugang zu Trinkwasser aus der Leitung, in ländlichen Gebieten hat hingegen nur jeder dritte Mensch Zugang.

Des Weiteren liegt der erzielte Fortschritt beim Zugang zu Sanitärversorgung weit hinter dem hinsichtlich des Wassers, da das Millenniums-Entwicklungsziel (MDG) für Sanitärversorgung nicht erreicht wurde. Als die MDGs 2015 ihre Deadline erreichten, wurde geschätzt, dass 32% (2,4 Milliarden) der Weltbevölkerung noch keinen Zugang zu verbesserten Sanitäreinrichtungen hatten.

Verbesserte Wasserquellen sind nicht immer sichere Wasserquellen

Trotz der weltweiten Errungenschaften hinsichtlich verbesserter Wasserquellen wird geschätzt, dass mindestens 25% der verbesserten Wasserquellen aus verschiedenen Gründen unsicher sind, unter anderem zählt hierzu das Vorhandensein fäkaler Verunreinigungen. 

Tatsächlich hat ein Drittel der befragten Millennials die negativen Auswirkungen des Mangels an sauberem Trinkwasser am eigenen Leib erlebt. Wenngleich sich fast die Hälfte der Millennials bewusst ist, dass beträchtliche Fortschritte beim Zugang zu sauberem Trinkwasser in Asien in den letzten fünf Jahren erzielt wurden, glaubt weniger als ein Drittel, dass in Afrika Fortschritte verzeichnet wurden.

Der Präsident des Weltwasserrats, Benedito Braga, kommentiert: „Die führenden Politiker der Welt erkennen, dass Sanitärversorgung von grundlegender Bedeutung für die öffentliche Gesundheit ist, doch wir müssen jetzt handeln. Um Wasser und Sanitärversorgung bis 2030 für alle zugänglich zu machen, brauchen wir Engagement auf der höchsten Ebene. Von gleicher Bedeutung ist die Optimierung von Wasserquellen, um sicherzustellen, dass sie sichere Trinkwasserquellen sind.

Investition in Wassersicherheit bietet eine hohe Investitionsrendite

Braga fährt fort: „Für jeden Dollar, der in Wasser und Sanitärversorgung investiert wird, erhält man eine Rendite von geschätzten 4,3 Dollar (400%) in Form von verringerten Gesundheitskosten für Einzelpersonen und die Gesellschaft weltweit. Und hierbei werden nicht mal die Vorteile der globalen Entwicklung berücksichtigt, die Ländern und Gesellschaften wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Fortschritt ermöglicht. So werden z. B. für eine Milliarde Dollar, die in Wasser und Abwasser investiert werden, geschätzt 28.500 Jobs entstehen.“

Daher ist es wichtig, in Infrastruktur zu investieren, die Wassersicherheit und elastisches Ressourcenmanagement für Bevölkerungen, Volkswirtschaften und die Umwelt verbessert. Tatsächlich werden sich auch Unternehmen der Bedeutung von Investition in nachhaltiges Wasserressourcenmanagement immer bewusster; 46% der CEOs stimmen darin überein, dass Ressourcenknappheit und Klimawandel ihr Unternehmen in den kommenden fünf Jahren verändern werden.

Csaba Kőrösi, Leiter für Ökologische Nachhaltigkeit im Büro des Präsidenten der Republik Ungarn und Sherpa des High Level Panel on Water (HLPW), kommentiert: „Die weltweite Investition in Wasser muss verdreifacht werden, auf 600 Milliarden Dollar jährlich, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN bis 2030 zu erreichen. Ein vielversprechender erster Schritt war, dass, während eines Treffens mit dem High Level Panel on Water letztes Jahr in Budapest, die Weltbank und acht weitere multilaterale Entwicklungsbanken sowie der Green Climate Fund gemeinsam zusagten, darauf hinzuarbeiten, die Investitionen in Wasserinfrastruktur über die nächsten fünf Jahre zu verdoppeln. Um das erforderliche Investitionsniveau für eine sichere Wasserversorgung der Welt zu erreichen, werden öffentliche Finanzierung und Finanzhilfen jedoch nicht ausreichen. Auch private Mittel müssen eine Rolle einnehmen.”

