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Sam Cunningham | Oxfam

© Sam Cunningham | Oxfam

Jemen: Weltweit größte Cholera-Epidemie, und kein Ende in Sicht

Oxfam fordert verstärkte internationale Nothilfe und verbesserten humanitären Zugang.

Niemals zuvor sind auf der Welt so viele Menschen in einem einzigen Jahr an Cholera erkrankt, wie derzeit im Jemen. Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam weist darauf hin, dass der Cholera-Ausbruch in dem seit über zwei Jahren von Krieg geplagten Land mit mehr als 360.000 Verdachtsfällen innerhalb von drei Monaten die bisher schlimmste Epidemie in Haiti 2011 (340.311 Verdachtsfälle in einem Jahr) übertrifft. Die von Juli bis September erwartete Regenzeit könnte die Krise noch deutlich verschärfen – Experten rechnen dann mit mehr als 600.000 Infektionen. Fast 2.000 Menschen sind bereits an der Durchfallkrankheit gestorben.

Nigel Timmins, Leiter der Nothilfeprogramme von Oxfam, fasst die Erkenntnisse eines Besuchs im Jemen zusammen: „Im Jemen haben sich in nur drei Monaten mehr Menschen mit Cholera angesteckt als in irgendeinem anderen Land innerhalb eines Jahres. Das ist ein Armutszeugnis für die internationale Gemeinschaft. Nach über zwei Jahren Krieg, Not und Hunger ist die Bevölkerung im Jemen geschwächt und demoralisiert. Sie kann der Cholera nichts mehr entgegensetzen. Zudem liegen für weniger als die Hälfte des von den Vereinten Nationen geschätzten Bedarfs an Nothilfe bisher Finanzierungszusagen der Geberstaaten vor. In anderen Zusammenhängen nennt man so etwas unterlassene Hilfeleistung. Internationale Geberstaaten müssen jetzt Ihre Nothilfe massiv verstärken und auch dafür sorgen, dass diese vor allem die Hilfsbedürftigsten erreicht.“

Gesundheitssystem praktisch zusammengebrochen
Das jemenitische Gesundheitssystem ist infolge des Krieges praktisch zusammengebrochen. Viele Krankenhäuser und dazu Häfen, Straßen und Brücken wurden durch Bombenangriffe zerstört, Ärzte und Pflegepersonal haben häufig seit über einem Jahr keinen Lohn mehr erhalten. 15 Millionen Menschen haben keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygieneeinrichtungen, noch mehr haben nicht ausreichend zu essen.

„Es braucht nicht viel, um Cholera in den Griff zu kriegen“, erklärt Timmins: „sauberes Wasser, Seife, Latrinen und andere Hygienemaßnahmen. Doch solange der Krieg im Jemen andauert, ist es kaum möglich, selbst das bereitzustellen. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, sich sofort auf einen Waffenstillstand zu einigen, damit die Cholera landesweit bekämpft werden kann.“ Die Konfliktparteien müssen jegliche Beschränkungen des Transports von Hilfsgütern und anderen lebenswichtigen Gütern aufheben. Die USA, Großbritannien und auch Deutschland müssen außerdem die Lieferung sämtlicher Waffen einstellen, die in völkerrechtswidriger Weise gegen zivile Ziele einschließlich für die Seuchenbekämpfung wichtiger Infrastruktur eingesetzt werden.

Quelle

Oxfam Deutschland | 2017

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