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Depositphotos | EditorischesStock-Foto

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Migrationsfeindliche europäische Politik reißt Familien auseinander

Die restriktive Migrationspolitik der Europäischen Union (EU) und vieler ihrer Mitgliedsstaaten hat verheerende Auswirkungen auf Geflüchtete und ihre Familien.

Dies geht aus dem aktuellen Oxfam-Bericht „Dear family – How EU policies are tearing families apart“ hervor, der auf Interviews mit geflüchteten Menschen in Aufnahmeeinrichtungen in Nordgriechenland basiert. Viele haben Angehörige in anderen EU-Staaten, doch fast keine Aussicht, zu ihnen zu ziehen. Oxfam fordert, diese fatale Praxis zu beenden und legale Zugangswege für Angehörige von Flüchtlingen auszubauen.

Das in der Europäischen Grundrechtecharta verankerte Recht auf Familie und den Schutz des Familienlebens wird für geflüchtete Menschen in Europa immer weiter eingeschränkt. Die vorrangig auf Abwehr von Migration gerichtete Politik der EU und der meisten Mitgliedsstaaten ermöglicht es nur wenigen Menschen, zu ihren in anderen europäischen Ländern lebenden Angehörigen zu ziehen. Verantwortlich hierfür sind unter anderem die unzureichende Umsetzung des  Dublin-Verfahrens zum Familiennachzug, das EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen, hohe verwaltungstechnische Hürden und mangelnde Informationsangebote in Griechenland sowie die im März 2016 von der Bundesregierung beschlossene Aussetzung des Familiennachzugs für Geflüchtete mit subsidiärem Schutz.

Restriktive Politik treibt Geflüchtete in die Hände von Schmugglern

Geflüchtete haben in Europa kaum legale und sichere Möglichkeiten, zu ihren Familienangehörigen zu gelangen. Viele Menschen verlieren deshalb die Hoffnung oder bringen sich in Gefahr, indem sie sich Menschenschmugglern ausliefern. Dabei ist klar, dass die soziale und wirtschaftliche Teilhabe von geflüchteten Menschen in den Aufnahmeländern erheblich besser ist und deren Integration leichter gelingt, wenn ihre Angehörigen bei ihnen sind.

Jörn Kalinski, Leiter Lobby und Kampagnen bei Oxfam Deutschland: „Die Bundesregierung trägt gerne den Schutz der Familie im Munde, aber für viele Geflüchtete setzt sie dieses Grundrecht de facto außer Kraft. Deutschland muss diese restriktive Politik umgehend ändern und auch Flüchtlingen mit subsidiärem Schutz ermöglichen, ihre Familien nachzuholen. Für Menschlichkeit darf es nicht zweierlei Maß geben.“

Der Bericht „Dear family – How EU policies are tearing families apart“ beschreibt anhand von Fallbeispielen und konkreten Geschichten, wie geflüchtete Familien in Griechenland unter den Folgen einer einseitig auf Abwehr von Migration ausgerichteten europäischen Politik und Verwaltungspraxis leiden.

  • Der Bericht „Dear family – How EU policies are tearing families apart“ 
  • Weniger als acht Prozent der in Griechenland angekommenen Geflüchteten aus den fünf wichtigsten Herkunftsländern erhielten im Jahr 2015 Visa, um zu ihren in anderen EU-Ländern lebenden Angehörigen ziehen zu können. In absoluten Zahlen sind das 78.000 Menschen bzw. durchschnittlich rund 2.800 Visa pro EU-Mitgliedsstaat.
  • Etwa 44 Prozent der Syrerinnen und Syrer sowie 20 der Afghaninnen und Afghanen, die Anfang 2016 nach ihrer Ankunft in Griechenland befragt wurden, wollten zu i
Quelle

OXFAM 2017

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