Kőrösi fährt fort: “Die Zeit ist knapp. Uns bleiben 15 bis 20 Jahre, bis wir uns einer erheblich größeren Herausforderung gegenübersehen, die vom Klimawandel und regionalen Wasserkrisen ausgehend zu einer weltweiten erwachsen wird.“

Wasser für alle: Maßnahmen und Verantwortungen teilen

Der Weltwasserrat (WWC), gegründet 1996, setzt sich weltweit aus über 300 Mitgliedsorganisationen zusammen; sein Hauptziel ist das katalysieren von Maßnahmen hinsichtlich kritischer Wasserfragen auf allen Ebenen, um die Wassersicherheit der Welt zu verbessern. „Der Weltwasserrat (WWC) ruft alle Interessenvertreter dazu auf, die Maßnahmen und Verantwortungen unseres gemeinsamen Bestrebens zu teilen”, so Präsident Braga.

Insbesondere wird der Weltwasserrat (WWC) als Hauptvermittler bei Diskussionen über die Finanzierung der Wassersicherheit und als treibende Kraft für politischen Wandel im Streben nach Wassersicherheit verstanden. Der Weltwasserrat (WWC) bereitet den Weg für spannende und innovative Programme, die daran arbeiten, Anpassungsmaßnahmen für die Wassernutzung angesichts des bevorstehenden Klimawandels zu fördern, politische Investitionen zu steigern und wasserbewusste Städte zu schaffen.

Der Weltwasserrat (WWC) erachtet es als ebenso wichtig, die Öffentlichkeit, dazu gehören auch die Millennials, über die Fortschritte hinsichtlich der Verbesserung der Wassersicherheit zu informieren. Traditionelle Medien (64%) sowie das Internet und soziale Netzwerke (45%) sind für Millennials die Hauptinformationsquellen über Probleme wie den Klimawandel und Wasserfragen, weit vor Universitäten (21%), Familie und Freunde (15%), der Arbeit (10%) und der Regierung (9%).

Das Weltwasserforum: Wandel für eine sichere Wasserversorgung der Welt vorantreiben

Weiterhin seiner Mission nachkommend, die Wassersicherheit zu verbessern, organisiert der Weltwasserrat derzeit ein Stakeholder-Treffen in Brasilien an dem 500 hochrangigen Vertretern, Staatschefs und Wasserexperten, teilnehmen werden um das 8. Weltwasserforum vorzubereiten. Zu das Forum werden 30.000 Teilnehmer erwartet; es wird vom 18. bis 23. März 2018 in Brasilia unter dem Motto „Wasser teilen“ stattfinden. Das Ereignis setzt sich aus fünf Prozessen zusammen: Thematischer Prozess, Politischer Prozess, Regionaler Prozess, Bürgerforum und Fokusgruppe Nachhaltigkeit.

Braga kommentiert: „Als Schöpfer und Besitzer des Weltwasserforums, freut sich der Weltwasserrat (WWC) darauf, auf den während des 7. Weltwasserforums in Korea 2015 errungenen Erfolgen aufzubauen. Das 7. Weltwasserforum bedeutete aufgrund der Implementierung eines Leitplans zur Leitung der Arbeit und der Erzielung wichtiger politischer Vereinbarungen einen Schritt nach vorne bei der internationalen Wasserkooperation“

Braga erklärt abschließend: „Während des 8. Weltwasserforums, dem größten wasserbezogenen Ereignis der Welt, müssen wir mit Politik und Entscheidungsträgern in einen Dialog aller Beteiligten treten, um Verpflichtungen hinsichtlich verbesserter Wasserressourcen und Serviceentwicklung zu schaffen.“


 


Fotolia.com | Grischa-GeorgiewCaren AltDepositphotos | eevlworldwaterforum8.orgworldwatercouncil.org
Quelle

Weltwasserrat (World Water Council, WWC) 2017 | Die Millennials-Umfrage wurde vom 17. bis 19. April 2017 von Clint im Auftrag des Weltwasserrates in weltweit 16 Ländern durchgeführt:
Asien: China, Indien, Indonesien, Japan, Südkorea
Europa: Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien
Lateinamerika: Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Peru, USA.

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